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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Positionsaktualisierung.«
    Alle nickten.
    »Die nächstgelegene Basisstation nimmt das Signal auf, außer sie ist belegt, dann wird es zur nächsten Station weitergeleitet. Sollte es mehr als eine Basisstation im Empfangsbereich geben, könnte es auch von zwei oder drei Stationen aufgenommen werden.«
    »Mensch, Glenn, Sie sind ja nicht nur ein alter Seebär, sondern auch ein Telefonwissenschaftler«, staunte Arf.
    »Du kannst mich mal«, konterte er grinsend. »Folgendes ist passiert. Nachdem das Boot den Hafen verlassen hatte, wurde das nächste Signal von den Basisstationen in Shoreham und Worthing aufgenommen.« Er deutete auf die Punkte A und B. »Zwanzig Minuten später auch das zweite Signal. Doch das dritte, das etwa eine Stunde nach Verlassen des Hafens gesendet wurde, nahm der dritte Mast östlich des Yachthafens von Brighton auf.« Er deutete auf Punkt C. »Das verrät uns, dass Towers auf südöstlichem Kurs fuhr. Diesen haben wir versuchsweise als grüne gepunktete Linie eingezeichnet. Hier wird es jetzt interessant.«
    »Na endlich!«, warf AIW ein. »Bis jetzt war es nämlich furchtbar langweilig.«
    Branson wartete geduldig, bis sich das Gelächter gelegt hatte.
    »Der sogenannte Timing Advance, das heißt die zeitliche Verschiebung zwischen dem Aussenden und dem Empfangen eines Signals, liegt bei 0 bis 63. Wenn die maximale Reichweite dreißig Kilometer beträgt, teilt man diese Strecke in dreiundsechzig Zeitschlitze ein und kann so die Entfernung mit einer Genauigkeit von bis zu 550 Metern berechnen.«
    »Okay«, sagte Gonzo. »Wenn ich Sie richtig verstehe, zeigt das die Richtung, in die das Boot gefahren ist. Also ist dies die letzte bekannte Position, bevor es den Empfangsbereich verließ?«
    Glenn Branson schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube nicht, dass es den Empfangsbereich verlassen hat.«
    Die anderen runzelten die Stirn.
    »Von hier aus wurde das letzte Signal, die letzte Positionsaktualisierung, übertragen. Die üblichen Basisstationen haben über dem Meer eine Reichweite von etwa dreißig Kilometern. Man sagte mir allerdings, dass die Mobilfunkfirmen die Masten an der Küste besonders hoch bauen, um die Reichweite zu vergrößern. Damit können sie lukrative Roaming-Gebühren von vorbeifahrenden ausländischen Schiffen kassieren. Daher dürfte die Reichweite hier etwas größer sein, vielleicht sogar an die fünfzig Kilometer.«
    Gonzo kritzelte etwas auf einen Notizblock.
    »Sie alle kennen die Scoob-Eee, deren Höchstgeschwindigkeit nur zehn Knoten beträgt, was etwa dreizehn Stundenkilometern entspricht. Als das letzte Signal aufgefangen wurde, war das Boot erst neunzig Minuten unterwegs. Es fuhr einen schrägen Kurs und dürfte sich etwa sechzehn Kilometer weit auf See befunden haben. Also absolut noch innerhalb des Empfangsbereichs.«
    Es herrschte Schweigen, während alle über die Konsequenzen seiner Worte nachdachten. Schließlich meldete sich Tania Whitlock zu Wort.
    »Vielleicht war Towers’ Akku leer«, gab sie zu bedenken.
    »Möglich wäre es, aber er war ein erfahrener Seemann und wusste, dass ein Mobiltelefon lebenswichtig sein kann. Halten Sie es nicht für unwahrscheinlich, dass er ohne Ladegerät oder mit leerem Akku aufgebrochen sein soll?«
    »Vielleicht ist es ihm ins Wasser gefallen«, sagte Gonzo.
    »Kann sein, aber auch das halte ich für unwahrscheinlich.«
    Gonzo zuckte mit den Schultern. »Klar, Towers wusste, was er tat, aber so was kann passieren. Meinen Sie, da steckt etwas anderes dahinter?«
    Branson schaute ihn gelassen an. »Wäre es denkbar, dass das Boot gesunken ist?«
    »Jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen!«, sagte Arf. »Wir sollen uns dort unten mal umsehen.«
    »Ihr kapiert wirklich schnell«, lobte Branson.
    »Das war ein solides Boot, für schwere See gebaut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gesunken sein soll«, widersprach AIW.
    »Wie wäre es mit einem Unfall? Einem Zusammenstoß? Einem Brand? Sabotage? Oder etwas noch Schlimmerem?«
    »Was zum Beispiel, Glenn?«, fragte Tania.
    »Die ganze Fahrt ergibt keinen Sinn«, erklärte Branson. »Ich habe mit Towers’ Frau gesprochen. Sie wollten am Freitag ihren Hochzeitstag feiern, hatten einen Tisch im Restaurant bestellt. Er hatte an diesem Abend keine Tour. Doch statt nach Hause zu fahren, geht er aufs Boot und fährt aufs Meer hinaus.«
    »Na ja, das kann ich durchaus verstehen. Wenn ich die Wahl hätte, mit meiner Frau essen zu gehen oder in See zu stechen –«, witzelte

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