und ein Kater mit Koepfchen
gleichen Augenblick die Zunge dafür abbeißen. Kassias Fernglas liegt schließlich in meinem Zimmer. Ich bin wirklich schon ganz wirr im Kopf.
„Wenn ich nur wüsste, wo das Ding geblieben ist …“, erwidert Kassia, ohne das Sternenrohr abzusetzen. „Sieht finster aus. Jede Menge Turbulenzen in Sicht. Wo ist Mama? Hinüber zu den Pfeffers? Ich glaube, wir müssen sie dringend unterstützen.“
Als wir über unsere Veranda und dann quer durch den Garten zum Hexenhaus laufen, kommen uns Jule und Jonas’ kleiner Bruder Lukas entgegen.
„Tatze ist weg?“, ruft Jule aufgeregt. „Wir reiten mit Eddy los und suchen den Straßenrand ab. Vielleicht hat er sich irgendwo in den Büschen verkrochen.“
Noch bevor wir die Haustür erreicht haben, höre ich Lottas und Linus’ Mutter schon höchst aufgeregt herumtönen. Sie ist offensichtlich stinksauer. „Wieso haben Sie nicht besser auf Tatze aufgepasst?“, ruft sie aufgebracht.
„Mir ist noch nie ein Patient weggerannt“, verteidigt sich unsere Mutter. „Nicht mal die Sibirische Springmaus, die ständig an ihren Pfoten geknabbert hat.“
Ich höre einen Schrei und für eine Sekunde denke ich, Sebastian Pfeffer hätte eine Hyäne zu Besuch. Aber es ist bloß Katrin Berlin, die einen hysterischen Lachanfall kriegt.
„Aber ein sensibler Kater ist keine Maus aus Sibirien“, kreischt sie. „Da gibt es gewisse Unterschiede im Umgang. Sie sind wirklich eine tolle Tierärztin!“
Mama reißt die Tür auf und stürmt wutentbrannt aus dem Haus. Dabei rennt sie volle Kanne in mich hinein.
„Autsch!“, beschwere ich mich und reibe meinen schmerzenden Arm.
Meine Mutter ist so aufgewühlt, dass sie das nicht einmal zur Kenntnis nimmt. „Von Ihnen muss ich mich nicht beleidigen lassen“, brüllt sie mit überkippender Stimme ins Hexenhaus hinein und schiebt mich einfach zur Seite. Aufgebracht läuft sie auf der Wiese hin und her wie ein Gepard im Käfig.
„Klementine, bitte komm zurück! Katrin meint das nicht so.“ Herr Pfeffer rennt mit hochrotem Kopf hinter Mama her und wirft mich beinahe um.
Ich bringe mich zusammen mit Kassia hinter dem nächsten Rosenbusch in Sicherheit. Mein Bedarf an blauen Flecken ist für heute gedeckt.
„Das ist nur der Schock über Tatzes Verschwinden. Sie hängt eben sehr an dem kleinen Kerl. Wie ich Katrin kenne, wird sie sich gleich entschuldigen“, fährt Sebastian fort.
Mama bleibt wie angewurzelt stehen und funkelt ihn böse an. „Ach, tatsächlich? Zu mir hat sie gesagt, der Kater gehe ihr auf die Nerven. Besonders tierlieb ist das nicht.“
Ich habe es geahnt. Nun rast auch noch Katrin Berlin in den Garten hinaus. „Na und?“, kreischt sie. „Das geht Sie gar nichts an, Frau Buntschuh, das ist schließlich meine Privatangelegenheit. Und entschuldigen werde ich mich auf gar keinen Fall.“ Sie stampft mit dem Fuß auf.
„Na und?“, brüllt Mama in der gleichen Lautstärke zurück. „Genauso ist es meine Angelegenheit, wie ich das finde. Und als Ärztin halte ich so etwas für bedenklich. Vielleicht hatte der Kater einfach keine Lust, mit Ihnen zu reden. Das könnte ich sehr gut verstehen.“ Sie starrt Katrin Berlin feindselig an.
Ha! Genau das sage ich doch schon die ganze Zeit.
„Jetzt ist gleich Schluss mit lustig, Frau Doktor Buntschuh. Wenn Tatze nicht innerhalb von 24 Stunden auftaucht, zeige ich Sie wegen Entführung eines Katers an“, zetert Katrin Berlin los. „Linus!!! Lotta!!! Hopphopp nach Hause.“ Sie klatscht ungeduldig in die Hände.
Während Lotta ungewohnt kleinlaut auf dem Rücksitz von Katrin Berlins giftgrünem Auto untertaucht, bleibt Linus todesmutig vor mir stehen und sagt: „Du bist echt das coolste Mädchen, das ich kenne, Maxie. Deshalb bin ich mir auch sicher, dass du Tatze wiederfindest. Mein Kater ist nämlich ein genauso großer Fan von dir wie ich. Tschüss, bis zum nächsten Test!“
Dann setzt er sich strahlend neben Lotta und winkt mir so lange zu, bis das Auto mit aufheulendem Motor Richtung Hauptstraße verschwunden ist.
Also ehrlich – dieser Junge hat wirklich einen Knall!
„Katrin war ja heute ganz schön unter Dampf“, sagt Sebastian Pfeffer verlegen. „Wie gesagt, das darf man nicht so ernst nehmen. Katrin ist immer ziemlich … spontan . Kann ich noch etwas für dich tun, Klementine?“ Er wippt verlegen auf seinen Zehenspitzen auf und ab.
„Oh ja, Sebastian Pfeffer“, sagt Mama mit gefährlich leiser Stimme. „Du kannst jetzt ganz spontan in
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