Und Nachts die Angst
lenkt seinen Chevy Tahoe von der Straße und drückt auf die Fernbedienung, die an der Sonnenblende klemmt. Die schweren Holztore öffnen sich, und der SUV holpert über die unebene Auffahrt. Am Ende des vier Morgen großen Grundstücks steht das ranchartige Haus, das er von seinen Eltern geerbt hat. Der Besitz liegt am Flussufer, so dass es ärgerlicherweise keinen Keller hat, aber Duke ist einfallsreich genug, um diesen Mangel auszugleichen.
Er parkt im Carport neben dem Van und steigt aus, wobei er die Einkaufstüte mitnimmt. Er hinterlässt nie Müll in seinem Auto.
Er geht die Seitentreppe hinauf, entriegelt die Tür und betritt sein Haus durch den Windfang. Im Haus ist es genauso kalt wie draußen, also zieht er seine Lederjacke gar nicht erst aus, sondern geht direkt durch zum Kontrollraum, den er ebenfalls aufschließt. Er betritt den großen Raum, der auf der einen Seite einen Fitnessbereich mit antistatischen Trainingsgeräten hat und auf der anderen Seite mit allerneuester Computertechnik ausgerüstet ist. Es summt wie in der Kommandozentrale der NASA.
Er durchquert den Raum zu einem Aktenschrank aus Metall, schließt ihn auf und findet, was er sucht, in der zweiten Schublade. Er sperrt den Schrank ab, lässt den Schlüssel in seine Tasche gleiten und klappt die Akte auf. Ohne den Seiten auch nur mehr als einen flüchtigen Blick zu gönnen, zupft er einen Klarsichtbeutel mit einem silbernen USB-Stick heraus und steckt ihn zu seinem alten Handy in die bunte Plastiktüte. Anschließend verlässt er den Raum, und seine Stiefel klingen dumpf auf den Holzbohlen des Bodens.
Das Wohnzimmer verfügt über einen gemauerten Kamin mit einer großen Feuerstelle, vor der er Akte und Plastiktüte absetzt. Duke hat schon als Kind gelernt, Feuer zu machen. Er öffnet die Klappe, nimmt Kleinholz und größere Scheite vom Stapel neben dem Kamin und schichtet fachmännisch Papier, Äste und Brennholz. Er reißt ein Streichholz an und sieht zu, wie das Feuer aufflammt. Er wartet, bis es richtig brennt, dann gibt er die Quittung für das Handy und die Papiere aus der Akte hinzu.
Nachdem er die Klappe geschlossen hat, trägt er die Plastiktüte wieder durchs Wohnzimmer, durch die Küche, durch den Windfang und durch die Seitentür hinaus.
Wolken verdunkeln den Himmel, als er zu seinem Chevy Tahoe zurückkehrt und die Plastiktüte auf den Betonboden hinter den Vorderreifen legt. Er setzt sich ans Steuer, startet den Motor und setzt zurück. Dass die dicken Reifen das Handy zermalmen, ist in der Fahrerkabine nicht spürbar.
Wieder im Haus, überprüft er, ob die SIM-Karte zerstört ist, bevor er den Inhalt der Plastiktüte in den Hausmüll leert, wo der Synthetikschrott zwischen altem Kaffeesatz und fettigen Hähnchenknochen verschwindet. Zufrieden wendet Duke seine Aufmerksamkeit dem nächsten Problem zu. Randy Vanderholt.
Vander-Depp hat ihn bei Tillys Umsiedlung von einem Haus zum anderen nach Strich und Faden belogen. Er hatte behauptet, supervorsichtig gewesen zu sein, die ehemaligen Räumlichkeiten geschrubbt und gereinigt und als besondere Vorsichtsmaßnahme die Holztäfelung im Keller herausgerissen und durch Gipskarton ersetzt zu haben. Er hatte versprochen, das ganze Haus innen neu zu streichen, so dass der renovierte Keller nicht weiter auffallen würde.
Doch Vander-Depp hatte es sich leichtgemacht. Er hatte nur das Nötigste geputzt, und anstatt den Keller zu entkernen, hatte er bloß den Eingang zugemauert.
Was nur ein Vollidiot tun konnte.
Das war das Risiko, wenn man mit jemandem wie Vanderholt arbeitete. Dumme Menschen waren zwar leichter zu kontrollieren, verursachten allerdings Probleme, wenn sie versuchten, clever zu sein. Ja, sicher, Vanderholt war es tatsächlich gelungen, Tilly von einem Keller zum anderen zu schaffen, ohne erwischt zu werden, aber er war unverzeihlich schlampig gewesen. Hatte Beweise hinterlassen. Und schlimmer noch: Er hatte die eine Person angelogen, der er nie, niemals auf die Zehen hätte treten dürfen.
Vollidiot.
Dukes Magen knurrt, und das Geräusch kommt seiner Stimmung nahe. Er stapft zum Kühlschrank und sucht darin herum, bis er die Zutaten gefunden hat, aus denen sich ein Sandwich machen lässt. Er bestreicht den Schinken mit Meerrettich und zerdrücktem Knoblauch, legt eine Scheibe Chili-Schnittkäse darauf und packt alles zwischen zwei Scheiben Brot. Er isst über der Spüle, während er überlegt, welche Möglichkeiten er hat.
Das Problem ist, dass Vander-Depp
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