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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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die beiden Häuser Vanderholts nach Spuren der anderen Mädchen ab.«
    Sie bleibt abrupt stehen. »Was für andere Mädchen?«

    Im Hotel fährt Reeve ihren Computer hoch und recherchiert. Tillys Rettung und Vanderholts Selbstmordversuch dominieren die Lokalzeitungen, aber es dauert nicht lange, bis sie mehr über die Entführungen erfährt, die mit der von Tilly in Verbindung stehen könnten.
    Hannah Creighton verschwand vor über zwei Jahren, wenige Wochen nach ihrem zwölften Geburtstag und einige Monate vor Tillys Entführung. Sie war zuletzt in den Abendstunden auf einem Golfplatz in der Nähe ihres Zuhauses gesehen worden, wo sie allein Abschläge übte.
    Die vierzehnjährige Abby Hill verschwand vor nur zehn Wochen, als sie am Jefferson Lake mit ihrer Familie zeltete. Eine Rettungsmannschaft suchte die Umgebung und den See ab, fand aber keine Spur von ihr.
    Zuerst Hannah, dann Tilly, dann Abby. Kein Wunder, dass die Staatsanwältin sich zickig benommen hat.
    Reeve scrollt durch die Zeitungsarchive und liest alles, was sie über die Fälle findet; vielleicht fällt ihr etwas ins Auge, das diese Mädchen miteinander verbindet. Alle waren ziemlich klein, ähnelten sich äußerlich zumindest grob und verschwanden unter ähnlichen Umständen, ohne dass es Zeugen gegeben hätte.
    Die meisten der Geschichten sind von einem Reporter namens Otis Poe geschrieben worden, und Reeve klickt auf einen Link zu seinem Blog. Sie überfliegt die Texte und scrollt abwärts. Der Bursche scheint besessen davon, einen Zusammenhang zwischen den drei Fällen herzustellen. In seinen Augen steht fest, dass Vanderholt der Täter ist, und er schimpft über die Behörden, die sich scheuen, ihn auch in den anderen beiden Entführungsfällen als Verdächtigen zu bezeichnen. Die Trittbrettfahrertheorie, die aus einer ungenannten Quelle beim FBI stammt, weist er zurück.
    Während sie liest, muss Reeve immer wieder an Tillys Brandwunden denken, und erleichtert stellt sie fest, dass davon in den Medien nichts erwähnt worden ist. Bisher jedenfalls noch nicht. Es ist schrecklich, in den Nachrichten derart persönliche Dinge über sich selbst lesen zu müssen. Wobei Lügen natürlich noch schlimmer sind.
    Erschöpft steht sie auf und streckt sich. Ihr Rücken ist verspannt. Sie stellt sich rasch unter die Dusche, dann schaltet sie das Licht aus und kriecht in die saubere, gestärkte Bettwäsche. Das Bett ist weich, die Kissen genau richtig, und trotzdem liegt sie hellwach und mit weit geöffneten Augen da.
    Wenn Vanderholt alle drei gekidnappt hat, wo sind dann die anderen beiden?
    Wahrscheinlich tot. Aber falls er sie umgebracht hat, warum hat er Tilly verschont? Weil sie die Jüngste war? Weil sie sich nicht gewehrt hat?
    Sie wirft sich unruhig herum, aber der Schlaf will nicht kommen, also gibt sie irgendwann auf, nimmt die Fernbedienung und hofft auf eine dumpfe Sendung, die sie ablenkt. Stattdessen landet sie bei den Lokalnachrichten.
    Ein Reporter steht vor einem straff gespannten gelben Absperrband der Polizei und deutet auf das Haus hinter sich. »… lässt gegenwärtig beide Adressen, an denen Randy Vanderholt die junge Tilly Cavanaugh festgehalten haben soll, von speziell ausgebildeten Hunden durchsuchen.«
    Das Bild wechselt zu einem Deutschen Schäferhund, der aus einem Pick-up springt, dann zu einem schwarzen Labrador, der, die Nase am Boden, einen Polizisten hinter sich herzieht. Aus dem Off fährt die Stimme fort: »Offizielle Quellen haben uns bestätigt, dass die Hunde nach Spuren der anderen vermissten Mädchen – Hannah Creighton und Abby Hill – suchen, deren Fälle möglichweise mit der Entführung Tilly Cavanaughs in Verbindung stehen.«
    Als Nächstes kommt ein Mann mit grauer Haut und buschigem Schnurrbart zu Wort. Er sei schockiert, dass Randy Vanderholt, dieser völlig normal wirkende Bursche, den er als Hausmeister für die Three Rivers Mall eingestellt hat, verhaftet worden ist.
    »Kaum zu glauben, dass er zu so einer Tat fähig ist«, setzt der Mann hinzu.
    Reeve stößt einen verächtlichen Laut aus. »Oh, na klar.«
    »Randy war ein stiller Bursche«, fährt der Manager fort. »Vielleicht nicht besonders helle, aber hilfsbereit. Manchmal hat er alten Leuten geholfen oder Behinderten im Rollstuhl, solche Sachen eben.« Er schüttelt den Kopf. »Schreckliche Vorstellung, dass er ein Entführer sein soll. Aber man kann den Menschen eben nicht in den Kopf gucken.«
    Im Anschluss daran interviewt ein Reporter die

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