und ihre Gaeste
Tina die Sprache. „Ihr seid im Internat?“
„Und ich sage dir, es ist toll!“ Nun fingen sie an, von Lindenhof zu erzählen und zu schwärmen. Sie berichteten von manchem Ulk, von Mitternachtspartys und Gespenstergeschichten, von heimlichen Ausflügen und von vielen lustigen Streichen. Sie kicherten dabei. Eine erinnerte die anderen wieder an etwas, und es wurde so laut gelacht, dass die jüngeren Mädchen nebenan wach wurden und hereinschauten.
Tina saß aufrecht in ihrem Bett und lauschte mit großen Augen. Ja, wenn das so ist! „Eigentlich müsste ich dann auch nach Lindenhof gehen“, meinte sie. „Glaubt ihr, das lässt sich machen?“
„Da musst du Frau Roberts fragen. Die war bis jetzt eine von unseren Lehrerinnen.“
„Und deine Eltern müssen auch einverstanden sein“, gab Hilda zu bedenken.
„Das Problem Tina scheint gelöst“, berichtete sie am nächsten Tag Frau Roberts und zeigte auf die Terrasse, wo Nanni mit Tina saß und eifrig Mathe büffelte.
Ein vornehmer Gast
Eines Tages wurden Frau Roberts und die jungen Mädchen von einem ganz besonderen Besuch überrascht. Ein schnittiger Wagen fuhr vor, aus dem ein Herr und zwei elegante Damen stiegen. Die eine davon war Angela von Faber, eine Klassenkameradin der Großen. Sie bekamen Zimmer für zwei Nächte, zogen sich um und erschienen dann auf der Terrasse. Frau Roberts hatte sie schon begrüßt.
Verwundert starrten die Mädchen Angela an, die in ihrem eleganten Kleid heranstolzierte.
„Da staunt ihr, was?“, rief Angela. „Ich musste doch einmal nachsehen, wohin es euch verschlagen hat und wie ihr euch als Hotelangestellte macht.“
Das war typisch Angela: hochmütig und boshaft!
„Rührend, dass du dich so um uns kümmerst“, sagte Hanni. „Das ist direkt belebend in unserem Sklavendasein.“
„Ja?“, fragte Angela gierig. Sie hörte, was sie gern hören wollte. „Hat die Roberts euch nach Strich und Faden ausgenützt?“
„Ach, Angela, du wirst andere nie begreifen“, sagte Hilda lachend. „Sehen wir etwa unterdrückt aus? Es war eine wunderschöne Zeit.“
„Nein, das verstehe ich wirklich nicht.“ Sie winkte ihrer Mutter zu, die gerade aus dem Haus trat. „Ich komme, Mami!“
Die beiden Damen waren die Sensation in der Fuchsenmühle. Wenigstens bildeten sie sich das ein, als sie abends in großer Toilette zum Abendessen erschienen. Dass ein paar von den Gästen schmunzelten, bemerkten sie nicht. Besonders die „alteingesessenen“ Gäste, die Malerin und die Ärztin, amüsierten sich sehr.
„Sagt mal, dieses komische Geschöpf geht in eure Klasse?“, fragte Margit die Zwillinge. „Benimmt sie sich da auch so bescheuert?“ Dabei schob sie ihnen ein paar Zeichnungen hin: Angela und ihre Mutter, beide großartig karikiert.
Die Zwillinge lachten und Hanni sagte: „Es hat wegen Angela schon manchen Ärger gegeben. Trotzdem glaube ich, dass sie halb so schlimm ist, wie sie tut. Sie hat sich in Lindenhof schon ein bisschen geändert, nicht wahr, Nanni?“
„Das stimmt! Aber wenn sie nach den Ferien wieder ins Internat kommt, ist es beinahe wieder wie in alten Zeiten!“
„Dabei scheint der Vater ein ausgesprochen sympathischer Mann zu sein“, sagte die Ärztin, die sich zu den dreien gesetzt hatte. „Ich traf ihn eben im Garten, wo er sich die Rosen anschaute, und wir haben uns ein bisschen unterhalten.“
Er war wirklich nett. Beim Frühstück am nächsten Morgen rief er Hilda, die in der Nähe stand: „Ich möchte Angelas Klassenkameradinnen gern zu einem Ausflug einladen. Mit Frau Roberts habe ich gesprochen. Sie schlug einen Badeausflug zu einer Talsperre in der Nähe vor. Was hältst du davon?“
„Fein“, antwortete Hilda. „Dorthin wollten wir schon lange einmal. Aber es ist nie etwas daraus geworden. Darf ich den anderen Bescheid sagen?“
„Freilich! Wir können in einer halben Stunde aufbrechen.“
Kaum war Hilda verschwunden, fielen seine beiden Damen über den armen Herrn von Faber her. „Wie kommst du auf eine solche Idee?“, fragte seine Frau. „Glaubst du, es wird ein Vergnügen für mich sein, den ganzen Tag mit diesen naiven Geschöpfen zu verbringen? Was soll ich mit ihnen reden? Sie haben sicher keine anderen Interessen als die Schule und hier das bisschen Hauswirtschaft.“
„Du musst nicht mitkommen“, sagte er geduldig. „Nimm dir ein Buch und leg dich im Garten in einen Stuhl. Du musst dich ohnehin von der langen Fahrt erholen.“
„Mit mir darfst du ebenfalls
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