Und kein Ende (German Edition)
bitte?“
„Warum machst Du das eigentlich?“
„Ach so einer bist Du“ und legte auf.
Ich starrte vor mich hin – so einer war ich also.
Ich rief noch mal an.
„Ich wollte nur etwas richtig stellen“
„Du schon wieder“ und wieder aufgelegt.
„Ja, so einer bin ich“
Es war als ich sie wieder einmal versuchte durch streicheln sie zu einer sexuellen Handlung mit mir zu überreden und sie sich, plötzlich, und nur für mich unerwartet, zur Seite drehte:
„Weißt Du eigentlich was Du mir antust“ ich fing an zu toben.
„Ich möchte nicht wissen wie das bei anderen Ehepaaren aussieht“
„Was meinst Du?“
„Na ja, das mit dem Sex“
„Manche wollen es halt mehr und andere wollen es eben gar nicht“
Ich regte mich über ihre leicht mokante Art auf nahm sie in den Schwitzkasten und begann eines dieser Kampfrituale die sorgsam darauf ausgelegt waren nur nicht zu verletzen. Und während ich sie in der Zange hatte, fing ich an ihr all das ins Gesicht zu schreien.
„Weißt Du eigentlich was ich alles unternehme um meine Sexualität zu befriedigen. Ich kaufe mir Heftchen, leihe Videos aus und gehe in Wichsstuben“
Sie schrie nur: „Hör auf, Du tuest mir weh“
Ich ließ aber nicht locker, ich wollte, dass sie sich alles anhört. Sie begann zu weinen und dann lagen wir uns heulend in den Armen. Am nächsten Tag wusste sie von allem nicht mehr.
In unserer Firma wollte und wollte keine Ruhe einkehren. Obwohl fachlich die Projekte gut liefen kam man wirtschaftlich auf keinen grünen Zweig. Ich will nicht behaupten, dass ich mich an die turnusmäßigen Gesellschafterwechsel gewöhnt hatte, die jedes Mal mit einem Abbau von Stellen einhergingen, aber diesmal schien es besonders schlimm zu sein. Nicht nur, dass die Gesellschafter wechselten, nein es wurden gleich zwei Firmen unter neuem Namen fusioniert, alle Manager zu denen ich all die Jahre ein mehr oder weniger gutes Verhältnis hatte wurden ausgetauscht und alle doppelt besetzten Stellen wurden eliminiert. Wo in vergangenen Jahren das Leid mit dicken Abfindungen gelindert wurde, wurden jetzt Arbeitsprozesse geführt. Für diejenigen, die hier bleiben durften bzw. mussten war es aber auch nicht angenehmer. Da wurden öffentlich, angeblich viel zu hohe, Gehälter von Mitarbeiter aus den Fachabteilungen von dem neuen Management kritisiert und Qualifizierungen angezweifelt. Alles was wir jahrelang sorgsam und mit Fleiß aufgebaut hatten wurde mit Füßen getreten, ganze Produktlinien wurden einfach eingestampft. Auch unsere allergrößten Bemühungen konnten das vermeintliche Schicksal nicht abwenden. Mich plagte die Sorge, wie ich ohne einen adäquaten Bildungsabschluss in dieser Branche wieder einen entsprechenden Arbeitsplatz finden sollte. Andere hatten Angst um ihre Familie und ihr Haus, das noch nicht abbezahlt war.
Sie schien meine Ängste nicht zu interessieren.
„Wieso?“
Ich konnte diese dümmliche ‚Wieso’ aus ihrem Munde schon nicht mehr hören.
„Ich habe Angst, dass ich so eine Stelle wie ich sie jetzt habe nicht mehr bekommen werde. Immer habe ich mein fachliches Können nur in dieser einen Firma bewiesen, in der ich einen eher ungewöhnlichen Aufstieg hinter mich gebracht habe.“
„Ach, es wird schon nicht so schlimm sein.“
Ich fand nie einen Halt bei ihr.
„Ich weiß gar nicht was passiert wenn ich meine Arbeitsstelle verliere. Wir haben doch nur den einen Verdienst.“
„Du malst immer den Teufel an die Wand.“
Ihre Welt war eine andere. Erst kürzlich hatte sie mir erzählt, dass sie sich einem Single Club angeschlossen hatte. Die hätten wenigsten Unternehmungsgeist. Verheiratete Pärchen wollten ja immer nur Zuhause sitzen, so wie die alten Leute. Sie wollte was haben von ihrem Leben.
Es war Anfang Oktober, als ich von meiner Mutter hörte, dass mein Onkel, der Besitzer von Radio Pranger, Krebs hatte. Meine Tante war schon zweiundsiebzig und stand immer noch jeden Tag im Geschäft.
„Ich habe letzte Zeit öfters einmal darüber nachgedacht wie es gewesen wäre, wenn Du damals bei Deinem Onkel geblieben wärest. Deine Tante wird das Geschäft nicht alleine halten können und wird es verkaufen wollen“
Etwa zur gleichen Zeit rief mich mein damaliger Meister Friedrich an und meinte ob ich nicht zusammen mit ihm das Geschäft übernehmen wollte. Er hätte bereits die Geschäftsunterlagen von dem Steuerberater bekommen. Ich verabredete mich für den kommenden Sonntag mit ihm und
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