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... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)

Titel: ... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoffrey Ball
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Golden-Gate-Brücke durchgeschwommen ist, einfach weil sie da war. Manche werden es genauso unwahrscheinlich finden, dass einem schwerhörigen Jungen sein selbst erfundenes Hörgerät implantiert wird. Die wahren Innovatoren verbergen sich oft hinter ganz gewöhnlichen Leuten, ja die meisten der tollen Geschäfte werden oft von Leuten gemacht, die keinen akademischen Grad vorweisen, nicht besonders gut aussehen, nicht die angesagteste Mode tragen und ihre Ideen auch oft nicht so gut erklären können.
    Die größte Gefahr, die ich heute für Erfindungen und Innovationen sehe, ist die, dass ein Zeitalter der Überregulierungen anbricht. Früher hatten die Administratoren ihre Arbeit meist mit Schreibmaschinen, Notizblock, Papier und ein paar Nachschlagewerken erledigt. Heute haben alle Computer, mit denen man Tabellen und Listen ausschneiden und einfügen kann und Texte erzeugen, die sofort von anderen gelesen werden können. Referenzen, Standards und Direktiven können jederzeit via Internet abgerufen werden, und so kann man in kürzester Zeit ausführliche und große Dokumente herstellen. Dass sich einige dieser Kreationen dann widersprechen, kann schon vorkommen. Wenn ich Symphonix heute gründen wollte, müsste ich zweimal so viel Geld aufbringen, um den neuen Regeln, Standards und Qualitätskriterien zu entsprechen. Es ist verwirrend, und allein der Gedanke daran erzeugt bei mir Kopfschmerzen. Natürlich haben sich die Leute schon über Regulierungen beschwert, seit vor über hundert Jahren die maritimen Normen für den Schiffsverkehr eingeführt wurden. Ich bin durchaus für Regulierungen, aber nicht für Überregulierung, die, außer Kontrolle geraten, sich zu einem Goliath auswachsen kann, der kaum zu besiegen ist. Ich habe bereits erste Ansätze dieser „retroaktiven“ Regulierungswut erlebt, als man neue Regeln für Produkte erließ, die bereits seit langem eingeführt waren und problemlos funktionierten. Doch diese Produkte müssen vom Markt genommen werden, wenn sie nicht den neuen Regeln entsprechen. Ich habe hunderte einwandfrei zu lesende, gute Dokumente in den Shredder wandern sehen (zusätzliche Kosten, zusätzlicher Müll), einfach weil wegen irgendeiner Norm das Aussehen eines Symbols (das ohnehin kaum jemand verstanden hat) geändert und durch ein neueres in einer besseren Schrift ersetzt wurde. Medizingeräte gehören zu den Produkten, die den meisten Regeln unterworfen sind. Dadurch wird die Zeit verzögert, bis ein neues Produkt auf den Markt kommen kann, und wenn dann noch zusätzliche Auflagen dazukommen, können neue Behandlungsmethoden schon obsolet sein, bevor sie überhaupt erhältlich sind. Eine Gesellschaft kann nicht darauf bestehen, das Neueste und Beste zu erhalten, das Medizin und die Wissenschaften zu bieten haben, und gleichzeitig verlangen, damit null Risiko einzugehen. Das ist nicht möglich. Die Mehrzahl der klinischen Versuche und Testreihen werden bereits außerhalb der USA durchgeführt, aufgrund der Auflagen, Gesetze und Kosten. Die Ärzte und Forscher der Länder, in denen jetzt diese Arbeit gemacht wird, werden die sein, denen die neueste Technologie und die nächste Generation an Behandlungsmöglichkeiten und Produkten zur Verfügung steht. Daraus folgt natürlich, dass sie auch diejenigen sein werden, die die nächsten Neuerungen entwickeln. Überregulierung führt zu einem schrecklichen Verlust, und andere Länder sind gut beraten, das zu beachten. Sein Innovationspotential so vielen Auflagen zu unterwerfen, bis die Innovatoren auswandern, ist keine besonders gute Idee. 12
    Man kann als Forscher nicht nur mit Computermodellen arbeiten. Irgendwann einmal muss man das auch in die Realität umsetzen, und wenn man dazu wegziehen muss, wird man das tun. Technologie ist ein Abenteuer, man weiß nie, wo es einen hinführt.
    Die technologische Entwicklung ist auch unvorhersehbar und ändert sich ständig.
    1996 sagte mein guter Freund Dr. Alex Huber zu mir: „Ich denke, wenn du ein völlig implantierbares Gerät herstellen könntest, wäre das der Heilige Gral.“
    Damals stimmte ich ihm zu. Aber heute bin ich der Ansicht, dass der Heilige Gral nicht ein bestimmtes Gerät ist. Das perfekte Gerät existiert nicht. Was wir brauchen, ist eine perfekte Familie von Geräten, aus denen wir auswählen können und die für alle Arten von Hörverlust einsetzbar sind. Wir brauchen Optionen, je mehr, desto besser.
    Im Augenblick werden viele Geräte gebaut und entwickelt. Da ist viel

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