Und plötzlich warst du wieder da
genau dasselbe Grün hatten wie Nadias.
„Meine Anwälte haben einen Vertragsentwurf ausgearbeitet“, erklärte er.
„Ich begreife nicht ganz, was das soll“, bemerkte Rand misstrauisch.
„Ganz einfach. Wenn Mardi Gras an KCL verkauft ist, bleibt das Vermögen in der Familie, ganz gleich, ob die merkwürdigen Klauseln in dem Testament nun erfüllt werden oder nicht.“
„Ich verstehe“, sagte Rand. „Sollten wir das Erbe verwirken, würde es an uns selbst fallen.“
„Genau“, bestätigte Lucas.
Rand schüttelte den Kopf. „Völlig verrückt. Aber logisch.“ Er blätterte die Seiten durch und überflog den Inhalt. „Du hast nichts dagegen, dass unsere Rechtsabteilung einmal einen Blick darauf wirft?“
„Durchaus nicht.“
Mitch blickte über Rands Schulter auf die Unterlagen. „Hübsche Idee. Sie wird aber nicht funktionieren. Wir haben im Augenblick nicht das nötige Kapital flüssig, fürchte ich. Du weißt ja wohl am besten, in wessen Händen sich unsere Anleihen befinden. Nette Geste, Lucas, aber mehr leider auch nicht.“
„Die Anleihen sind bei mir gut und sicher aufgehoben. Ich gebe ja zu, dass ich ursprünglich etwas anderes damit vorhatte. Aber der Kredit läuft zu den gleichen Bedingungen weiter, die Everett Kincaid ausgehandelt hat. Und was das nötige Kapital betrifft: Der Kaufpreis steht auf Seite fünfzig im letzten Absatz.“
Rand blätterte und las. Er runzelte die Stirn. Dann sah er Lucas scharf an. „Das ist doch ein Witz, oder?“
„Wieso? Euer Vater war drauf und dran, mir KCL und einiges mehr für einen Dollar zu überlassen. Ich denke, es ist nur fair, wenn ich ebenso viel verlange.“ Lucas war sich darüber im Klaren, dass es ein Verlustgeschäft gigantischen Ausmaßes war, das größte seines Lebens. Aber die zwei Wochen ohne Nadia hatten ihm deutlich gemacht, dass es Wichtigeres für ihn gab.
Mitch kniff die Augen zusammen. „Und wo ist der Haken bei der Sache? Du machst das doch nicht, ohne eine Bedingung zu stellen.“
Lucas lächelte. „Natürlich gibt es eine Bedingung. Pfeift euren Gorilla zurück, der Nadia bewacht. Ich möchte mit ihr reden.“
Mitch wehrte empört ab. „Sie will aber nicht mit dir reden.“
„Das ist der Deal. Ich spreche heute Abend auf der Benefizveranstaltung der Bücherei mit Nadia, oder mein Angebot ist vom Tisch. Ihr könnt es euch aussuchen.“
Mitch wirkte immer noch, als würde er Lucas am liebsten die Faust ins Gesicht rammen, aber Rand legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. „Okay. Du hast genau diesen einen Abend. Aber wenn Nadia sich weigert, mit dir zu sprechen, lässt du sie in Frieden.“
„Abgemacht.“
11. KAPITEL
„Jetzt ist es aber höchste Eisenbahn, dass wir nach Hause kommen, Cinderella.“
Nadia fuhr zusammen und wäre fast aus ihren sündhaft teuren Dolce-&-Gabbana-Schuhen gesprungen, als Lucas hinter ihr stand und sie ansprach.
„Hau ab, Lucas. Ich habe jetzt keine Zeit!“
Zwei Wochen lang war sie ihm erfolgreich aus dem Weg gegangen. Glücklicherweise hatte die Spendenkampagne sie so in Anspruch genommen, dass ihr kaum Zeit zum Nachdenken geblieben war. Als Nadia ihn dann an diesem Abend in der Gästeschar erblickt hatte, wäre sie am liebsten schreiend davongelaufen. In seinem schwarzen Smoking sah er, das musste sie widerwilligzugeben, fantastisch aus. Aberdaranwollte sie nicht denken. Zweimal hatte er sie verraten. Das genügte. Nadia hatte sich zusammengerissen und das Programm moderiert. Oben auf der Bühne war sie auch einigermaßen vor ihm sicher gewesen.
Jetzt hielt sie nach dem Wagen Ausschau, den sie mit Chauffeur für diesen Abend gemietet hatte. Wenn der nicht bald auftauchte, wurde es schwierig. Denn die meisten Gäste waren schon auf dem Heimweg, sodass Nadia nicht damit rechnen konnte, schnell ein Taxi zu finden.
„Den Wagen habe ich weggeschickt“, bemerkte Lucas trocken, der ihre Gedanken zu erraten schien.
„Was fällt dir denn ein? Ich brauche den Wagen. Oder ist das wieder einer deiner miesen Tricks, mit denen du dir unser Vermögen unter den Nagel reißen willst?“
„Deine Brüder haben dich also offenbar nicht informiert“, stellte er fest.
„Worüber?“ Misstrauisch sah sie ihn an.
„Dass ich heute in Miami gewesen bin und wir uns getroffen haben.“
„Was? Wozu das denn?“
Er schüttelte den Kopf und lächelte. „Ich fahr dich nach Hause, Nadia. Wir werden vor Mitternacht ankommen. Du kannst mir vertrauen.“
„Vertrauen – dir ? Wie kommst
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