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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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er ja ein Lächeln auf Dein Gesicht? Deine letzten Briefe lassen eine Traurigkeit erkennen, die mir nicht gefällt und gegen die ich gerne Abhilfe schaffen würde. Meine verehrte Emma, ich bin mir sicher, dass Du in den Tresorräumen der Morgan Chase vollkommen begeistert wärst. Ich habe diese Begeisterung, diese Art von Begeisterung für ein Manuskript nie begriffen, aber das Austen-Manuskript habe ich mit einem für mich neuen physischen Vergnügen in den Händen gehalten. An die Beleuchtungstechnik,
derentwegen ich hierhergekommen war, habe ich gar nicht mehr gedacht. Ich muss zugeben – im Nachhinein und während ich hier in der warmen Bar vor einem fast leeren Glas Wein sitze: Es war nicht das Manuskript, Du warst es, die mich so atemlos gemacht hat. Mir war in diesem Moment, als würde ich Dich in den Armen halten. Finis, schreibt Jane Austen. Finis-Terrae. Wie der Zipfel Land, den wir auf Belle-Île aus dem Fenster vom La Touline aus sehen.
    Du fehlst mir, ich möchte mich betrinken, muss aber nach Hause gehen.
    Dein treuer
    Federico
     
    P.S. In meinem Gespräch mit Christine habe ich erfahren, dass sich in J.PM.s Sammlung viele Liebesbriefe befinden. Soll ich Nachforschungen anstellen?
     
     
    »Und wer, bitteschön, soll mit dem Geburtstag von Jane Austen etwas am Hut haben?«, fragt Alice skeptisch.
    »So betrachtet hätten die Leute auch mit dem heiligen Ambrosius von Mailand nichts am Hut, wenn sie an seinem Gedenktag nicht zufällig frei hätten. Es gibt Dutzende von Jane-Austen-Fanclubs auf diesem Planeten. Google mal ein bisschen herum, und du wirst sie in deinem Internet alle finden.«
    »Das ist doch Blödsinn, Emma. Wann begreifst du endlich, dass im Internet Demokratie herrscht, weil es niemandem gehört und daher allen? Was mir an Jane Austen komisch vorkommt, ist, dass sie zwar die schwülstigsten Liebesromane geschrieben hat – was sie selbst zu diesem Thema beigetragen hat, sozusagen privat, davon ist aber nichts bekannt. Vielmehr meine ich gehört zu haben,
dass sie eine einsame alte Jungfer war. Was sagt man dazu? Hat von ihren eigenen Romaninhalten keine Ahnung, die Gute. Das ist, als würdest du eine Biographie über Bill Gates schreiben.«
    »Jane war arm, ihre Geschwister waren verheiratet, und der Vater hätte ihr keine Mitgift mehr mit in die Ehe geben können. Ihr war es daher von den äußeren Umständen her bestimmt,Jungfrau zu bleiben. Außerdem wollte sie ohnehin lieber schreiben.«
    Ich knie auf dem Boden, Stecknadeln im Mund, und gebe vermutlich kein schönes Bild ab. Jane Austens Schicksal schwirrt mir durch den Kopf. Sie rührt mich irgendwie. Die Arme ist an Morbus Addison gestorben, einer Krankheit, die jede Bewegung zur Tortur werden lässt. Sie war zweiundvierzig und hatte sechs Romane geschrieben. Allesamt Meisterwerke. Die Englandkarte ist in Pastellfarben gehalten, das Blau des Meeres ist warm und zart. Ich steche eine Stecknadel mit gelbem Kopf an die Stelle von Winchester, wo Jane in der Kathedrale beerdigt liegt. Eine weitere Nadel kommt nach Chawton, wo sie gewohnt hat, eine dritte nach Bath, wo sie in einem georgianischen Haus in der Gay Street gelebt hat. Mitten ins Schaufenster stelle ich meinen Nussholzschreibtisch, ein schönes Stück mit stabilen Beinen, das ich hierher transportiert habe, weil es enorm nach Jane Austen aussieht, wie ich finde. (Die Schubladen habe ich vorher allerdings leergeräumt, man kann ja nie wissen.) Manuele fand die Idee gar nicht gut, weil er das Ganze schleppen musste, aber der Tisch macht sich großartig, und der Kommentar des Treuen Feindes lautete, dass man auf diese Weise wenigstens Leihgebühren sparen könne.
    Auf ein Tablett mit pastellfarbenem Rosenmuster stelle ich eine Teekanne aus Porzellan, zwei Tassen mit Untertasse, ein Milchkännchen, eine Zuckerdose und ein paar Kekse. Links neben dem Tisch hängt ein gestärktes Häubchen mit einer Schleife aus blauem
Atlasband, dann Stoffreste aus Battist und Musselin, außerdem butterweiße, beigefarbene, pfirsichfarbene, blassblaue und zartgelbe Bänder. Im Hintergrund sind zwei Baumwollvorhänge (die üblichen Aussteuerbettlaken) um ein falsches Fenster herum drapiert, in welches ich ein von Gabriella geliehenes Bild von einer Jagdszene gehängt habe. Unter dem Tisch steht ein Paar Männerreitstiefel – selbstverständlich schlammverkrustet.
    Vielleicht ist Darcy hier vorbeigekommen?
    Ich verteile verschiedene Ausgaben von Verstand und Gefühl, Stolz und Vorurteil, Emma,

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