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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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keine Gelegenheit gegeben, Sie zu warnen. Meine Frau wird sich Sorgen machen. Sie erwartet mich. Sie wird schon die Küstenwache und die Polizei angerufen haben. Vermutlich war sie das eben auf dem Handy.«
    Wie aufs Stichwort piepste das Telefon zweimal, um eine SMS anzuzeigen.
    »Tatsächlich?«, fragte Cosmescu fröhlich, um seine Besorgnis angesichts dieser unerwarteten Neuigkeiten zu verbergen. Er behielt die Lichter eines weiter entfernten Fischerbootes und ein größeres Schiff im Auge, das in der Ferne nach Osten fuhr. »In diesem Fall müssen wir uns beeilen! Also, was haben Sie mir zu sagen?«
    »Ich habe einen Fehler gemacht. Einen Fehler, okay? Ich hab’s vermasselt.«
    »Einen Fehler?«
    Cosmescu wühlte in seinen Taschen und holte eine Packung Marlboro Lights heraus. Er legte die Hände um sein goldenes Feuerzeug, zündete sie an, inhalierte tief und blies Towers den Rauch ins Gesicht.
    Das Aroma stieg dem ehemaligen Privatdetektiv verlockend in die Nase. »Könnte ich auch eine haben?«
    »Rauchen ist schlecht für die Gesundheit«, erwiderte Cosmescu kopfschüttelnd. »Außerdem gibt es in England doch dieses Gesetz. Rauchen am Arbeitsplatz ist verboten. Und das hier ist Ihr Arbeitsplatz.«
    Er blies dem Mann noch mehr Rauch ins Gesicht.
    »Mr Baker, ich bin mir sicher, dass wir das in Ordnung bringen können. Ich weiß, dass Sie unzufrieden mit mir sind.«
    »Sicher können wir das«, sagte Cosmescu und umfasste das Steuer fester, als das Boot durch eine hohe Welle pflügte. »Da bin ich ganz Ihrer Meinung.«
    Er warf einen Blick auf den Tiefenanzeiger. Unter ihnen waren zwanzig Meter Wasser. Nicht tief genug. Sie fuhren schweigend weiter.
    »Mr Towers, ich habe Ihnen 20000 Pfund bezahlt. Das finde ich sehr großzügig. Ich dachte, es wäre der Beginn einer angenehmen Geschäftsbeziehung.«
    »Ja, es war wirklich extrem großzügig.«
    »Aber nicht großzügig genug?«
    »Doch, es war eine Menge.«
    »Das glaube ich nicht. Als erfahrener Seemann sollten Sie diese Gewässer kennen. Wissen Sie, was ich glaube, Mr Towers? Sie haben mich absichtlich in das Abbaugebiet geführt. Sie waren der Ansicht, dass die Leichen dort eher gefunden würden.«
    »Nein, das stimmt nicht!«
    Cosmescu beachtete ihn gar nicht und sprach weiter. »Ich bin ein Spieler. Und ich spiele mit kleinem Einsatz. Die Größe des Ärmelkanals liegt bei 75000 Quadratkilometern. Ich habe Sie bezahlt, damit Sie mich zu einer Stelle bringen, an der die Leichen niemals gefunden werden. Sie hingegen haben mich in ein Abbaugebiet gebracht, das nur etwa 260 Quadratkilometer groß ist. Rechnen Sie selbst, Mr Towers.«
    »Bitte, Sie müssen mir glauben!«
    Cosmescu nickte. »Ich habe es ausgerechnet. Die maximale Arbeitstiefe eines Baggerschiffs liegt bei etwas über dreißig Metern. Eine Tiefe von vierzig Metern hätte schon ausgereicht, und niemand hätte sie je gefunden. Wollen Sie etwa behaupten, dass ein erfahrener Seemann wie Sie das nicht gewusst hat? Dass Sie in all den Jahren, in denen Sie Ihr Geschäft in Shoreham betreiben, niemals das Abbaugebiet auf der Karte gesehen haben?«
    »Es war ein Navigationsfehler, das schwöre ich!«
    Cosmescu rauchte schweigend und sagte dann: »Wie gesagt, ich bin ein Spieler, Mr Towers, und ich halte auch Sie für einen Spieler. Sie haben auf das Abbaugebiet gesetzt und Glück gehabt. Sie hatten vor, von mir eine Riesensumme zu erpressen, wenn die Leichen entdeckt würden.«
    »Das stimmt wirklich nicht«, beteuerte Towers.
    »Wenn Sie die Gelegenheit hätten, mich besser kennenzulernen, dann wüssten Sie, dass ich immer mit kleinem Einsatz spiele. Dabei gewinnt man zwar nicht so viel, bleibt aber dafür länger im Spiel.«
    Cosmescu rauchte seine Zigarette zu Ende und warf sie über Bord. Die rotglühende Spitze beschrieb einen Bogen in der Luft und verschwand im schwarzen Wasser.
    »Ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung finden, eine Lösung, mit der Sie zufrieden sind.«
    Cosmescu schaute auf den Kompass. Das Boot war schwer zu steuern, und es kostete ihn Mühe, es wieder auf Kurs zu bringen.
    »Sehen Sie, Mr Towers, ich muss jetzt ein Risiko eingehen. Töte ich Sie, besteht die Gefahr, dass man mich erwischt. Lasse ich Sie am Leben, besteht ebenfalls die Gefahr, dass man mich erwischt. Und diese Gefahr ist, wie ich zu meinem Bedauern sagen muss, sehr viel größer.«
    Cosmescu holte eine Rolle Klebeband aus seiner Windjacke, dazu das Klappmesser mit dem knöchernen Griff, das er immer bei

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