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Und hinter dir die Finsternis

Und hinter dir die Finsternis

Titel: Und hinter dir die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ich keine dickere Jacke angezogen hatte. Diejenige, die ich gewählt hatte, schien mir sowohl zu dünn als auch zu hell in der Farbe zu sein.
    Automatisch parkte ich meinen Gebrauchtwagen seitlich von der imposanten Auffahrt, denn ich wollte vermeiden, dass er die Aufmerksamkeit auf sich zog. Über hunderttausend Meilen auf dem Tacho lassen einen Wagen ziemlich alt aussehen, selbst wenn er kürzlich erst gewaschen wurde und durch glückliche Fügung von Beulen verschont geblieben ist.
    Ich hatte meine Haare zu einem Knoten zusammengebunden, doch der Wind zerzauste sie, als ich die Stufen zum Eingang hinaufschritt und klingelte. Ein Mann, den ich auf Mitte fünfzig schätzte, mit hohem Haaransatz, schmalen Lippen und herabgezogenen Mundwinkeln, öffnete mir. Er trug einen dunklen Anzug, und ich war mir nicht sicher, ob er ein Butler oder ein Sekretär war. Doch bevor ich etwas sagen konnte, teilte er mir, ohne sich vorzustellen, mit, dass Mr. Carrington mich erwarte, und bat mich einzutreten.
    Die weite Eingangshalle erstrahlte in dem Licht, das durch bunte Bleiglasfenster fiel. Vor einer Wand ragte die Statue eines Ritters in voller Rüstung auf, daneben hing ein mittelalterlicher Wandteppich, auf dem eine Schlachtszene abgebildet war. Gern hätte ich den Teppich näher betrachtet, doch der Mann forderte mich auf, ihm zu folgen, und führte mich durch einen Flur zur Bibliothek.
    »Miss Lansing ist eingetroffen«, sagte er. »Ich werde im Büro sein.« Aus dieser Bemerkung schloss ich, dass er vielleicht ein Assistent war.
    Als ich klein war, habe ich oft Häuser und Räume gezeichnet,
in denen ich gern wohnen würde. Am liebsten dachte ich mir ein Zimmer aus, in dem ich ganze Nachmittage sitzen und lesen würde. In diesem Zimmer gab es immer einen offenen Kamin und Bücherregale. Meistens stand dort auch ein gemütliches Sofa, und ich zeichnete mich, eingeigelt in die Sofaecke, mit einem Buch in der Hand. Ich möchte keinesfalls behaupten, dass diese Zeichnungen irgendeinen künstlerischen Wert für sich in Anspruch nehmen könnten. Ich zeichnete Strichmännchen, die Bücherregale waren schief, und der Teppich war eine bunt gekleckste Kopie nach dem Vorbild eines prächtigen Stücks, das ich einmal im Schaufenster eines Antiquitätengeschäfts gesehen hatte. Ich war weit davon entfernt, ein genaues Abbild meiner Vorstellung auf dem Papier zustande zu bringen, doch ich wusste genau, was ich mir wünschte. Ich wünschte mir ein Zimmer, das ziemlich genau so aussah wie das, in dem ich jetzt stand.
    Peter Carrington saß in einem breiten Ledersessel, die Füße auf einen gepolsterten Fußschemel hochgelegt. Die Lampe auf dem Tisch neben ihm beschien nicht nur das Buch, in dem er las, sondern warf auch ein Schlaglicht auf sein ansprechendes Profil.
    Er trug eine Lesebrille, die auf seinem Nasenrücken hinunterrutschte, als er aufsah. Er nahm sie ab und legte sie auf den Tisch, dann schwang er die Füße von dem Schemel und erhob sich. Ich hatte ihn ein paar Mal flüchtig in der Stadt gesehen, und in den Zeitungen war sein Foto abgebildet gewesen, daher hatte ich eine gewisse Vorstellung von ihm. Doch jetzt im selben Raum vor ihm zu stehen, war etwas ganz anderes. Peter Carrington strahlte eine ruhige Autorität aus, auch als er lächelte und mir die Hand entgegenstreckte.
    »Sie scheinen über sehr viel Überredungskunst zu verfügen, Kathryn Lansing. Ihr Brief zeugt davon.«
    »Ich danke Ihnen, dass Sie mich empfangen, Mr. Carrington.«
    Sein Händedruck war fest. Ich sah, dass er mich musterte,
genauso wie ich ihn musterte. Er war größer, als ich vermutet hatte, und besaß den schmalen Körperbau eines Langstreckenläufers. Seine Augen waren eher grau als blau. Sein schmales, ebenmäßiges Gesicht wurde von dunkelbraunen Haaren umrahmt, die vielleicht eine Kleinigkeit zu lang waren, was ihm jedoch gut stand. Er trug eine dunkelbraune Strickjacke, durch deren Muster sich ein rostroter Faden zog. Wenn man mich aufgefordert hätte, allein aufgrund seiner äußeren Erscheinung seinen Beruf zu erraten, hätte ich auf College-Professor getippt.
    Ich wusste, dass er zweiundvierzig Jahre alt war. Das bedeutete, dass er ungefähr zwanzig gewesen sein musste, als ich mich in dieses Haus eingeschlichen hatte. Ich fragte mich, ob er bei dieser Party anwesend gewesen war. Das war durchaus möglich – Ende August war er vielleicht noch nicht nach Princeton zurückgekehrt, wo er damals studierte. Oder falls die Vorlesungen doch

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