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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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in Gedanken immer
wieder zu dieser Möglichkeit zurück?
    Diesmal fragte ich gleich nach Dr. Celtavini, als ich am
Firmensitz eintraf, und fügte hinzu, es sei dringend. Seine
Sekretärin bat mich zu warten. Es dauerte gut anderthalb
Minuten, dann erklärte sie, Dr. Celtavini habe zu tun, aber
seine Assistentin, Dr. Kendall, würde mich empfangen.
    Der Gebäudetrakt mit dem Laboratorium befand sich
rechts hinter den Büros der Firmenleitung, man erreichte
ihn über einen langen Gang. Dort fand ich mich einem
Wachmann gegenüber, der zunächst einen Blick in meine
Handtasche warf und mich anschließend bat, durch eine
Metalldetektorschleuse zu gehen. Ich wartete im
Empfangsbereich, bis Dr. Kendall mich abholte.
    Sie war eine ernst blickende Frau, irgendwo zwischen
fünfunddreißig und fünfundvierzig Jahren alt, mit glatten
dunklen Haaren und einem energischen Kinn.
    Sie führte mich in ihr Büro. »Ich habe gestern mit
Dr. Page von Ihrer Zeitung gesprochen«, sagte sie. »Er hat
viel Zeit mit Dr. Celtavini und mir verbracht. Eigentlich
dachte ich, wir hätten alle Ihre Fragen beantwortet.«
    »Es gibt eine Frage, die Ken Page nicht in den Sinn
gekommen sein kann, weil sie in Zusammenhang mit
etwas steht, was ich erst heute Vormittag erfahren habe,
Dr. Kendall«, sagte ich. »Soweit ich weiß, wurde die Idee
zu dem Impfstoff bei Nicholas Spencer ausgelöst durch
die Forschungen, die sein Vater in seinem privaten Labor
durchgeführt hat.«
Sie nickte. »Ja, das hat man mir erzählt.«
    »Dr. Spencers frühe Laborakten wurden mit
Zustimmung seines Sohnes von jenem Arzt aufbewahrt,
der sein Haus in Caspien in Connecticut gekauft hatte. Im
vergangenen Herbst hat ihn jemand aufgesucht, der
angeblich von Gen-stone beauftragt war, und hat die
Akten abgeholt.«
    »Warum sagen Sie ›angeblich von Gen-stone
beauftragt‹?«
Ich drehte mich um. Dr. Celtavini stand in der Tür.
»Weil Nick Spencer selbst kurze Zeit später diese
Aufzeichnungen abholen wollte. Dr. Broderick, der sie für
ihn aufbewahrte, sagte, dass Mr. Spencer sichtlich entsetzt
reagierte, als er erfuhr, dass sie nicht mehr da waren.«
Es war schwer, Dr. Celtavinis Miene zu deuten.
Überraschung? Sorge? Oder war da noch etwas anderes,
etwas, das fast wie Traurigkeit aussah? Ich hätte einiges
dafür gegeben, seine Gedanken lesen zu können.
»Wissen Sie den Namen der Person, die die
Aufzeichnungen an sich genommen hat?«, fragte
Dr. Kendall.
»Dr. Broderick kann sich an den Namen nicht erinnern.
Er beschrieb ihn als einen gut gekleideten Mann mit
rötlich braunen Haaren, ungefähr vierzig Jahre alt.«
Sie wechselten einen Blick. Dr. Celtavini schüttelte den
Kopf. »Von den Leuten, die mit dem Labor zu tun haben,
wüsste ich niemanden, der infrage käme. Vielleicht kann
Ihnen Vivian Powers, Nick Spencers Sekretärin,
weiterhelfen.«
Es gab noch ein Dutzend weiterer Fragen, die ich
Dr. Celtavini gerne gestellt hätte. Mein Instinkt sagte mir,
dass der Mann mit sich selbst keineswegs im Reinen war.
Gestern hatte er verkündet, er verachte Nick Spencer,
nicht nur wegen des falschen Spiels, das dieser gespielt
habe, sondern auch, weil sein eigener guter Ruf beschädigt
worden sei. Es stand für mich außer Frage, dass er in
dieser Hinsicht aufrichtig gewesen war, aber dennoch
hatte ich das Gefühl, dass ihm noch etwas anderes durch
den Kopf ging. Er wandte sich jetzt an Dr. Kendall.
»Laura, wenn wir Aufzeichnungen irgendwo abholen
lassen müssten, würden wir dann nicht einen unserer
eigenen Kuriere hinschicken?«
»Ich denke schon.«
»Ich denke auch. Miss DeCarlo, haben Sie die Nummer
von Dr. Broderick? Ich würde gerne mit ihm sprechen.«
Ich gab ihm die Nummer und ging. An der
Empfangstheke fragte ich noch einmal nach, und man
bestätigte mir, dass Mr. Spencer, wenn er irgendwo etwas
Geschäftliches hätte abholen lassen wollen, ganz sicher
einen der drei Männer, die speziell für diese Aufgabe zur
Verfügung stünden, beauftragt hätte. Dann fragte ich, ob
ich mit Vivian Powers sprechen könnte, aber sie hatte sich
für diesen Tag frei genommen.
Als ich Gen-stone verließ, war ich mir wenigstens einer
Sache ziemlich sicher: Der Typ mit den rötlich braunen
Haaren, der Dr. Spencers Aufzeichnungen bei
Dr. Broderick abgeholt hatte, war nicht dazu befugt
gewesen, sie an sich zu nehmen.
Die Frage war nur, wo diese Aufzeichnungen
abgeblieben waren. Und welche wichtigen Informationen
enthielten

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