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Und immer wieder Liebe Roman

Titel: Und immer wieder Liebe Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paola Calvetti
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Fabrizio. Meine Freundin ist sehr nett. Sie nervt nur rum, weil ich zu viel arbeite. Aber sie studiert noch und begreift nicht, was es bedeutet, wenn einem jemand im Nacken hängt und mindestens einmal am Tag – und das jeden Tag – erklärt, dass wir nur ein einziges Ziel haben: Umsatz, Umsatz, Umsatz.«
    »Sie Armer. Mein Geschäftsführer redet auch immer nur von Geld. In welcher Branche sind Sie denn?«
    »PR, Kommunikation, strategisches Marketing und Eventmanagement für verschiedene Firmen. Procter&Gamble zum Beispiel, die mit den Putzmitteln. FIAT ist unser anderer multinationaler
Kunde. Ich bin in der kaufmännischen Abteilung und rücke ihnen wegen der Kosten auf den Pelz. Aah. Fantastisch, diese Brioches. Betrachten Sie mich als neuen Stammgast. Ich werde mal mit Angelica hierherkommen.«
    »Wie haben Sie die anderen eigentlich überzeugt? Von der Parkerei, meine ich.«
    »Ich habe den Appell laut vorgelesen, dann hat Manuele seinen Zettel auch hervorgekramt. Diese Idioten von meinen Kollegen haben mich allen Ernstes ausgelacht, sie haben mich regelrecht verarscht – entschuldigen Sie bitte den Ausdruck, Signora -, aber dann haben wir diskutiert und überlegt, wie wir darauf reagieren sollen. Sie waren das große Thema des Tages. Das Problem, wo man die Mofas parken soll, ist nicht gelöst, da dürfen wir uns nichts vormachen. Aber die anderen sind jetzt sensibilisiert für das Problem. Schön haben Sie es hier übrigens. Wie kann es sein, dass mir dieses ruhige Café nie aufgefallen ist? Haben Sie eigentlich eine Happy Hour?«
    Außer für ein wenig schrullig scheint er mich auch für ziemlich altmodisch zu halten, wenn er sich für Kraftwörter entschuldigt und ständig mit der größten Selbstverständlichkeit »Signora« sagt. Wenn ich ihm jetzt erkläre, was ich von dem Wort »Happy Hour« halte, verliere ich einen Verbündeten, den ich mit einem Blatt Papier schon sicher geködert habe. Im Grunde ist er nett, und hinter der Fassade des Zynikers, der mit englischen Wörtern um sich wirft, könnte sich sogar ein richtig sympathischer Mensch verbergen. Ich zügele das Triumphgefühl darüber, dass ich diesen Haufen Idioten mit ihren Mofas offenbar davon überzeugen konnte, ihre Klapperkisten in den anliegenden Straßen zu parken.
    »Ihre Kommunikationsstrategie hat uns überzeugt, Signora. Es war eine geniale Idee, direkt mit den Nutzern, also uns, in Kontakt
zu treten. Weil Sie niemanden dazwischengeschaltet haben, verstehen Sie? Gut gefallen hat uns auch, wie freundlich Ihr Gesuch formuliert ist. Vielleicht können wir Ihre Strategie noch einmal für einen unserer Kunden verwenden.«
    »Meinen Sie das ernst? Und sagen Sie doch einfach Emma.«
    »Kurz, schnell, einfach – so lautet der Marschbefehl. Sie sprachen von Langsamkeit, Schönheit, Raum. Daran hat sich die Diskussion entzündet. Sie haben den Finger in eine Wunde gelegt, und am Ende haben wir dann über uns gesprochen – und über unser Scheißleben in der Tretmühle. Die Arbeitsabläufe sind der reinste Stress. Ich komme wenig zum Lesen, aber ich habe meinen Kollegen erklärt, dass Sie nicht nur Bücher verkaufen wollen, sondern auch eine Art Ruhezone schaffen. Wenn wir die Mofas und Fahrräder in den Hof stellen, gehört der ganze Platz uns. Ich habe das Konzept der privilegierten Zone ins Spiel gebracht. Ihr Gutschein für ein Essen ist ein Anfang. Wenn um ein Uhr die Käfige geöffnet werden, sind wir alle zur Stelle. Eine letzte Frage: Nehmen Sie Essensmarken? Die bekommen wir nämlich bei uns.«
    »Natürlich nehme ich Essensmarken, kein Problem. Also bis später.«
     
     
    Mailand, den 7. Juli 2003
Gasthaus zur Lust und zur Liebe
     
    Lieber Federico,
    es hat geklappt. Ich weiß nicht, ob es an einer glücklichen Konstellation der Sterne liegt oder an Don Maurizios Gebeten, aber es hat geklappt! Ein paar besonders Sensible haben sich sogar entschuldigt. Die Piazza Sant’Alessandro ist jetzt mofa- und fahrradfrei. Ein Brief an die Besitzer, ein Romangutschein und
eine Einladung ins Lokal haben ausgereicht, um die Bürohengste davon zu überzeugen, sich einen anderen Platz zu suchen. Und niemand hat mich eine Idiotin geschimpft. Ich habe mich geeinigt mit all den armen Project Managers, Key Accounts und Junior Accounts, die ihre Tage vor dem Computer und in todlangweiligen Sitzungen verbringen und alle davon träumen, Senior Accounts, Communication Managers, Press Office und Marketing Managers zu werden. Die Sätze hatte ich aus

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