und ihre Gaeste
nicht rechnen“, setzte Angela in vorwurfsvollem Ton hinzu. „Eine Talsperre - was soll ich da? Ja, wenn es ein Badestrand wäre mit interessanten Leuten ...“
„Schade! Ich hatte mich darauf gefreut, dass meine Tochter einmal mit Gleichaltrigen unbekümmert vergnügt sein könnte. Aber ich merke schon, ich muss auch auf deine Begleitung verzichten. Gut, ich werde sehen, wer sonst noch Lust zu dem Ausflug hat.“
Auf die Bitte der jungen Mädchen lud er die Niemann-Kinder ein, deren Eltern gerade erst wieder zurückgekommen waren und sich ein wenig ausruhen wollten.
Freilich wurde der Platz knapp, aber auch da fand sich Abhilfe: Die Ärztin und ihre Freundin wollten gern mitfahren und sie luden die beiden Buben in ihren Wagen ein. Bernhard freilich wäre für sein Leben gern in Herrn von Fabers tollen Wagen gestiegen, doch das wagte er aus lauter Respekt nicht zu sagen.
Der Badestrand war eine Überraschung - was hätte Angela wohl gesagt! Es gab dort sogar Wohnwagen und Zelte. Das hatte niemand vermutet.
Sie holten die Badesachen heraus, die sie in der Fuchsenmühle bisher nur zum Sonnenbaden gebraucht hatten, und schwammen weit hinaus. Ein lang entbehrtes Vergnügen. Ein großer Teil der Talsperre war für Badegäste abgegrenzt. Die Ärztin schwamm zum anderen Ufer hinüber und winkte von dort, sie sollten nachkommen. Gemeinsam kletterten sie dann einen schmalen Pfad zu einer kleinen Plattform hinauf und hatten einen unerwarteten Ausblick: Vor ihnen lag der ganze riesige See, von dem sie bisher nur einen Zipfel gesehen hatten. Erst hinter einer vorspringenden Bergnase begann die eigentliche Talsperre. Sie lag mitten in hohen Wäldern, wo kein Strand mehr war. Am anderen Ende ragte ein gewaltiger Aussichtsturm über die Bäume hinaus.
„Dorthin müssen wir noch fahren“, meinte Margit. „Der Ausblick soll einzigartig sein.“
„Da staunt ihr“, sagte die Ärztin lachend, „dass wir so gut Bescheid wissen, obwohl wir noch kein einziges Mal hier waren. Wisst ihr, wer uns heute Morgen noch diese Tipps gegeben hat? Unser braver Tim, der in der Nähe zu Hause ist und schon als Bub in der Talsperre gebadet hat. Freilich gab es damals noch nicht diesen Betrieb da unten. Der existiert erst seit zwei Jahren; dennoch ist die Talsperre bis heute ein Geheimtipp für Eingeweihte geblieben - sagt Tim.“
„Wir müssen zurück“, erinnerte Hilda. „Die Niemanns sind drüben allein. Wer weiß, was sie anstellen! Herr von Faber kann sich ja nicht auch noch um sie kümmern.“
Er kann nicht ... meinte Hilda. Doch er tat es längst. Sie fanden eine aufgeregte Gruppe am anderen Ufer. Der kleine Bernhard heulte. Tina heulte auch. Tom stand mit bockigem Gesicht abseits.
Herr von Faber tröstete Bernhard. „Ist ja gut. Bedanke dich aber bei deiner tüchtigen Schwester!“
Fremde Badegäste standen dabei und redeten eifrig. Ein Mann mit seiner Kamera kam dazu.
„Was ist denn los?“, rief die Ärztin schon von Weitem.
Nun, die Geschwister wollten auch baden. Tina konnte gut schwimmen. Sie warnte den kleinen Bruder: „Bleib schön am Ufer bei Tom. Ich bin schnell wieder hier. - Tom, pass auf Bernhard auf!“
Sie war noch nicht lange geschwommen, da hörte sie Hilfeschreie, wandte sich um und sah Bernhard auf dem Wasser treiben. Tom stand am Ufer und schrie. Einige Badegäste kamen zu Hilfe. Aber noch vor ihnen hatte Tina den Kleinen erwischt. Er wehrte sich in seiner Angst heftig gegen ihren Griff, doch unterstützt von den anderen, konnte sie ihn ans Ufer schleppen.
Herr von Faber, der behaglich im Sand gelegen und ein bisschen geschlafen hatte, war nun dabei, den aufgeregten Bernhard zu trösten. Das alles erfuhren sie von den Leuten. Auch der Kameramann, der sich als Reporter einer Illustrierten entpuppte, erfuhr es, knipste eifrig und machte sich Notizen.
„Ich soll einen Bericht über die Talsperre schreiben“, sagte er zu Herrn von Faber. „Diese Geschichte bringt Leben hinein. Was sind das für junge Mädchen?“
Sie wurden auch geknipst, mussten von ihrem Ferienjob erzählen und bekamen das Versprechen, er würde sie am nächsten Tag in der Fuchsenmühle besuchen. Na, wenn das nichts war!
„Was für ein Pech für Angela, dass sie nicht mitfuhr“, sagte Hanni leise zur Schwester. „Ein Bild von ihr in einer Illustrierten, das wär‘s doch gewesen!“
Ehe sie nach einer ausgiebigen Rast und einem großen Beruhigungseis wieder in den Wagen stiegen, um erst zum Aussichtsturm und dann zurück zur
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