... und ich höre doch!: Ein technologisches Abenteuer zwischen Silicon Valley und den Alpen (German Edition)
endlosen Wanderwegen im Sommer. Salzburg, die Heimat Mozarts, kann hier durchaus mithalten. Als Besucher kann man Ausflüge an die nahegelegenen Seen unternehmen, die Sound of Music- Schauplätze besuchen oder sich in eine faszinierende Salzmine stürzen. Es ist schwer, ein Mozartkonzert auf der Burg, mit Blick über die ganze Stadt, zu übertreffen. Und nein, ich werde nicht von den Tourismusbehörden bezahlt, ich bin einfach nur hingerissen! Österreich leidet manchmal aufgrund seiner Vergangenheit an einem schlechten Ruf, aber die jungen Generationen haben von den Fehlern ihrer Vorfahren gelernt und bewegen sich in die richtige Richtung. Obwohl in manchen abgelegenen Alpentälern und Dörfern die Zeit stillzustehen scheint, ist Österreich die ideale Heimat eines High-Tech-Betriebs. Österreich ist spitze!
Seit der Geburt unserer Zwillinge, Travis und Trevor, und ihres jüngeren Bruders Tristan, sind Sabina und ich zur Auffassung gekommen, dass Österreich ein gutes Land ist, um eine Familie zu gründen. Die Jungs sind schon ziemlich kräftig und fuhren bereits mit vier Jahren schwarze Pisten ab. Meine Frau meint, sie schließt weiteren Familienzuwachs zu 99,999999 Prozent aus. Für mich heißt das, dass wir noch ein Millionstel einer Chance haben, doch noch mehr Kinder zu bekommen! Trevor und Travis sind schon großartige Schwimmer und Fußballer. Wenn ich also jemals ihre Schwimm- oder Fußballmannschaften trainieren möchte, werde ich wohl doch endlich Deutsch lernen müssen. In der letzten Skisaison bekamen die beiden Skiunterricht. Ihr Skilehrer war heilfroh, als er merkte, dass meine Söhne nicht, wie ich, nur Englisch sprechen.
Er zeigte auf sie und rief mir zu: „De san echte Tiroler! Guat! Supa!“
Den Erlös unseres Hausverkaufs in Kalifornien haben wir genutzt, um in Axams, am Fuß der schwierigsten Piste, ein Haus zu bauen. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen, obwohl wir offensichtlich keine Tiroler sind. Sogar diejenigen, die uns anfangs skeptisch gegenüberstanden, vermute ich, finden uns mittlerweile in Ordnung, obwohl fremd. Dafür sind wir sehr dankbar, denn wir wohnen sehr gerne in Axams. Die Aussicht und die Berge ringsum wirken, gelinde gesagt, inspirierend. Wir wohnen an den Pisten, und in der Nähe entsteht ein neuer Golfplatz. Viel mehr Lebensqualität geht nicht! Natürlich gibt es gelegentlich Schwierigkeiten mit verständnislosen Nachbarn, aber das ist in jeder Nachbarschaft so und erinnert uns nur daran, wie gut wir es sonst haben. Derzeit läuft alles blendend, wir können uns nicht beklagen.
In letzter Zeit bin ich viel gelaufen, um für einen Marathon zu trainieren. Ich laufe meist spätabends und schnalle mir dabei eine Lampe auf die Stirn, damit ich mich im Dunkeln nicht in den Bergen verirre. Ich laufe oft bis an den Fuß der Axamer Lizum, manchmal sogar bis ganz hinauf und dann über das Paralleltal zurück. In der Stille der Nacht, wo ich ohne Autolärm ganz alleine bin, habe ich viel Zeit, um über die Vergangenheit und meinen Weg nach Österreich nachzudenken. Im Frieden und in der Ruhe der Nacht habe ich über viele Dinge Klarheit gewonnen. Viele Geschichten erzähle ich hier nicht, und das ist gut so. Insgesamt bin ich aber zur Überzeugung gekommen, dass es an meiner Geschichte einiges gibt, was die Leute hören sollten.
10 Das ist wirklich passiert.
Technologie ist ein Abenteuer
„I never see what has been done; I only see what remains to be done.“
Marie Curie
Ingeborg Hochmair hat eine erste Fassung von meinem Buch gelesen und es toll gefunden – mit Ausnahme des Titels. Sie meinte: „Das sollte doch eher ‚Der Klang des Erfolgs‘ oder so irgendwie heißen.“ Das hielt ich für einen sehr guten Titel und dachte darüber nach, bis mir auffiel, dass diese Geschichte ja nicht eindeutig eine Erfolgsgeschichte ist, da ich ja eigentlich nie wirklich erreicht habe, was ich wollte. Obwohl wir heute schon zehntausende Hörimplantate weltweit eingesetzt haben, müssen wir noch immer einen langen Weg gehen, bevor die Technologie jedem zur Verfügung steht, der sie braucht. Es wird zwar von Jahr zu Jahr besser und täglich erhalten mehr Leute Hörimplantate, aber es gibt noch viel zu tun, bevor wir den Bedarf in einer Mehrheit von Ländern befriedigt haben. Erst wenn uns das gelingt, können wir von Erfolg sprechen. Ich finde auch, dass mein Leben und meine Arbeit nicht nur erfolgreich waren. In manchen Bereichen habe ich sicher gut für meine Familie, mich und
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