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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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dich verlassen könnte. Peter, ich glaube nicht, dass du irgendeinem Menschen je etwas angetan hast. Dazu bist du gar nicht fähig. Es gibt eine andere Antwort, und ich werde sie mit Gottes Hilfe herausfinden.«
    An diesem Abend rief ich Nicholas Greco an.

62
    JANE BARR HATTE GRAUPENSUPPE mit Rindfleisch zubereitet, falls die Anwälte über Mittag blieben, doch dann waren sie um Viertel vor zwölf gegangen. Sie war froh, dass sie einen Grund gehabt hatte zu kochen, denn sie brauchte etwas, um sich abzulenken. Man hatte Gary gebeten, ins Büro der Staatsanwaltschaft zu kommen, und er befand sich in diesem Augenblick dort. Warum wollten sie mit ihm sprechen? Sie machte sich Sorgen. Sie werden ihn doch nicht etwa nach so vielen Jahren über Susan Althorp befragen?
    Bitte, lass es nicht das sein, betete sie.
    Kay Carrington aß eine Tasse von der Suppe, bevor sie ins Gefängnis fuhr, um Peter zu besuchen. Es ist komisch mit ihr, dachte Jane. Sie kommt zwar nicht aus einer reichen Familie, aber sie hat so eine Haltung, nicht hochnäsig, aber irgendwie weiß sie, worauf es ankommt. Sie ist genau die Richtige für Peter. Und ich glaube, sie ist schwanger. Sie hat zwar nichts gesagt, aber ich könnte wetten, dass sie es ist.
    Wo bleibt Gary denn nur?, grübelte sie, als sie auf die Uhr schaute. Was für Fragen die ihm wohl stellen? Und wie viel wird er ihnen verraten?
    Nach dem Mittagessen verbrachte Jane normalerweise einen guten Teil des Nachmittags im Pförtnerhaus und kehrte anschließend wieder zurück, um die Lampen einzuschalten, die Vorhänge zuzuziehen und das Abendessen zu
kochen. Als sie an diesem Tag nach Hause kam, saß Gary am Tisch, aß ein Sandwich und trank ein Bier.
    »Warum hast du nicht Bescheid gesagt, dass du wieder da bist?«, fragte sie. »Und ich sitze die ganze Zeit wie auf Kohlen, um zu erfahren, was die eigentlich von dir wollten.«
    »Die haben ein paar Sachen über mich ausgegraben, aus der Zeit, als ich noch nicht volljährig war«, sagte er in gereiztem Ton. »Ich hab dir davon erzählt. Als Jugendlicher hatte ich eine Zeit lang ein paar Schwierigkeiten, aber die Akten darüber sollten eigentlich unter Verschluss sein. Es hat aber damals auch was in den Zeitungen darüber gestanden, und ich vermute, so haben sie es dann rausgefunden.«
    Jane sank auf einen Stuhl. »Das ist doch schon so lange her. Die werden dir doch nicht jetzt noch vorwerfen, was damals passiert ist, oder? Oder sehen sie die Sache damals mittlerweile in einem anderen Licht?«
    Gary Barr sah seine Frau an, und es lag fast so etwas wie Verachtung in seinem Blick. »Was glaubst du denn?«, fragte er.
    Jane hatte noch nicht einmal ihre Winterjacke aufgeknöpft. Jetzt nahm sie den obersten Knopf zwischen die Finger und ließ ihn durch das Knopfloch schlüpfen. Sie ließ die Schultern hängen. »Ich habe mein Leben lang in dieser Stadt gelebt«, sagte sie. »Ich wollte nie woanders hinziehen. Wir haben immer für nette Leute gearbeitet. Jetzt ist plötzlich all das in Gefahr. Was du getan hast, ist abscheulich. Haben sie dich danach gefragt? Wissen die irgendwas darüber?«
    »Nein«, antwortete Gary ärgerlich. »Sie haben überhaupt nichts rausgefunden, also hör auf, dir Sorgen zu machen. Die Verjährungsfrist ist abgelaufen, das heißt, ich bin jetzt sauber. Sie können mir nichts mehr anhängen, weil seitdem zu viele Jahre vergangen sind. Und selbst wenn sie mir irgendetwas anderes anhängen wollen, dann hab ich immer noch was für sie im Angebot, das sie mir kaum abschlagen werden.«

    »Wovon redest du denn?«, fragte Jane in heller Aufregung. »Für Mord gibt es doch gar keine Verjährung!«
    Gary Barr sprang von seinem Stuhl auf und schleuderte wutentbrannt das Sandwich auf seine Frau. »Wenn du noch einmal dieses Wort in den Mund nimmst …!«, schrie er.
    »Es tut mir leid, Gary. Ich wollte dich nicht wütend machen. Es tut mir leid.« Während ihr die Tränen aus den Augen quollen, blickte Jane an sich hinunter auf den verschmierten Senf an ihrer Jacke und die zerbröselten Roggenbrotstücke sowie auf die Schinken- und Tomatenscheiben auf dem Fußboden.
    Während er sich pausenlos die Hände rieb, gewann Barr mit sichtlicher Mühe wieder die Beherrschung über sich. »Okay. Na gut. Aber merk dir das. Ich war zwar da – aber sie umbringen, das ist eine andere Geschichte. Na schön. Ich werde die Sauerei beseitigen. Das Sandwich hat sowieso nicht geschmeckt. Ist noch was von der Suppe übrig, die du heute Morgen

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