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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sie?
14
    ICH WEISS NICHT GENAU, wann ich angefangen hatte,
mich in Casey Dillon zu verlieben. Vielleicht schon vor
Jahren. Sein voller Name lautete Kevin Curtis Dillon, aber
sein ganzes Leben wurde er nur Casey genannt, genauso
wie ich, Marcia, nur Carley gerufen wurde. Er arbeitete als
orthopädischer Chirurg in einer Klinik für spezielle
Chirurgie. Vor langer Zeit, als wir beide in Ridgewood
lebten und ich im zweiten Jahr an der Highschool war,
hatte er mich zum Abschlussball seines Jahrgangs
eingeladen. Ich hatte mich bis über beide Ohren in ihn
verliebt, aber dann war er aufs College gegangen und hatte
sich nicht mehr gemeldet, wenn er nach Hause kam.
Glaubte wohl, jemand Besonderes zu sein.
    Vor einem halben Jahr sind wir uns im Foyer eines OffBroadway-Theaters zufällig über den Weg gelaufen. Ich
war alleine dort, er mit einer Freundin. Einen Monat später
rief er mich an. Zwei Wochen später rief er noch einmal
an. Es war wohl ziemlich eindeutig, dass sich Dr. Dillon,
ein gut aussehender, sechsunddreißigjähriger Chirurg,
nicht allzu häufig nach meiner Anwesenheit sehnte. In der
letzten Zeit meldete er sich zwar regelmäßig, aber auch
nicht übertrieben oft.
    Ich muss zugeben, dass ich, immer auf der Hut, ein
weiteres Mal von ihm enttäuscht zu werden, trotzdem jede
Sekunde genoss, die ich mit Casey zusammen war. Es war
ein richtiger Schock für mich, als ich vor ein paar
Monaten mitten in der Nacht aufwachte und geträumt
hatte, dass wir gemeinsam in einem Geschäft
Stoffservietten ausgesucht hatten. Im Traum hatte ich
sogar unsere Namen in Schnörkelschrift darauf gestickt
gesehen: »Casey und Carley«. Nicht zu fassen, was einem
Träume alles vorgaukeln können.
    Meistens verabredeten wir uns nicht spontan, aber als ich
nach meinem doch recht langen Tag nach Hause kam,
fand ich eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter
vor: »Carley, hast du Lust, essen zu gehen?«
    Ich fand die Idee großartig. Casey wohnte in der West
85th Street, und oft trafen wir uns einfach in einem
Restaurant in der Stadtmitte. Ich rief zurück, hinterließ die
Nachricht, dass ich einverstanden sei, machte mir noch
genaue Notizen über die Ereignisse des Tages und
beschloss, dass eine heiße Dusche jetzt an der
Tagesordnung war.
    Den Brausekopf an meiner Dusche hatte ich schon
zweimal auswechseln lassen, was aber nichts geholfen
hatte. Immer noch kam das Wasser am Anfang spärlich,
um dann plötzlich mit mächtigem Schwall
hervorzuschießen; der Temperaturwechsel war einfach ein
Albtraum, und unweigerlich musste ich daran denken, wie
angenehm es jetzt wäre, in einem warmen, sprudelnden
Whirlpool zu liegen. Schon lange hatte ich mir ausgemalt,
dass ich später in meiner eigenen Wohnung nicht am
falschen Ende sparen wollte und mir eine von diesen
göttlichen Erfindungen installieren lassen würde. Im
Moment war dieser Whirlpool dank meiner Investition in
Gen-stone in weite Ferne gerückt.
    Casey rief mich zurück, als ich gerade meine Haare
föhnte. Wir einigten uns auf chinesisches Essen im Shun
Lee West und verabredeten, uns um acht Uhr dort zu
treffen und den Abend nicht allzu lang auszudehnen. Er
musste am nächsten Morgen operieren, und ich musste
mich noch auf meine Besprechung mit meinen beiden
Kollegen um neun Uhr im Büro vorbereiten.
    Ich schaffte es, um Punkt acht im Shun Lee zu sein.
Casey wartete in einer Nische auf mich und sah aus, als ob
er schon eine ganze Weile dort sitzen würde. Schon
mehrmals hatte ich im Spaß behauptet, dass er mir immer
das Gefühl gebe, zu spät zu kommen, dabei könne er seine
Uhr nach mir stellen. Wir bestellten Wein, vertieften uns
in die Karte, diskutierten die Gerichte und kamen überein,
uns Garnelen-Tempura und gewürztes Huhn zu teilen.
Anschließend sprachen wir über die Ereignisse der letzten
Wochen.
    Ich erzählte ihm, dass sie mich bei der Wall Street
Weekly genommen hätten, was ihn tatsächlich
beeindruckte. Dann berichtete ich ihm von der Titelstory
über Nicholas Spencer und fing an, laut nachzudenken,
was ich öfter tat, wenn ich mit Casey zusammen war.
    »Mein Problem ist«, sagte ich, während ich in eine
Frühlingsrolle biss, »dass die Wut, die sich gegen Spencer
richtet, so wahnsinnig persönlich ist. Natürlich geht es
auch um Geld, und für manche geht es nur ums Geld, aber
für viele Leute ist es wesentlich mehr als das. Sie fühlen
sich in ihrem tiefsten Innern betrogen.«
    »Sie hielten

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