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Und morgen bist Du tot

Und morgen bist Du tot

Titel: Und morgen bist Du tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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sie aber dort drin und spielte provozierend mit klimpernden Münzen oder Schlüsseln, während er weitersprach.
    »Es herrscht ein weltweiter Mangel an menschlichen Organen«, verkündete er. Dann schürzte er die Lippen und nickte weise. »Vor allem an Nieren und Lebern. Wissen Sie auch den Grund?«
    »Nein, aber Sie werden ihn uns sicher gleich verraten«, erwiderte Bella Moy gereizt und warf sich das nächste Malteser in den Mund.
    »Sicherheitsgurte!«, rief Potting triumphierend. »Die besten Spender sind jene, die an Kopfverletzungen sterben, während der Rest des Körpers unversehrt bleibt. Heutzutage schnallen sich die meisten Leute im Auto an und sterben nur, wenn sie vollkommen zermalmt werden oder verbrennen. Ist das nicht bitter? Früher knallten die Leute mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe und starben daran. Heute sind es meistens Motorradfahrer, von denen man Organe erhält.«
    »Vielen Dank, Norman«, sagte Grace.
    »Etwas anderes könnte auch noch interessant sein. Manila ist heutzutage als Ein-Nieren-Insel bekannt.«
    Bella schüttelte den Kopf. »Ach, kommen Sie. Das ist doch ein moderner Mythos!«
    Grace hob warnend die Hand. »Was meinen Sie damit, Norman?«
    »Reiche Leute aus dem Westen fliegen auf die Philippinen, um den armen Einheimischen Nieren abzukaufen. Die Leute dort bekommen einen Tausender, das ist für ihre Verhältnisse eine nette Summe. Sobald die gekauften Nieren transplantiert werden, kosten sie den Empfänger allerdings vierzig bis sechzig Riesen.«
    »Vierzig- bis sechzigtausend Pfund?«, wiederholte Grace verblüfft.
    »Eine Leber bringt fünf- oder sechsmal so viel«, erklärte Potting. »Wer seit Jahren auf der Warteliste steht, verzweifelt irgendwann.«
    »Unsere Toten hier stammen aber nicht von den Philippinen«, bemerkte Bella.
    »Ich habe noch einmal mit der Küstenwache gesprochen«, sagte Potting, ohne sie zu beachten. »Ich habe ihnen das Gewicht der Betonbausteine durchgegeben, mit denen das erste Opfer beschwert war. Sie glauben nicht, dass es angesichts der Wetterverhältnisse in der vergangenen Woche weit getrieben sein kann. Die Strömung befindet sich meist knapp unter der Wasseroberfläche. Da hätte es schon einen Tsunami gebraucht.«
    »Vielen Dank. Das sind nützliche Informationen«, sagte Grace und machte sich Notizen. »Nick?«
    Glenn Branson, der immer noch ziemlich mitgenommen aussah, hob die Hand. »Tut mir leid, wenn ich dich unterbreche, ich wollte nur rasch etwas sagen. Die drei Leute könnten doch in einem anderen Land oder sogar auf einem Schiff getötet und dann in den Kanal geworfen worden sein, stimmt’s? Das wäre die Geschichte, die du dem Argus erzählt hast.«
    »Ja, ein Stück weiter von der Küste entfernt und es wäre nicht unser Problem gewesen. Aber sie wurden in britischen Hoheitsgewässern gefunden. Ich habe schon zwei unserer Rechercheure darangesetzt, eine Liste aller bekannten Schiffe zu erstellen, die in den letzten sieben Tagen den Kanal passiert haben. Ich weiß allerdings nicht, woher wir das Personal nehmen sollen, um die Ergebnisse auszuwerten, oder ob es überhaupt den Versuch lohnt.«
    »Nun«, fuhr Branson fort, »die Leichen wurden in etwa zwanzig Metern Tiefe gefunden. Falls sie nicht dorthin getrieben worden sind, wurden sie von einem Schiff, aus einem Flugzeug oder Hubschrauber geworfen. Einige Containerschiffe und Supertanker, die den Kanal befahren, haben einen größeren Tiefgang. Wir sollten sie daher ausschließen können. Auch können wir davon ausgehen, dass jeder erfahrene Seemann die Karten kennt und weiß, dass es sich um ein Abbaugebiet handelt, in dem man eine Leiche womöglich entdeckt. Der Pilot eines Hubschraubers oder Privatflugzeugs hat vielleicht keinen Blick auf die Seekarten geworfen oder es einfach nicht bemerkt. Daher sollten wir die örtlichen Flughäfen, vor allem Shoreham, überprüfen und herausfinden, welche Flugzeuge dort in der vergangenen Woche verkehrt haben.«
    »Einverstanden«, sagte DI Mantle. »Glenn hat vollkommen recht. Das Problem ist nur, dass wir nicht wissen, wer von einem privaten Flugplatz aus ohne offizielle Meldung gestartet ist. Möglicherweise war es ein illegaler Flug.«
    »Oder eine Maschine aus dem Ausland«, sagte Nick Nicholas.
    »Das bezweifle ich«, meinte Grace. »Warum sollte ein ausländisches Flugzeug, beispielsweise aus Frankreich, in den britischen Luftraum eindringen, um Leichen abzuwerfen?«
    Branson schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Chef, da

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