Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und fürchtet keine Finsternis

Und fürchtet keine Finsternis

Titel: Und fürchtet keine Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe & Jack Haldeman
Vom Netzwerk:
ermutigt, ja sogar Rücksichtslosigkeit. Mord ist nicht erlaubt, wohl aber Tätlichkeiten, unter Duellbedingungen.
    Mein Bruder und ich haben nicht in einer Turnhalle gelernt, wie man den Bauernspieß benutzt. Wir haben es im Dschungel und auf der Straße gelernt; wir mußten gegen jeden kämpfen, der einen Zweikampf verlangte, und unter bestimmten Bedingungen mußten wir selbst Herausforderungen aussprechen.«
    »Und wenn Sie nicht kämpften oder herausforderten?«
    »Dann ging man zurück zum kivulana. Das war nicht nur eine Schande, sondern es bedeutete auch, daß man eunoto noch einmal von vorne beginnen mußte. Manche Leute beenden eunoto tatsächlich nie; sie sind Ziel von Mitleid und Verachtung.«
    Ich wußte schon, daß gleich eine große Moral kommen würde. »Was also hat Ihr Bruder gemacht?«
    Er lachte wehmütig. »Es war ziemlich bizarr. Am letzten Tag seines eunoto äußerte ein anderer Junge ihm gegenüber eine wirklich das Blut erstarren lassende Beleidigung. Es war eine abgekartete Sache. Als mein Bruder durch eine dritte Partei von der Beleidigung erfuhr, befand sich der betreffende Junge auf der anderen Seite der Welt und würde noch für mehrere Tage nicht zurückkommen.
    Ein vernünftiger Mensch hätte es mit einem Achselzucken abgetan. Mein Bruder hingegen traf alle Vorbereitungen zu einem Duell und weigerte sich dann, zu kämpfen. So bekam er seine Rache, aber um einen hohen Preis.«
    »Noch ein Jahr Ferien?«
    »Oh, das ist es. Der Traum eines jeden Jungen oder Mädchen: Die Regierung finanziert dir deine Reise nach überall auf der Welt.« Sein Blick wurde verträumt. »Besteige Berge, durchschwimme Flüsse, stolziere durch Häfen und Basare -.tu ein Jahr lang, was du willst. Erprobe dich selbst, finde die Grenzen deiner Fähigkeiten. Du lernst viel über das Leben, aber nach einem Jahr solltest du genug gelernt haben: Demut, Zurückhaltung, ein Zweckgefühl. Jemand, der sich selbst absichtlich zurückschickt, ist für den Rest seines Lebens gezeichnet. Er hat sich für unfähig oder nicht gewillt erklärt, zu wachsen.«
    »Und er darf sich noch ein Jahr lang auf Kosten des Steuerzahlers austoben«, sagte ich.
    »Das ist ein Teil davon«, gab B'oosa zu. »Aber sehen Sie denn nicht, daß Sie genau das auch tun? Sie haben die Geste gemacht, und das war keine schlechte Sache. Aber nun über jede Vernunft hinaus darauf zu beharren, ist schlecht. Ist kindisch. Was werden Ihre Eltern, was wird Ihr Planet denken, wenn Sie sich hier selbst umbringen? Was werden sie von Starschool denken?«
    »Meine Eltern«, sagte ich langsam, »mein Planet... würden von mir erwarten, daß ich meine eigenen Schulden bezahle.«
    »Genau wie ich auch!« sagte er mit überraschender Heftigkeit. »Schulden, die Sie selbst gemacht haben. Aber das hier ist nichts, für das irgend jemand Sie verantwortlich macht. Jeder an Bord von Starschool betrachtet diese zynische Steuer als das, was sie ist - jeder außer Ihnen.«
    Pancho hatte während dieser ganzen Diskussion geschwiegen und die Post durchgeblättert. B'oosa blickte ihn um Bestätigung heischend an. Er zuckte die Achseln.
    »Un hombre hace lo necesario.«
    »Dieses Sprichwort muß es wohl auf jedem Planeten geben«, meinte B'oosa. »>Ein Mann muß tun, was er zu tun hat.< Das wirkliche Leben gestattet Alternativen. Ein Jahr eunoto würde Ihnen das beibringen. Sie sollten sich vielleicht beide die Haut schwarz färben und nach Maasai'pya gehen.«
    »Vielleicht ist eunoto dort, wo man es findet«, sagte Pancho.
    B'oosa rollte die Augen zur Decke. »Jungens!«
    »Es ist etwas, wo ich durch muß.«
    Er begann, ruhelos auf und ab zu gehen. »Wenn Sie weiter umsonst gegen Monster kämpfen und sich mit Leuten wie diesem Wolfe abgeben, handeln Sie sich nur den Tod ein. Ich würde Ihre höchst unterhaltsame Gegenwart vermissen.«
    »Wie kann ich die schlechten Angebote von den guten unterscheiden? Ich bekomme so viele. Schauen Sie.« Ich hielt eine Handvoll Umschläge hoch.
    »Die meisten davon haben Klauseln, die Ihnen nicht gefallen würden. Sie versuchen alle, Kapital aus Ihrem vorübergehenden Neuheitswert zu schlagen. Und aus Ihrem Mangel an juristischen Kenntnissen, wie ich hinzufügen darf. Wenn ich Ihren Vertrag mit Herrn Wolfe gesehen hätte, bevor Sie ihn unterzeichneten, wären Sie nie in diesen Schlamassel hineingeraten.«
    »Heißt das, Sie werden mir helfen?«
    »Sie sind wie mein Bruder. Er hat mich auch immer ausgenutzt, wenn ich ihn ließ. Ich würde es sehr

Weitere Kostenlose Bücher