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Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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ernst meinte. Und wie sehr fürchtete sie sich davor, wieder auf ihn hereinzufallen! Dann entdeckte sie das Bürohaus mit den beiden Penthouse-Apartments und ihren Dachgärten. Nadia sah auf ihre Armbanduhr. Zwanzig Minuten vor zwölf. Pünktlich waren sie wenigstens.
    Der Hubschrauber setzte sanft auf, und die Rotorblätter wurden langsamer. Lucas stieg zuerst aus, um Nadia herauszuhelfen. Sie verspürte ein verräterisches Kribbeln im Bauch, als er ihre Hand ergriff und sie auch nach dem Aussteigen nicht losließ. Lucas sagte noch zwei Sätze zum Piloten, dann gingen sie zur Tür, die ins Innere des Hauses führte. Wenige Augenblicke später standen sie vor ihrer Wohnung.
    „Willst du mich nicht hereinbitten?“, fragte Lucas.
    Sollte sie einfach Nein sagen? Es wäre das Sicherste. Nadia fühlte sich schwach und ausgelaugt. Die letzten beiden Wochen waren hart gewesen, und ihr war nicht nach Diskussionen zumute. Andererseits brachte sie es auch nicht übers Herz, ihn einfach draußen stehen zu lassen, nachdem er sie so sicher und bequem hierhergebracht hatte. Zumindest zuhören könnte sie ihm ja.
    „Okay, komm rein. Aber lange kannst du nicht bleiben. Ich bin ziemlich groggy.“
    Sie gingen ins Wohnzimmer. Dort blickte Lucas sich um, als erwartete er, dass sich hier irgendetwas verändert hatte.
    „Kann ich dir etwas anbieten? Ein Glas Wein?“, fragte Nadia höflich.
    „Nein, danke, kommen wir gleich zur Sache.“ Er schob die Hände in die Jacketttaschen. „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich habe noch einmal darüber nachgedacht, wie das vor elf Jahren gewesen ist. Was ich darüber gesagt habe, stimmt natürlich. Aber eines habe ich nicht erwähnt.“
    Er atmete tief durch. „Tatsache ist, dass ich mich auch deshalb zurückgezogen habe und auf die Vorschläge deines Vaters eingegangen bin, weil ich Angst davor hatte, du würdest mich wirklich zurückweisen, wie er es angedeutet hatte. Ich hätte das, glaube ich, nicht verkraftet und wollte es deshalb gar nicht erst so weit kommen lassen.“
    Leise fuhr er fort: „Ich hatte richtig Angst und gebe zu, dass ich da zu wenig Vertrauen zu dir hatte. Das hat, vermute ich, damit zu tun, dass mir auch mein Selbstvertrauen abhandengekommen ist. Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine.“
    Nadia war von seiner Offenheit überrascht. „Du hattest Angst …?“
    Er presste die Lippen aufeinander und nickte zögernd. „Ich war in Panik. Allerdings nicht so sehr wie jetzt, nachdem ich erfahren habe, dass du überlegt hast, dich umzubringen.“ Ihm versagte beinah die Stimme, und er schluckte ein paar Mal. „Ich hätte nicht gewusst, wie ich damit hätte leben sollen, wenn du es getan hättest.“
    Bewegt sah Nadia ihn an und flüsterte: „Ich hatte Hilfe, professionelle Hilfe. Und ich hatte meine Familie.“
    „Aber ich hätte für dich da sein müssen.“
    „Das stimmt. Es wäre bestimmt schön gewesen, wenn wir uns in diesen schweren Zeiten gegenseitig hätten stützen können.“
    „Du …“ Lucas wirkte unsicher. „Du denkst doch heute nicht mehr daran …“
    Lächelnd erwiderte sie: „Nein. Darüber bin ich hinweg. Die Ärzte haben mir versichert, dass es nur eine vorübergehende Phase war, die ich überwunden habe. Ich bin wieder ganz in Ordnung, ganz normal.“
    Langsam streckte er die Hand aus und streichelte ihr die Wange. Es tat so gut, seine Wärme zu spüren – viel zu gut. Aber Nadia brachte nicht die Energie auf, ihm auszuweichen.
    „Ich kann nicht rückgängig machen, was ich getan habe. Und ich habe vieles getan, was ich nicht hätte tun sollen. Aber ich habe mir etwas für die Zukunft geschworen. Nadia, ich will dir nie mehr wehtun. Ich brauche dich so sehr. Ich weiß, dass du allen Grund hast, mir nicht zu verzeihen. Trotzdem bitte ich dich darum. Bitte gib uns eine zweite Chance.“
    Seine Worte drangen ihr tief ins Herz. Nadia war unschlüssig. Ein Teil von ihr war nur allzu bereit, diesen Versuch zu wagen. Andererseits konnte sie ihm nach allem, was geschehen war, nicht einfach die Hand reichen und ihm vertrauen. Unfähig, ein Wort zusagen, trat Nadia einen Schritt zurück und schüttelte traurig den Kopf.
    „Ich schwöre dir“, versicherte Lucas ihr eindringlich, „dass es keine Rachegefühle mehr gibt. KCL ist auch deshalb für mich das Symbol einer Demütigung geworden, das ich meinte, zerstören zu müssen, weil ich tief in mir gewusst habe, dass ich im Unrecht war. Es war so falsch, das Geld zu nehmen, anstatt zu

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