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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Flur hinaus.
    »Roy, ich sollte mich doch melden, wenn Marlene Hartmann wieder in München eintrifft, oder?«
    »Ja, natürlich, vielen Dank!«
    »Sie ist gestern am späten Abend zurückgekommen. Und heute hat sie schon dreimal eine Nummer bei euch in Brighton angerufen.«
    »Super! Könntest du mir die Nummer besorgen?«
    »Versprichst du mir, niemandem zu sagen, woher du sie hast?«
    »Ich gebe dir mein Wort.«
    Kullen diktierte ihm die Nummer.

77
    VIERTEL VOR NEUN MORGENS. Lynn saß in der Küche am Laptop und las die fünf Mails, die sie über Nacht erhalten hatte. Luke, der einige Stunden bei Caitlin geblieben und dann auf dem Sofa im Wohnzimmer eingeschlafen war, saß neben ihr. Alle E-Mails stammten von Kunden der Transplantations-Zentrale GmbH.
    Einer kam von einer Mutter in Phoenix, Arizona, deren dreizehnjähriger Sohn vor zwei Jahren von den Organhändlern eine neue Leber erhalten hatte. Sie gab auch eine Telefonnummer an, unter der Lynn sie erreichen konnte. Sie schrieb, der Service habe sie absolut begeistert, und ihr Sohn wäre ohne die Hilfe von Marlene Hartmann gewiss nicht mehr am Leben.
    Ein anderer Bericht kam von einem Mann aus Kapstadt, der vor acht Monaten über die Firma ein neues Herz erhalten hatte. Auch er bezeichnete sich als sehr zufrieden und gab seine Telefonnummer an.
    Die dritte Mail stammte wieder aus den USA und war besonders anrührend. Sie kam von der Schwester einer Zwanzigjährigen aus Madison, Wisconsin, die eine Leber erhalten hatte. Auch hier wurde Lynn aufgefordert, jederzeit anzurufen.
    Der vierte Bericht war von einer Schwedin aus Stockholm verfasst worden, deren dreißigjähriger Ehemann ein neues Herz und eine neue Lunge erhalten hatte, der fünfte schließlich von einer Frau aus Manchester, deren achtzehnjährige Tochter vor etwa einem Jahr eine Lebertransplantation erhalten hatte. Auch hier waren Festnetz- und Handynummer angegeben.
    Lynn, noch im Morgenmantel, trank einen Schluck Tee. Sie hatte die ganze Nacht kaum geschlafen, weil sie so aufgedreht war. Einmal war Caitlin weinend zu ihr gekommen, weil das Jucken an Armen und Beinen unerträglich und ihre Haut schon ganz wund war. Nachdem sie sie versorgt hatte, hatte Lynn wach gelegen und versucht, in Ruhe über alles nachzudenken.
    Die Vorstellung, Lukes Geld anzunehmen, lastete schwer auf ihr und auch, dass sie das Ersparte ihrer Mutter aufbrauchen würde. Mals Beitrag bereitete ihr weniger Kopfzerbrechen, immerhin war Caitlin auch seine Tochter. Was aber würde geschehen, wenn die Transplantation erfolglos wäre? Im Vertrag, den sie mit Frau Hartmann durchgegangen war und den diese ihr dagelassen hatte, war auch für diesen Fall vorgesorgt. Sollte die Transplantation scheitern oder das Organ innerhalb von sechs Monaten abgestoßen werden, würde eine weitere Leber kostenlos zur Verfügung gestellt.
    Dennoch gab es keine Garantie, dass die Transplantation erfolgreich wäre.
    Und selbst wenn, stellte sich ein weiteres Problem: Sie musste irgendwie mehrere tausend Pfund im Jahr aufbringen, um die Medikamente zu kaufen, die Caitlin ihr Leben lang einnehmen musste.
    Wenn Marlene Hartmann nun eine Betrügerin war? Dann hätte sie jeden Penny, den sie zusammenkratzen konnte, verloren und wäre immer noch in der gleichen Situation. Gewiss, sie hatte von der Firma aus Erkundigungen über die Transplantations-Zentrale GmbH eingezogen und konnte auch die Kunden kontaktieren, um sich von deren Zufriedenheit zu überzeugen. Dennoch hatte sie furchtbare Angst vor dem nächsten Schritt: den Vertrag zu unterzeichnen, ihn nach München zu faxen und fünfzig Prozent der Summe zu überweisen.
    Das Frühstücksfernsehen lief ohne Ton. Die Moderatoren saßen auf einem Sofa, plauderten und lachten mit einem Gast, einer schönen jungen Frau, die Lynn vage bekannt vorkam, die sie aber nicht einordnen konnte. Sie hatte dunkles Haar und erinnerte vom Typ her an Caitlin. Plötzlich stellte sie sich vor, Caitlin säße dort auf dem Sofa und lachte und redete mit den Moderatoren. Erzählte ihnen, dass sie beinahe gestorben wäre, das System aber letztlich besiegt habe!
    Vielleicht würde Caitlin ein echter Star. Denkbar wäre das schon. Sie war schön, zog die Blicke auf sich. Sie hatte Persönlichkeit. Wenn sie wieder gesund wäre, könnte sie alles werden, was sie nur wollte.
    Wenn.
    Lynn sah auf die Uhr und überschlug die Zeitverschiebung im Kopf.
    »In Wisconsin müsste es jetzt sechs oder sieben Stunden früher sein, oder?«
    Luke

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