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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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eine andere Familie übernimmt das Haus, dann sind
diese Leute ja im Normalfall nicht bereit, dein ganzes
Archiv für dich aufzuheben. Besondere Umstände kamen
hier zusammen. Broderick hatte die Absicht,
gewissermaßen als Hobby in dem Labor weiterzuarbeiten.
Aber später benötigte er den Raum für seine Patienten.«
Unser Essen wurde serviert, dampfend und brodelnd,
köstlich aussehend und duftend. Mir wurde bewusst, dass
ich seit dem Bagel in dem Imbisslokal absolut nichts mehr
gegessen hatte. Außerdem war mir jetzt klar, dass ich am
nächsten Vormittag, nach der Besprechung mit Ken Page
und Don Carter, noch einmal nach Caspien fahren musste.
Ich war überrascht gewesen, dass Dr. Broderick mich
heute Morgen so bereitwillig empfangen hatte. Genauso
überraschend war der Umstand, dass er so bereitwillig
erwähnt hatte, im Besitz eines Teils von Dr. Spencers
Aufzeichnungen gewesen zu sein, die er erst vor ein paar
Monaten einem Boten übergeben hätte, an dessen Namen
er sich nicht erinnern könne. Spencer hatte immer betont,
dass die vorausgegangenen Forschungen seines Vaters
eine wichtige Rolle bei der Gründung von Gen-stone
gespielt hätten. Auf Brodericks Wunsch hin hatte er ihm
die frühen Aufzeichnungen überlassen. Hätte man nicht
mit größerer Sorgfalt über sie wachen müssen?
Vielleicht hatte man das auch getan, dachte ich.
Vielleicht gab es gar keinen Mann mit rötlichen Haaren.
»Casey, du bringst mich immer auf gute Gedanken«,
sagte ich, während ich mich den Garnelen zuwandte.
»Vielleicht hättest du Psychologe werden sollen.«
»Alle Ärzte sind Psychologen, Carley. Manche haben
das nur noch nicht bemerkt.«
15
    Es WAR EIN GUTES GEFÜHL, bei der Wall Street
Weekly zu sein, einen eigenen Arbeitsplatz zu haben, einen
eigenen Schreibtisch, einen eigenen Computer. Andere
Leute mögen davon träumen, immer auf Achse zu sein,
ich gehöre nicht dazu. Nicht, dass ich nicht gerne auf
Reisen wäre. Ich habe Porträts von berühmten oder
zumindest ziemlich bekannten Leuten geschrieben und bin
dafür nach Europa und Südamerika gereist, einmal sogar
nach Australien, aber immer wenn ich ein paar Wochen
weg bin, freue ich mich darauf, wieder nach Hause zu
kommen.
    Mein Zuhause, das ist für mich diese große, herrliche,
wunderbare Halbinsel, die Manhattan heißt. East Side,
West Side, die ganze Stadt. Ich liebe es, an einem ruhigen
Sonntag durch die Straßen zu gehen und jene Gebäude zu
sehen, die schon meine Urgroßeltern erblickten, als sie
zuerst nach New York kamen, die einen aus Irland, die
anderen aus der Toskana.
    All das ging mir durch den Kopf, während ich ein paar
persönliche Dinge in meinen Schreibtisch räumte und
noch einmal meine Notizen für die Besprechung
durchging, die in Kens Büro stattfinden sollte.
    In der Welt der Nachrichten und Redaktionstermine wird
sehr wenig Zeit verschwendet. Ken, Don und ich
begrüßten uns kurz und kamen sofort zur Sache. Ken
machte es sich hinter seinem Schreibtisch bequem. Er trug
einen Pullover über seinem offenen Hemd und sah aus wie
ein Footballspieler, der sich zur Ruhe gesetzt hat. »Du
zuerst, Don«, sagte er.
    Don, von schmaler Statur und korrekt gekleidet, ging
seine Notizblätter durch. »Spencer ist, nachdem er sein
Diplom an der Cornell University gemacht hat, vor
vierzehn Jahren zur Jackman Medical Supply Company
gegangen, einem Familienunternehmen für
Medizintechnik, das zu diesem Zeitpunkt etwas in
Schwierigkeiten steckte. Es endete damit, dass er mithilfe
seines Schwiegervaters das Unternehmen von der Familie
Jackman aufkaufte. Als er dann vor acht Jahren Gen-stone
gründete, hat er das Geschäft mit der Medizintechnik als
eigene Abteilung integriert und ist an die Börse gegangen,
um die Forschung zu finanzieren. Das ist ebenjene
Abteilung, in der er das Geld unterschlagen hat.«
    »Er hat das Haus in Bedford und eine Wohnung in New
York gekauft«, fuhr Don fort. »Bedford hat damals drei
Millionen gekostet, aber nach den Renovierungen und
bedingt durch die Preissteigerung auf dem
Immobilienmarkt war es sehr viel mehr wert, als es
niederbrannte. Die Wohnung hat er für vier Millionen
gekauft und hinterher noch einiges Geld hineingesteckt. Es
ist aber keine dieser Penthouse-Wohnungen, die zu
astronomischen Preisen gehandelt werden, wie teilweise in
der Presse behauptet wurde. Übrigens waren sowohl das
Haus als auch die Wohnung mit Hypotheken belastet, die
mittlerweile

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