Und plötzlich warst du wieder da
können, dass ich mein Leben nicht meistere.“
„Sehr gut. Kämpferisch und entschlossen. So will ich das hören“, erklärte Lucas begeistert. „Genauso kenne ich dich – als du Andvari fast dreieinhalb Jahre lang Paroli geboten hast.“
„Aber Lucas.“ Nadia wurde ernst. „Ich bin nicht mehr das Mädchen von vor elf Jahren. Ich kann dir die Familie nicht geben, die du dir gewünscht hast. Ich kann keine Kinder mehr bekommen.“
„Brauchen wir wirklich Kinder, damit wir beide glücklich sind?“
„Ich bin nicht einmal sicher, ob ich das Risiko eingehen kann, welche zu adoptieren. Oder überhaupt eine Beziehung einzugehen. Meine Ärzte haben mir zwar versichert, dass mit meiner Psyche alles in Ordnung ist und ich die Krankheit meiner Mutter nicht geerbt habe. Aber was ist, wenn sie sich irren?“
„Hast du nicht selbst gesagt, ich hätte dir die Chance geben sollen zu beweisen, dass du mich liebst, auch wenn es mir dreckig geht? Das gilt umgekehrt genauso. Also solltest du mir diese Chance auch geben, Nadia, was immer passiert. Ich liebe dich, und ich werde dich immer lieben, ob du gesund bist oder krank, ob wir Kinder haben können oder keine. Und wenn du mich brauchst, bin ich für dich da und sorge für dich mit allem, was ich habe.“ Zärtlich umfasste er ihr Gesicht. „Gib mir die Chance, Nadia. Lass mich dir zeigen, dass ich dich wirklich liebe.“
Ihre Lippen berührten sich, und es wurde der zärtlichste, innigste Kuss, den sie einander je gegeben hatten. Als Lucas den Kopf wieder hob und sie den hellen Schimmer in seinen Augen sah, glaubte Nadia, alles, was er gesagt hatte, darin lesen zu können. Tränen der Rührung stiegen in ihr auf, sodass sie kaum sprechen konnte. Sie nahm seine Hände und sagte feierlich: „Ja, ich will, dass wir beide diese Chance bekommen. Du mit mir und ich mit dir. Nur mit dir.“
Glücklich lächelte er sie an. „Dann heirate mich, Nadia.“
Verwundert wandte sie ein: „Aber wir sind doch schon verheiratet.“
„Dann heiraten wir eben noch einmal. Aber richtig.“
„Ich fand unsere erste Hochzeit zwar auch schon ziemlich richtig‘.“ Wieder erinnerte sie sich an den engen, dunklen Nebenraum der Kirche. „Aber du hast recht. Das ist eine gute Idee.“
EPILOG
Tief und zufrieden seufzend, setzte Nadia sich hinter ihren Schreibtisch im obersten Stock des Bürohauses der KCL. Es tat unendlich gut, wieder hier zu sein, zurück an ihrem Arbeitsplatz.
Der Rest des Jahres in Dallas war wie im Flug vergangen – auch dank Lucas. Sie hatte das Leben dort genossen, und sie genoss es jetzt umso mehr, da sich alles gefügt hatte, wie sie es sich nur hatte wünschen können: Sie hatte ihren Mann, der sie liebte und verehrte, ihre Arbeit, an der ihr Herz hing, ihre und seine Familie.
Nadia warf einen Blick auf den riesigen Blumenstrauß auf ihrem Schreibtisch und auf die Karte, die darin steckte:
Heute Abend sieben Uhr große Begrüßungsparty für unsere Nadia! Musik und Tanz bis in die Puppen. Die Martinis gehen auf uns.
„Lucas’ Mädchen“.
„Miss Kinc… äh, Mrs. Stone“, verbesserte sich die Sekretärin schnell, deren Stimme sich aus der Gegensprechanlage meldete. „Ihr Mann ist hier.“
„Er soll hereinkommen“, antwortete Nadia fröhlich.
Sie stand auf, um ihm entgegenzugehen.
Lucas öffnete die Tür. Wie gewohnt sah er in seinem Armani-Anzug fantastisch aus. Aber es war vor allem sein Blick aus den glänzenden blauen Augen, der Nadias Herz höher schlagen ließen. Eiligen Schrittes kam Lucas auf sie zu und schloss sie in die Arme. Und er küsste sie so, wie sie es liebte. Es waren diese gewissen Küsse, die mehr versprachen als eine sanfte Umarmung.
„Wie ist der erste Arbeitstag?“, fragte er.
„Großartig“, antwortete sie glücklich lächelnd.
„Ich habe hier etwas für dich.“ Mit diesen Worten zog Lucas etwas aus der Jacketttasche.
Nadia wusste gleich, worum es ging. Es war der letzte Brief ihres Vaters an sie. Rand und Mitch hatten auch eine solche letzte Nachricht erhalten. Sie war ihnen ausgehändigt worden, nachdem sie die Bedingungen des Testaments in vollem Umfang erfüllt hatten. Nadia hatte schon auf ihren Brief gewartet.
Lucas kam gerade aus der Kanzlei von Richards, mit dem er die letzten Einzelheiten eines Vertrags für seine neuen Büros in Miami besprochen hatte. Und da er gerade dort war, hatte Lucas sich bereit erklärt, den Postboten zu spielen. Mardi Gras Cruising befand sich jetzt unter dem Dach von KCL,
Weitere Kostenlose Bücher