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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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wollte wissen, woher der Ausraster kam. Doch wieder schwieg er. Was folgte, war dieselbe Prozedur mit dem Psychologen und der Therapie. Dieses Mal attestierte dieser Levy ein unbewältigtes Kindheitstrauma. Hintergrund: der tödliche Flugzeugabsturz seiner Eltern über Afrika. Anzeichen einer vorübergehenden Amnesie wurden festgestellt. Levy konnte oder wollte sich nicht an die Zeit mit seinen Eltern erinnern. Nach einem Jahr erschien Levy wieder zum Dienst. In den Händen seine vollständige Rehabilitierung und Arbeitstauglichkeit.
    Dieser positive Zustand hielt an. Über zwei Jahre. Levy bekam nach vielen ereignislosen Arbeitstagen im Innendienst endlich wieder einen Fall zugewiesen – entlang eines Flusslaufs wurden menschliche Organe gefunden. An den damaligen Ermittlungen war auch die aufstrebende Hortensia Michaelis beteiligt.
    Der Druck während der Ermittlungen war immens. Levy war nicht der Einzige, dem der Fall Probleme bereitet hatte. Vor ihm verabschiedeten sich vier Kollegen in den Krankenstand. Dann erwischte es Levy. Der verschwundene und bis heute nicht wieder aufgetauchte Zeuge sollte seine Karriere beim BKA beenden.
     
    Demandt notierte akribisch jede Information, die ihm Alexej und Luansi zusammengestellt hatten. Er schrieb sie auf eine Tafel, die über die Länge von drei und einer Höhe von zwei Metern an der Wand befestigt war. Jeder im Team sollte sehen, wie die jeweiligen Erkenntnisse Schritt um Schritt die Identität von Anubis aufdecken würden.
    Während Demandt dies tat, dachte er an Levy, der wahrscheinlich in sein altes Muster zurückgefallen war, aber warum jetzt? Demandt sah Levy vor seinem inneren Auge betrunken und schlafend auf dem Bett liegen, am Ende seiner Karriere. Levy musste seine Hoffnungen begraben, den Täter, der ihn damals den Job beim BKA gekostet hatte, doch noch selbst zu überführen. Nun würde Demandt das für ihn übernehmen.
    Wenn er den Fall abgeschlossen hatte, wollte er nochmals das Gespräch mit Levy suchen. Sosehr er ihn und das Team auch enttäuscht hatte, Levy lag ihm am Herzen, und er wollte ihn nicht seinem Schicksal überlassen.
    Das Klingeln eines der Telefone riss ihn aus den Gedanken.
    «Demandt.»
    «Wir haben eine Meldung hereinbekommen, dass ein fünfzehnjähriger Junge, auf den die Beschreibung passt, in ein Krankenhaus eingeliefert wurde.»
    «Lebt er noch?»
    «Der Arzt sagt ja. Allerdings mussten sie ihn während der Operation in ein künstliches Koma versetzen. Er hat ein schweres Schädel-Hirn-Trauma erlitten.»
    «Sagte der Arzt auch, wann der Junge wieder ansprechbar ist?»
    «Wenn er Glück hat, überlebt er. Sollte er dann wieder erwachen und ansprechbar sein, dürfen die Eltern sich freuen, wenn er überhaupt noch seinen Namen kennt.»
    «In welches Krankenhaus wurde er gebracht?»
    «Nach Emden.»
    «An der holländischen Grenze?»
    «Ja.»
    Wieso Emden, fragte sich Demandt. Das war gut zweihundert Kilometer von Hamburg entfernt.
    «Wer hat den Jungen eingeliefert?»
    «Der Arzt sagt, ein Sanitätswagen sei angerufen worden, um den Jungen in einer verlassenen Scheune abzuholen. Er habe sich beim Sturz von einem Gerüst schwer am Kopf verletzt, soll der Anrufer gesagt haben.»
    «Wurde das Gespräch von der Rettungsleitstelle aufgezeichnet?»
    «Leider nein. Der Anruf ging direkt an das Krankenhaus.»
    Verdammter Mist. Eine weitere Stimmprobe wäre hervorragend gewesen.
    «Ist der Junge transportfähig?»
    «Der Arzt sagt nein, auf gar keinen Fall.»
    «Dann notieren Sie bitte die genaue Adresse und auf welchem Zimmer er liegt. Einer unserer Beamten wird vorbeikommen.» Demandt legte auf.
    Anubis hatte sein Opfer verschont. Wieso?

3
    Levy schaute wieder und wieder auf die Wand, auf die er die Informationen zu den vier Opfern und Anubis geschrieben hatte. Er wechselte die Perspektiven, änderte die Bewertungen, die er einigen Punkten gegeben hatte, überdachte die so entstandenen Konstellationen neu. Doch eswollte ihm nicht gelingen, einen Grund zu finden, wieso Anubis gerade diese vier auserwählt hatte und wofür sie standen.
    Vier unterschiedliche Opfer. Ein Mann, eine Frau, ein dreizehnjähriges Mädchen und ein fünfzehnjähriger Junge. Jeder von ihnen hatte eine ganz eigene charakterliche Prägung. Wo war der Zusammenhang? Wo waren Gemeinsamkeiten? Gab es noch entscheidende Informationen, die er und das Team bisher nicht gefunden hatten?
    Levy kämpfte mit dem Drang, Alexej oder Luansi zu fragen, ob es möglicherweise neue

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