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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Grund erfunden? Slater hat bestätigt, dass das Gespräch stattgefunden hat. Er behauptet jedoch, Carrington habe ihn nur gebeten nachzusehen, ob die Handtasche im Auto liegen geblieben sei, und sie Susan gegebenenfalls zu bringen.
    Aber Susan wurde am gleichen Tag zum Brunch erwartet. Außerdem war die Handtasche klein und konnte nicht viel mehr als Taschentuch, Puderdose, Kamm oder Lippenstift enthalten haben. Warum wurde also so viel Aufhebens davon gemacht? War irgendetwas Besonderes darin gewesen, das sie dringend gebraucht hatte?
    All diese Einzelheiten hängen zusammen, dachte Nicholas Greco, als er mit gefalteten Händen dasaß, ohne zu merken, dass es draußen allmählich dunkel wurde. Aber wie?
    Das Telefon klingelte. Etwas irritiert wegen der ungebetenen
Unterbrechung, nahm Greco den Hörer auf und meldete sich.
    »Guten Abend Mr. Greco, Kay Carrington hier. Sie haben mir vor ein paar Wochen im Gericht Ihre Karte gegeben.«
    Greco richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Mrs. Carrington«, sagte er langsam. »Ich bin froh, dass Sie mich anrufen.«
    »Wäre es möglich, dass Sie morgen Vormittag zu mir kommen?«
    »Ja, natürlich. Um wie viel Uhr wäre es Ihnen recht?«
    »Um elf? Ginge das bei Ihnen?«
    »Elf ist gut.«
    »Wissen Sie, wo ich wohne?«
    »Ja. Ich werde um elf da sein.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Greco hörte das Knacken, als die Verbindung unterbrochen wurde, dann legte er selbst auf. Immer noch in Gedanken versunken, stand er auf und ging den Flur entlang zum Garderobenschrank. In letzter Minute fiel ihm ein, einen Zettel auf dem Schreibtisch seiner Sekretärin zu hinterlassen: »Bin morgen Vormittag in New Jersey.«

64
    ICH HATTE MAGGIE noch nichts von meiner Schwangerschaft verraten, weil ich sicher war, dass sie es ihren Freundinnen weitererzählen würde, und dann könnte ich es bald in den Boulevardblättern lesen. Maggie war einfach unfähig, ein Geheimnis für sich zu behalten. Doch dann war ich von Bekannten in der Praxis des Gynäkologen gesehen worden, und weil ich nicht wollte, dass Maggie es als Gerücht von jemand anderem erfuhr, beschloss ich, es ihr zu sagen.
    Nachdem ich mit Nicholas Greco am Telefon ein Treffen vereinbart hatte, holte ich Maggie zum Abendessen ab. Jane hatte Brathähnchen zubereitet und wollte uns auftragen, doch ich sagte ihr, sie solle ruhig nach Hause gehen, wir würden uns selbst bedienen. Das Letzte, was ich im Moment gebrauchen konnte, war, dass Gary unser Gespräch mithörte. Ich glaube, Jane begann sich langsam Sorgen zu machen, dass sie vielleicht ihren Job verlieren würden, und sie setzte schon zu einem Protest an, doch dann besann sie sich und wünschte uns freundlich einen guten Abend.
    Die Küche ist groß, und es steht dort auch ein langer Tisch mit Sitzbänken, an dem früher die Dienstboten gegessen hatten, als die Hausherren noch eine größere Anzahl von ihnen beschäftigt hatten. Maggie wollte zuerst, dass wir dort essen sollten, doch ich war gegen diesen Vorschlag. Die Stühle im kleinen Esszimmer waren unendlich viel bequemer. Außerdem
fühlte sie sich durch das Herrenhaus eingeschüchtert, und ich wollte, dass sie darüber hinwegkam.
    Als wir uns am Tisch niedergelassen hatten, erzählte ich Maggie, dass ich ein Kind erwartete. Sie war absolut entzückt über die Nachricht, doch gleichzeitig machte sie sich natürlich sofort Sorgen um mich. »Oh Kay, es ist ja so furchtbar, dass der Vater deines Kindes nie da sein wird, um sein Kleines aufwachsen zu sehen.«
    »Maggie«, sagte ich, »sein Name ist Peter, und ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Er hat Susan Althorp nicht umgebracht, und schon gar nicht hat er meinen Vater umgebracht. Aber lass uns bitte von etwas anderem reden. Daddy wurde kurz nach Susans Verschwinden entlassen. Peter hat mir erzählt, dass Elaine ihn loswerden wollte, weil er nicht auf ihre Avancen eingegangen ist.«
    »Das hast du mir bereits erzählt, Kay«, sagte Maggie zerknirscht. Offensichtlich bereute sie es inzwischen, sich so vorschnell auf die Annahme festgelegt zu haben, dass mein Vater wegen seines Alkoholproblems entlassen worden war.
    »Was hatte Daddy eigentlich damals für Pläne? Hatte er irgendwelche Angebote?«
    »Ich weiß es nicht, Kay. Es sind ja nur wenige Wochen zwischen seiner Entlassung und dem Tag vergangen, an dem wir glaubten, dass er sich das Leben genommen hätte. Zum letzten Mal habe ich ihn am dreizehnten September vor zweiundzwanzigeinhalb Jahren gesehen. Darüber haben wir

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