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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Boot einen Wellenkamm, und er konnte verschwommen die Lichter von Brighton erkennen. Ein bisschen heller als zuvor, ein bisschen größer.
    Als er sich der Küste näherte, wurde die See ruhiger. Er steuerte den beleuchteten Pier und den östlich gelegenen Yachthafen an. Hinter dem Yachthafen befand sich der Spazierweg, der unter den Klippen entlangführte. An einem eiskalten, windigen Novemberabend würden dort kaum Menschen unterwegs sein. Auch die Strände wären verlassen.
    Natürlich war es Pech, dass Towers heute seinen Hochzeitstag hatte. Außer er hatte gelogen. Wenn nun aber die Frau wirklich die Polizei gerufen hatte? Und die Küstenwache? Womöglich würde die Lokalzeitung über sein Verschwinden berichten. Er musste abwarten, was sie brachten, bevor er reagierte.
    Zwanzig Minuten später drosselte er den Motor. Vor ihm waren die dunklen Umrisse der Klippen zu erkennen, links in sicherer Entfernung der Yachthafen. Er stellte den Motor ganz aus, schraubte die Halterung des Außenbordmotors ab und warf ihn ins Meer.
    Das Schlauchboot fuhr durch den Schwung noch ein Stück weiter. Im Windschatten der Klippen konnte es noch ein ganzes Stück treiben. Er griff nach dem Paddel, um den Bug in Richtung Strand zu halten, und horchte auf die Wellen, die sich am Kiesstrand brachen, bis das Boot abrupt zum Stehen kam.
    Eine Welle schlug über das Boot hinweg und durchnässte ihn bis auf die Haut.
    Fluchend sprang er heraus. Das Wasser war sehr viel tiefer und kälter als erwartet, es reichte ihm bis zu den Schultern. Eine neue Welle riss ihn zurück, er geriet in Panik. Der Kies unter seinen Stiefeln gab nach. Entschlossen stemmte er sich nach vorn und zerrte das Boot an der Leine hinter sich her. Dann ließ er sich auf den harten Kies fallen.
    Die nächste Welle kam, diesmal traf ihn der Bug am Hinterkopf. Er fluchte, rappelte sich auf und fiel wieder hin. Schließlich gelang es ihm, einen Halt zu finden. Er machte ein paar Schritte, bis er das Schlauchboot vollständig aus dem Wasser gezogen hatte.
    Cosmescu zerrte es den Strand hinauf und horchte in die Dunkelheit. Nichts. Niemand. Nur das Donnern der Wellen und Wasser, das saugend über den Kies floss.
    Er öffnete die seitlich angebrachten Ventile und rollte das Boot langsam auf, um die Luft hinauszulassen. Mit dem Messer zerschnitt er es in mehrere Streifen und rollte sie zu einem Bündel zusammen.
    Dann taumelte er mit seiner schweren Last den Klippenweg entlang bis zum Parkplatz des Supermarktes am Yachthafen, wo er seinen Lieferwagen abgestellt hatte. Unterwegs warf er die Stücke in verschiedene Mülleimer.
    Es war kurz vor Mitternacht. Ein Drink und ein paar Stunden beim Roulette im Rendezvous Casino hätte er gut gebrauchen können, um sich zu beruhigen, doch in seinem augenblicklichen Zustand wäre das nicht sonderlich schlau gewesen.

40
    ZUSAMMEN MIT ROY GRACE hatten sich zweiundzwanzig Ermittler und andere Mitarbeiter der Kripo in der Soko-Zentrale 1 im obersten Stockwerk von Sussex House versammelt.
    Die Soko-Zentrale nahm etwa ein Drittel der gesamten Etage ein und war hell und modern. Unter der Decke waren kleine Fenster eingelassen, und es gab ein Oberlicht aus Milchglas, auf das gerade der Regen prasselte. Keinerlei Dekorationen lenkten vom einzigen Zweck dieses Raumes ab – der Aufklärung von Kapitalverbrechen.
    An den Wänden hingen weiße Tafeln, an die man Fotos der drei Opfer geheftet hatte. Auf einem war der erste Tote in der Plastikplane zu sehen, so wie ihn der Baggerkopf der Arco Dee zutage gefördert hatte, weitere Aufnahmen zeigten die verschiedenen Stadien der Autopsie. Auch vom zweiten und dritten Opfer gab es Fotos von der Fundstelle und den Autopsien. Eine Vergrößerung zeigte den Oberarm der Frau mit der Tätowierung, daneben war ein Lineal zur besseren Orientierung abgebildet.
    Zur Auflockerung hatte jemand unter der Überschrift Operation Neptun das gelbe U-Boot vom Yellow Submarine-Album geheftet.
    Grace hatte die Morgenausgabe des Argus und seine Notizen, die Eleanor Hodgson säuberlich abgetippt hatte, vor sich. Die Schlagzeile lautete: ZWEI WEITERE LEICHEN IM KANAL GEFUNDEN.
    Es hätte schlimmer kommen können. Kevin Spinella hatte ungewohnte Zurückhaltung bewiesen und die Geschichte weitgehend so dargestellt, wie Grace sie ihm geliefert hatte. Die Polizei vermute, dass man die Leichen von einem vorbeifahrenden Schiff geworfen habe. Damit erhielten die Bürger die Informationen, die ihnen zustanden, und wurden

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