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und ihre Gaeste

und ihre Gaeste

Titel: und ihre Gaeste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Meine Frau hat also doch recht. Sie behauptet immer: ,Wenn du in den Forst gehst, siehst du meist aus wie ein Strauchdieb!’ Ich höre sie nun schon: ,Geschieht dir recht, mein Lieber. Mir wärst du auch verdächtig vorgekommen!’ - Aber nun treten Sie ein, meine Herrschaften, und trinken Sie mit mir einen Schluck auf den Schreck.“
    So saßen sie plötzlich miteinander am Tisch, der vermeintliche Sträfling, zwei Polizisten und die beiden Bibliothekarinnen, die einen Verbrecher jagen wollten.
    „Grämen Sie sich nicht, meine Damen“, tröstete der Oberforstrat, „im Grunde hatten Sie recht. Bei solchen Sachen ist Misstrauen besser als Leichtsinn. - Aber einen Vorteil will ich nun auch haben.“ Er wandte sich an den Polizisten: „Bitte, nehmen Sie mich zur Fuchsenmühle mit. Ich möchte die neue Besitzerin kennenlernen.“
    „Mit Vergnügen“, sagte der Polizist. Und Vergnügen machte es ihm wirklich: Der Oberforstrat stieg zu ihm auf den Fahrersitz, und so blieb den beiden Frauen nichts anderes übrig, als sich nach hinten zu dem zweiten Polizisten zu setzen.

Das Problem Tina
     

    Dann quartierte sich eine Familie mit drei Kindern ein, die aus der Lüneburger Heide kam. Als sie kaum guten Tag gesagt und ihre Koffer ausgeladen hatten, bat die Mutter, Frau Niemann, Frau Roberts um eine Unterredung.
    „Na, was mögen die wieder für Extrawünsche haben!“, murmelte Rose Grill. „Manche sind da richtig erfinderisch.“
    Die anderen lachten, denn keine war so eifrig, netten Gästen alle Extrawünsche von den Augen abzulesen, wie Rose. Wer hatte einem alten Herrn, der nur zwei Tage in der Fuchsenmühle wohnte, abends eine Rotweinflasche hingestellt? Wer hatte Herrn Marcel von den Sorgen der Malerin erzählt: „Jetzt gehen meine Papiervorräte langsam zu Ende“, sodass er bei der nächsten Stadtfahrt Zeichenblöcke besorgte? Und wer legte Herrn Kersten, dem armen Pantoffelhelden, morgens die Zeitung auf seinen Tisch, mit dem Kulturteil für seine Frau? Immer wieder Rose. Sie lauerte förmlich auf Sonderwünsche der Gäste, es machte ihr einfach Spaß, sie zu erfüllen. Diesmal brachte die neue Besitzerin ein sonderbares Anliegen vor.
    „Unser Jüngster hat uns gestern Abend überrascht: Er hat heimlich seinen Muckel, den geliebten Stallhasen, mit auf die Reise genommen. Wir haben uns mittags gewundert, als wir Rast machten, warum er um den geöffneten Kofferraum herumschlich. Abends brachte er uns dann einen Karton mit vielen Löchern und erklärte: ,Ich muss Muckel füttern.’ Sie können sich unseren Schrecken vorstellen. Über Nacht haben wir das arme Tier in seinem Karton ans offene Hotelfenster gestellt und es unterwegs mit ein paar gelben Rüben gefüttert. Aber nun muss ich Sie um Hilfe bitten.“
    Frau Roberts musste unwillkürlich lachen, das war zu komisch! „Da wird aus der Fuchsen- nun eine Hasenmühle! Ich lasse Ihrem Muckel einen Verschlag bauen.“ Sie rief nach Tim.
    Muckels Besitzer, der siebenjährige Bernhard, erschien bald in Frau Roberts’ Büro. „Danke schön“, sagte er, „und ich soll bestellen, dass ich selber für Muckel sorgen werde. Ich suche ihm immer frisches Grünzeug.“
    „Fein, Bernhard. Ich werde trotzdem unsere Köchin bitten, dass sie gelegentlich an deinen Muckel denkt. Geh doch selber gleich zu ihr. Sie ist in der Küche - dritte Tür im Flur links.“
    „Na, junger Herr“, begrüßte Gustel den kleinen Burschen, „hast du Hunger oder Appetit auf etwas Gutes?“
    „Ich nicht“, antwortete Bernhard, „aber mein Hase.“
    „So, so, und ich soll ihm etwas geben.“
    „Ja, wenn Sie so gut sein wollen.“
    „Also, komm jeden Morgen gegen neun zu mir. Dann ist das Gemüse geputzt und von den Abfällen wird dein Hase satt.“
    Wenn Bernhard nun morgens kam, um Muckels Futter abzuholen, lag daneben immer noch eine Leckerei für ihn: ein paar Kekse, eine Schüssel mit Pudding, Obst oder Eis. „Muckel mitzunehmen, war eine prima Idee“, sagte er zu seinen Geschwistern, die natürlich nicht ohne Neid bemerkt hatten, wie sehr ihr Bruder von der Köchin verwöhnt wurde.
    Die beiden größeren Geschwister waren Zwillinge. „Genau wie ihr“, rief Erika den Zwillingen zu.
    Aber da fauchte Nanni sie an: „Sag das nicht noch einmal! Die beiden sind ja wie Hund und Katze! - Abgesehen davon, dass sie ein Junge und ein Mädchen sind, die sich überhaupt nicht gleichen. Hör doch bloß, wie sie sich streiten!“
    „Gib bloß nicht so an!“, schrie Tina gerade.

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