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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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er.
    «Wehe, du wagst es noch einmal, mir zu widersprechen   … Bete für sie.»
    Jan folgte der Anweisung, ohne weiter zu protestieren. Er hob die gefalteten Hände wieder zur Stirn.
    «O Herr, lass   …», er stockte, seine Hände zitterten vor Wut.
    «Mach weiter. Ich will es von dir hören.»
    Jan bündelte alle Kräfte, obwohl der Gedanke ihm die Kehle zuschnürte. «Lass meine Tante den Weg zu uns finden. Auch wenn es mir schwer fällt, sie zu akzeptieren, lass sie teilhaben am Feste zu Ehren der Familie.» Die letzten Worte brannten Jan auf der Zunge. Lieber hätte er Gift und Galle auf diese Hure gespuckt, als sie an jenem Abend am Tisch ertragen zu müssen.
    «Na, also, geht doch», sagte seine Mutter zufrieden.
    Das Licht erlosch.
    Jan ging zu Bett und starrte an die Decke. Nein, um alles in der Welt, er wollte das Weib nicht hier haben. Doch was sollte er tun? Die Weisung seiner Mutter war unmissverständlich. Als ihr Sohn hatte er zu gehorchen.

5
    Levy erwachte mit einem Hochgefühl. Er hatte das Rätsel gelöst. Anubis hatte sich eine Familie zusammengemordet.
    Das war das Muster, das alle vier Opfer verband. Vielleicht spielten auch die unterschiedlichen Charaktermerkmale der Opfer bei seiner Auswahl eine ganz spezifische Rolle, aber entscheidend war zunächst, dass sie symbolisch eine Gemeinschaft bildeten.
    Fragte sich nur, wie groß die Familie war. Gab es da noch Brüder und Schwestern, Onkel und Tanten, Neffen undNichten? Würde Anubis nicht eher ruhen, bis er die von ihm gewünschten Familienmitglieder beisammenhatte?
    Vielleicht war es aber schon so weit, und der Junge war das letzte Glied in der langen Kette, die bereits vor zwei Jahren begonnen hatte. Vielleicht aber auch nicht. Dann würde er von Anubis noch hören.
    Und eine weitere Frage stellte sich. Wieso tat er das? Weil ihm die eigene Familie nicht passte? Weil er selbst keine hatte?
    Auf jeden Fall hatte er jetzt mindestens vier Körper.
    Was machte er mit ihnen?
    Die bei den Satanisten gefundenen Spuren von Epoxydharz ließen auf eine Präparation schließen. Also präparierte Anubis die Körper von Vater, Mutter und Kindern.
    Wofür? Nach ägyptischer Überlieferung für die Fahrt ins Jenseits. Wo tat er das? Für die Präparation waren zahlreiche Geräte erforderlich, die viel Platz benötigten. Zudem musste er in aller Ruhe arbeiten können. Abgeschiedenheit war eine Grundvoraussetzung.
    Woher hatte er die Kenntnisse und die Werkzeuge?
    Fest stand, dass er eine profunde Ausbildung in Anatomie und Präparationstechniken haben musste. Epoxydharz war nur eine Chemikalie von vielen, die man benutzen konnte. Allerdings auch eine, die durch einen ganz bestimmten Mann in den letzten Jahren sehr berühmt geworden war. Die Ausstellung
Körperwelten
hatte Levy vor ein paar Jahren besucht. Dort hatte er sich ein Bild machen können, wie mit Epoxydharz behandelte Leichen den Blick auf das Innenleben Verstorbener ermöglichten.
    Und schließlich Anubis selbst, welche Rolle spielte er in dieser Familie, die er für die Ewigkeit präparierte?
    Zu viele Fragen auf einmal.
    Levy musste einen Gang zurückschalten und überlegen,was als Nächstes zu tun sei. Er hatte zwar das Muster gefunden, mit dem zahlreiche weiterführende Fragen verbunden waren, aber wie weit waren Demandt und Michaelis?
    Auf gar keinen Fall durften sie ihm voraus, ihm überlegen sein. Dann nämlich wäre das Spiel für ihn aus. Er musste herausfinden, wie weit deren Erkenntnisse gereift waren, erst dann konnte er in aller Ruhe die nächsten Fragen stellen und beantworten.
    Levy schickte Alexej eine E-Mail .
Können wir reden?
    Nach zwei Minuten klingelte das Telefon in seinem Computer. Es war Alexej.
    «Was willst du schon wieder? Es kann mich den Job kosten, mit dir zu sprechen», sagte er.
    «Ich weiß», heuchelte Levy Verständnis. «Ich wollte mich nur erkundigen, welche Fortschritte ihr macht. Jetzt, wo ihr den besten Mann für den Job habt.»
    In Levy brannte das erste Mal seit langem etwas, das nach Neid und Eifersucht roch.
    «Sei nicht nachtragend», sagte Alexej, «ich glaube, dazu hast du den wenigsten Grund.»
    «Wieso das?»
    Alexej sammelte Mut. «Wir alle sind ziemlich sauer auf dich. Sven hat uns aufgezeigt, was du alles hättest machen müssen. Wir hätten viel mehr Spuren nachgehen müssen, und Hortensia hat ihm in allen Punkten beigepflichtet. Es macht fast den Eindruck, als ob du absichtlich die Ermittlungen verzögern wolltest.»
    Levy konnte sich

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