Und ploetzlich sind sie 13
unter dem Druck der Freunde ihren eigenen Weg suchen oder versuchen, ihre viel zu vielen Termine unter einen Hut zu bringen, wie sie von gedankenlosen Mitschülern verletzt werden und mit widersprüchlichsten Gefühlen zu kämpfen haben. Und mitten in diesem Chaos soll man ruhig bleiben? Wie kann man sich entspannen, wenn man sich für Dinge verantwortlich fühlt, die man nicht kontrollieren kann?
Stürmischer Flug zu erwarten
Vielleicht geht es Ihnen ja wie unserer Freundin Tonia und Sie können sich im Flugzeug einfach nicht entspannen, schon gar nicht, wenn es Turbulenzen gibt. „Ich bin so beschäftigt, dem Piloten zu helfen, dass ich mich überhaupt nicht entspannen kann“, sagte Tonia. „Außerdem kann man mit Sicherheitsgurt so schlecht auf den Knien beten.“Als sie wieder einmal bei stürmischem Wetter fliegen musste, sah sie hinter jedem Luftloch eine neue Katastrophe: „Vielleicht geraten wir ja in einen Hurrikan. Vielleicht stoßen wir im Nebel an einen Berg!“
Dann ertönte die Stimme des Flugkapitäns durch den Lautsprecher, die mitteilte: „Für die nächsten ein, zwei Stunden kann es ein bisschen turbulent werden, da wir direkt über den Wolken fliegen. Danach dürfte es wieder ein sehr ruhiger Flug werden.“ Jetzt konnte Tonia sich entspannen; sie wusste ja, dass sie in der nächsten Zeit mit ein paar Erschütterungen rechnen musste. Aber es tat gut, zu wissen, dass sie über den Turbulenzen flogen!
Die Teenagerjahre haben Ähnlichkeit mit einem solchen rauen Flug. Sich klarzumachen, dass wir über den Schwierigkeiten stehen, hilft dabei, gelassener zu werden. Eltern, denen es gelingt, auch während dieser Jahre die Ruhe zu bewahren, können sich schon auf den störungsfreien Flugabschnitt in späteren Jahren freuen. Es scheint allerdings zwei Persönlichkeitstypen zu geben, die sich hier besonders schwertun. Erkennen Sie etwas von sich selbst in der folgenden Beschreibung?
Wer stets abschirmen will,
wird nie entspannt sein
Eltern von Teenagern müssen eine Kunst lernen: loslassen und der Versuchung widerstehen, ihre Kinder zu manipulieren oder zu kontrollieren. Sie sind nicht der Abschirmschild, der Ihr Kind vor allen negativen Erfahrungen des Lebens bewahren kann. Es wäre auch gar nicht gut. Denn Probleme und Schwierigkeiten sind unverzichtbar, wenn ein Jugendlicher wachsen und reifer werden soll.
Manche Mutter (oder mancher Vater) fürchtet, dass der Ehepartner erfährt, wenn ein Kind beispielsweise gelogen hat oder sonst in Schwierigkeiten steckt. Sie haben Angst, dass der Partner wütend wird und die Beziehung zu dem Kind völlig ruiniert. Andere vermitteln ständig auf anderen Gebieten, zum Beispiel zwischen den Geschwistern oder den Kindern und ihren Großeltern oder auch zwischen den Jugendlichen und ihren Lehrern, und dieser Dauereinsatz in Angelegenheiten der Kinder macht es natürlich schwer, selbst die Ruhe zu bewahren. Widerstehen Sie dem Drang, abzuschirmen. Hören Sie einfach damit auf und entspannen Sie sich. Oft sind die natürlichen Folgen eines Tuns genau das, was Ihr Kind braucht.
Wer das Leben des anderen bestimmen will,
wird nie entspannt sein
Eine weitere Versuchung, der es zu widerstehen gilt, ist die, über das Leben Ihres Kindes zu bestimmen. Viele Eltern nehmen jeden einzelnen Vorfall einfach zu ernst. So viele Ereignisse und Entscheidungen entziehen sich aber ihrer Kontrolle, und darauf reagieren sie mit Ärger. Andere helfen ihren Kindern in dem Wunsch, sie vor bitteren Erfahrungen zu bewahren, einfach zu viel.
In dem Jahr, als unser Ältester sich um einen Studienplatz bewarb, erlag Claudia dem Drang, zum „Lebensmanager“ für ihn zu werden. Zum Glück gab es da eine gute Freundin, die sie darauf hinwies, dass sie vielleicht des Guten ein wenig zu viel tat; und so hielt Claudia sich zurück und überließ es unserem Sohn, ob er seine Bewerbungen rechtzeitig abschickte oder nicht. Es wurden zwar nicht alle Bewerbungen rechtzeitig verschickt, aber die für ihn wichtigen Colleges waren alle rechtzeitig berükksichtigt. Danebenzustehen und zuzuschauen, wenn Ihr Teenager wichtige Hausarbeiten viel zu lange vor sich herschiebt, entscheidende Trainingseinheiten versäumt oder nicht rechtzeitig für Klausuren lernt, ist gewiss nicht leicht. Sie können zwar daran erinnern, dass dies oder jenes auf Erledigung wartet, aber Sie haben vielleicht auch schon die Erfahrung gemacht, dass eine freundliche Ermahnung genau das Gegenteil bewirken kann. Etwa wie die
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