Und kein Ende (German Edition)
meine Karten schenken könntest?“
„Ja, Claudia“
„Dann besorgen wir noch eine Karte und dann kann vielleicht Claudias Mutter mitkommen und die kann euch dann fahren“
„Oh ja“
„Du bist wohl ein Krösus. Warum willst Du anderen Leuten die Karten schenken?“
„Weil Du nicht im Stande bist, mit dem Kind allein dort hin zu fahren“
Ich musste noch am gleichen Abend los. Claudias Mutter hatte keine Zeit, aber der Vater erklärte sich bereit zu fahren und wartete geduldig während des Konzerts vor der Halle.
Schon bei der Heimfahrt war mir nicht besonders wohl, vielleicht lag es daran, dass Rebecca mit Masern daheim lag, aber ich hatte auch wieder einmal zwei Nächte lang nicht geschlafen. Mein inneres Rad schien so wie damals in Miami nicht zur Ruhe kommen zu wollen. Aber dazu kamen noch die Gefühlschwankungen, die ich bis dahin so noch nicht erlebt hatte. Aufgegeilt bis hin zum Wahnsinn, verfiel ich, nach dem ich bei den Hotelvideos zu 19,50 die Nacht über onaniert hatte, in eine tiefe Schwermut, die ich in Alkohol aus der Minibar ertränkte und die gefolgt von einer unbeschreiblichen Euphorie wieder in eine nicht zu befriedigende sexuelle Erregung mündeten. Nach dem ich dann eine halbe Stunde wieder Daheim war und die Schmerzen im linken Arm, die mich schon die letzen anderthalb Wochen immer wieder haben aufhorchen lassen im heftiger wurden und ich fast keine Luft mehr bekam, ließ ich sie den Notarzt rufen. Ich wurde im Krankenwagen in die Klinik transportiert. Sie blieb zu Hause bei dem Kind was Fieber hatte.
Ich lag in der Notaufnahme auf einer Pritsche. Mein nackter Oberkörper war über Strippen mit Messapparaten verbunden. Im Zimmer nebenan stöhnte ein Mann. Immer wieder ergriff mich dieser ziehende Schmerz vom Arm her, zog meinen Brustkorb zusammen und ich kämpfte um Atem. Die Ärztin kam von der Kabine nebenan.
„Sie müssen ruhig bleiben. Versuchen sie gleichmäßig zu atmen. Wir sind gleich bei Ihnen“
„Was ist mit Ihm.“
„So wie es aussieht ist es kein Infarkt, aber es ist kritisch. Nicht, dass er hier noch einen bekommt.“
Mit wurde ein Beruhigungsmittel verabreicht.
Der Oberarzt schaute sich die Messprotokolle und ich wurde zum Röntgen gebracht.
Nun lag ich wieder im Behandlungszimmer und an der hell erleuchteten Tafel hatte eine Schwester die Röntgenaufnahmen befestigt. Von der Luftröhre bis in das innere der Lunge war alles dunkel gefärbt. Dann waren verschiedene dunkle, runde Punkte zu sehen. Meine Gedanken kreisten:
„Das Dunkle kommt vom Rauchen. Aber was haben diese Flecken zu sagen. Ist es vielleicht schon Krebs? So ist es eben im Leben. Früher hast Du immer über die Gefahren des Rauchens gelacht. Alle Warnungen in den Wind geschlagen. Jetzt ist es auch bei Dir soweit. Aber es schien mir egal zu sein was mit mir war oder werden würde.“
Es war kurz vor Mitternacht, als die Stimme des Arztes meine Gedanken unterbrach.
„Sie werden vorerst hier bleiben müssen. Ein Infarkt scheint es keiner gewesen zu sein, aber endgültige Aufschlüsse haben wir erst nach einer eingehenden Untersuchung. Trotzdem werden wir sie vorläufig so wie einen Infarktpatienten behandeln, solange, bis wir letzte Gewissheit haben. Ihr Gesundheitszustand ist bedenklich. Sie dürfen nicht so schändlich mit ihrem Körper umgehen. Sie sind starker Raucher?“
Ich nickte.
„Das kommt noch erschwerend hinzu.“
Das Telefon klingelte.
„Ja. Ja. Mmh. Ja. Nein. Ja. Stellen sie durch“
Er reichte mir den Hörer mit einem merkwürdigen Blick. „Für sie. Es ist ihre Frau“
„Hallo“
„Hallo. Ich wollte wissen was mit Dir ist.“
„Ich werde vorerst hier bleiben müssen. Ein Herzinfarkt scheint es nicht gewesen zu sein. Aber ich muss noch eingehender untersucht werden damit Gewissheit geschafft werden kann.“
Der Arzt schaute mich an.
„Ich muss jetzt Schluss machen. Wir blockieren die Leitung. Gute Nacht.“
„Gute Nacht“
Ich war am Tropf angeschlossen. Sonst lag niemand auf dem Zimmer.
„Sie dürfen nicht aufstehen. Wenn irgendetwas ist klingeln sie.“
Ich konnte nicht einschlafen obwohl ich müde war. Außerdem hatte ich Bauchschmerzen. Ich hatte das Gefühl, als ob Körper und Geist auseinander gedriftet waren und sich hier und da wieder kurzzeitig zu berühren schienen. „Was war mit mir geschehen? Hat sich das alles nur in meinem Kopf abgespielt? Nein, ich liege doch hier. Neben mir der Apparat mit der Flasche. Die
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