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Und ewig seid ihr mein

Und ewig seid ihr mein

Titel: Und ewig seid ihr mein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Waisenhaus eingewiesen worden.»
    Demandt wurde ungeduldig. «Was ist aus ihm geworden?»
    Der Kollege seufzte. «Sven, in der kurzen Zeit habe ich nicht mehr herausfinden können.»
    Demandt musste seine Ungeduld zügeln. «Entschuldige. Ich weiß deine ausgezeichnete, schnelle Arbeit sehr zu schätzen. Hast du die Adresse des Waisenhauses?»
    Rascheln von Papier auf der anderen Seite.
    Dann: «Es ist ein staatliches Waisenhaus. Ich weiß allerdings nicht, ob es noch in Betrieb ist.»
    «Her damit.»
    Demandt erhielt die Anschrift und die Telefonnummer.
    Sein nächster Anruf ging nach Holland. Eine Frau hob ab. Demandt teilte ihr sein Anliegen mit.
    «Ich habe vor sieben Jahren die Heimleitung übernommen. Über Fälle, die vor dieser Zeit liegen, müsste ich erst im Archiv nachsehen.»
    Demandt war ungeduldig. «Dann tun Sie das bitte schnellstmöglichst. Es ist äußerst wichtig.»
    «Hören Sie, es ist mitten in der Nacht. Die Kinder schlafen schon. Wenn Sie etwas wollen, dann richten Sie eine offizielle Anfrage an das Familienministerium.»
    Er hatte sich wohl im Ton vergriffen. Er musste die Frau beruhigen, bevor sie noch auflegte.
    «Entschuldigen Sie bitte, ich bin etwas überarbeitet.»
    Die Dame auf der anderen Seite ließ sich erweichen. «Es gibt da noch eine andere Möglichkeit. Nils Jouwer, unser ehemaliger Psychologe, er ist inzwischen pensioniert,hat sein ganzes Leben bei uns im Hause gearbeitet. Er müsste Ihren Frank de Meer kennen, wenn er jemals bei uns war.»

9
    Levy war mit dem Kopf auf seinen Armen vor dem Computerbildschirm eingeschlafen. Bis spät in die Nacht hatte er Antworten auf seine Mail an Anubis gelesen. Nie im Leben hätte er sich vorstellen können, wie viele Menschen es gab, die mit dem Gedanken an den frühzeitigen Tod spielten. Darunter befanden sich alle Altersklassen in allen möglichen Lebenskrisen. Wo waren die vertrauensvollen Ansprechpartner für Probleme in den Familien oder im Glauben geblieben? Gab es nur noch Vereinsamung und Abkehr?
    Anubis hatte nicht geantwortet.
    Dennoch hatte Levy ihn in seine Träume mitgenommen.
    Wieso verfolgst du mich?
, fragte Anubis.
    Levy sah ihn mit dem Haupt eines Schakals. Einer rituellen Maske.
Welches Gesicht verbirgst du vor mir?
, hörte er sich fragen. Anubis griff in einen geöffneten Leib vor ihm.
Bin ich das?,
fragte Levy.
    Die Hände Anubis’, zu einer Schale geformt, trieften vor dunkelrotem Blut. Darin befand sich etwas. Es lebte. Pumpte rhythmisch.
    Lass uns feiern. Gemeinsam
, sprach Anubis.
    Etwas in Levy rebellierte.
Nimm es nicht
. Die andere Seite in ihm fühlte sich angezogen. Seine Hände empfingen die Opfergabe. Es pumpte und lebte und verlangte nach der Vereinigung. Das Gefühl durchdrang ihn ganz. Er spürte seinen Körper zittern.
    Lass es! Das Blut wird dich verbrennen,
beschwor er sich. Levy keuchte, sein Herz pochte an die Brust.
    Traumland, Schaumland.
    Der Computer erwachte aus dem Standby, meldete mit einem Signal, dass ein Anruf hereinkam. Levy blickte auf. Seine Augen brannten. Die Telefonnummer auf dem Display begann mit einer Doppelnull. Ein Gespräch aus dem Ausland.
    «Levy.»
    «Sie suchen mich?»
    Er erkannte die Stimme sofort. «Anubis   …»
    «Sie sprechen mich mit meinem Namen an.»
    «Es ist der einzige, den ich kenne. Vielleicht verraten Sie mir den richtigen.» Levy hörte Anubis förmlich grinsen.
    «Ein Name ist so gut wie der andere», fuhr Anubis fort.
    Levy ließ nicht locker. «Dennoch wünschte ich, Sie besser kennen zu lernen.»
    «Ich wette, Sie haben bereits eine sehr konkrete Vorstellung von mir.»
    «Wie meinen Sie das?»
    «Arbeiten Fallanalytiker nicht mit dem Ziel der Erstellung eines Täterprofils?»
    «Das stimmt, ja.»
    «Nun, ich stelle mir vor, wie Sie die einzelnen Informationen über mich Stück für Stück zusammensetzen. So wie in einem Puzzle. Das Bild müsste mittlerweile komplett sein. Erkennen Sie mich nicht?»
    Levy biss sich auf die Lippen. Er fühlte sich blamiert. Bei weitem hatte er nicht alle Informationen zusammen, um Anubis zu identifizieren. An der Wand vor ihm waren die Opfer ausreichend beschrieben, ja, doch für ein Täterprofil reichte das noch lange nicht.
    «Sie geben mir schwierige Hausaufgaben auf», antwortete Levy.
    «Die Mühe lohnt sich. Ich verspreche Ihnen, wenn Sie den Fall gelöst haben, wird nichts mehr sein wie vorher. Er wird Sie stärker machen, als Sie es sich in Ihren kühnsten Träumen vorstellen können.»
    «Dann muss ich mich

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