Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James

Vom Netzwerk:

bin ich anderer Meinung. Sie können es doch absichtlich gemacht haben.«
    »Wie meinen Sie das?«, wollte DI Mantle wissen.
    »Na ja, so eine Art doppelter Bluff. Sie wissen, dass wir sie finden und davon ausgehen werden, dass sie aus England stammen.«
    Grace lächelte. »Ich glaube, du siehst zu viele Filme. Wenn jemand aus dem Ausland Leichen ins Meer wirft, wird er sich nicht so weit der englischen Küste nähern. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass sie gefunden werden sollten. Allerdings sollten wir alle örtlichen Flughäfen und Flugplätze überprüfen, ebenso die Fluglotsen. Das kann am Wochenende erledigt werden, da ist alles geöffnet.«
    David Browne hob die Hand. Der Leiter der Spurensicherung hätte ein sommersprossiger, rothaariger Bruder von Daniel Craig sein können. Immer wieder musste er sich den Witz anhören, dass die Filmgesellschaft bei der Besetzung des neuen James-Bond-Films den Vertrag an den falschen Mann geschickt hatte. Mit den kräftigen Schultern und dem kurzgeschorenen Haar wirkte er wie ein Mann der Tat, was darüber hinwegtäuschte, wie gründlich er jeden Tatort untersuchte und sich unermüdlich jedem Detail widmete. Mehr konnte man bei der Spurensicherung nicht werden.
    »Alle drei Leichen waren in eine ähnlich robuste PVC-Folie gewickelt, wie man sie in jedem Baumarkt kaufen kann. Sie waren mit einer reißfesten Kordel verschnürt, die ebenfalls sehr verbreitet ist. Meiner Ansicht nach sollten sie nicht wieder an die Oberfläche gelangen. Für den Täter war die Sache damit erledigt.«
    »Wie groß ist die Chance herauszufinden, wo die Utensilien gekauft wurden?«
    »Es waren kleine Mengen, daran wird sich niemand erinnern. Es gibt Hunderte von Geschäften, in denen man so etwas kaufen kann. Allerdings wäre es sinnvoll, bei den örtlichen Händlern nachzufragen. Auch die dürften am Wochenende geöffnet haben.«
    Grace machte sich eine weitere Notiz in seiner Einsatzliste. Dann wandte er sich wieder an DC Nicholas.
    »Nick?«
    »Ich habe die Datei der vermissten Personen überprüft. Es gibt einige Teenager, auf die die Beschreibung passen könnte. Sie möchten gerne Fotos von den Opfern haben.«
    »Chris Heaver hat Fotos von allen drei Opfern erhalten. Er fertigt bereinigte Versionen an, die am Montag an die Presse gehen. Die können wir dann gleichzeitig an die Vermisstenstelle schicken.«
    Chris Heaver war zuständig für Gesichtsidentifikation.
    »Außerdem schicken wir sie an jede Polizeiwache im Südosten und versuchen, sie auch ins Fernsehen zu bekommen, falls wir bis zur nächsten Ausstrahlung von Crimewatch keine positive Identifizierung haben. Weiß jemand, wann die nächste Sendung läuft?«
    »Dienstag in einer Woche«, antwortete Bella.
    Eine lange Zeit, Grace war enttäuscht. Als Nächste war Emma-Jane Boutwood an der Reihe.
    »Nun, ich habe mir den Fall der Leiche des kleinen Jungen noch einmal angeschaut, die 2002 ohne Kopf und Gliedmaßen aus der Themse geborgen wurde«, sagte sie mit ihrer samtigen, gebildeten Stimme. »Die Polizei hat dem Kleinen, der nie identifiziert wurde, den Namen Adam gegeben. Anhand der Untersuchung mikroskopischer Pflanzenpartikel, die in seinen Eingeweiden gefunden wurden, konnte man schließlich feststellen, dass er aus Nigeria stammte. Die Expertin, die diese Untersuchung durchgeführt hat, war eine Dr. Hazel Wilkinson vom Jodrell Laboratory in Kew Gardens.«
    David Browne hob die Hand. »Roy, wir kennen Hazel. Wir haben in einigen Fällen mit ihr zusammengearbeitet.«
    »In Ordnung. E-J, Sie werden dafür sorgen, dass sie von Nadiuska alles Nötige bekommt.«
    »Da wäre noch etwas. Ich habe im Krankenhaus darüber gelesen, um meine Zeit sinnvoll zu nutzen«, sagte sie mit einem schwachen Lächeln. »Cellmark Forensics, eines der Labors, die unsere DNA-Analysen vornehmen, ist die Tochterfirma von Orchid Cellmark, einem amerikanischen Unternehmen. Ich hatte Kontakt zu einem sehr hilfreichen Mitarbeiter namens Matt Greenhalgh, dem Leiter der Forensik. Er hat mir erzählt, dass die amerikanischen Labors Fortschritte bei der Analyse von Isotopen in den Enzymen der DNA gemacht haben. Matt hat gesagt, sie hätten herausgefunden, dass Nahrung und vor allem die darin enthaltenen Mineralien Hinweise auf das Herkunftsgebiet liefern können, vielleicht sogar auf ein bestimmtes Land. Ich habe Proben des unbekannten Mannes 1 dorthin geschickt, und er wird sich Anfang der Woche melden.«
    »Gut, vielen Dank, E-J«, sagte Grace und