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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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aus. Warum machen die sich überhaupt die Mühe? Ich hab die Münze gleich aus dem Fenster geworfen. Hätte ich wohl nicht tun sollen.
    Scheiße, meine Gedärme lassen mir heute echt keine Ruhe. Nicht nur wegen der Nerven, sondern überhaupt, wegen dem ganzen angesammelten Mist. Ich sollte bei der Arbeit sein, auf der Straße. Aber geht jetzt nicht mehr, selbst wenn ich wollte.

    Nein, ich werde nicht nochmal nach dem Licht schauen. Ich weiß doch, dass es aus ist, ich hab doch schon nachgesehen.
    Ich vermisse dich. Ich spreche den Satz laut aus. Ich vermisse dich wirklich. Spreche ich es laut aus, um ihr etwas zu beweisen, falls sie zuhört? Keine Ahnung. Eigentlich muss ich ihr nichts beweisen. Sie weiß, dass ich sie liebe.
    Kein Grund für Schuldgefühle. Egal, wie viele Leute einem erzählen wollen, wie schlimm das alles ist. Nur weil er frisch verheiratet war. Na und? Wie der Zufall eben so spielt. Es ging nicht anders.
    Die heulende Frau hat für sich selbst geheult, nicht für die Witwe. Weil sie sich selbst vor dem Alleinsein fürchtet. Die egoistische Schlampe.
    Glasgow war voller Furcht, die Leute stanken nach Angstschweiß. Ihre Großsprecherei hatte nichts zu sagen. Egal wie gallus sie taten, alle bibberten sie um ihr lächerliches kleines Leben. Fünf Tote, und ihre Fassade bröckelte ab wie Schnee von einem Gartenzaun. In ihren Augen konnte man die Anspannung sehen, in ihren Stimmen konnte man sie hören. Man konnte sie riechen, sehen, hören, schmecken, berühren.
    Mit diesem ganzen Tennessee-Feuerwasser im Leib kann ich unmöglich Pläne schmieden. Besoffene Pläne sind schlechte Pläne. Ich muss die Sache richtig anpacken. Das bin ich ihr schuldig. Wenn sie mich schnappen, ist alles vorbei. Es wäre eine Schande für sie, für beide. Das kann ich mir nicht erlauben. Das darf nicht passieren.

    Ich muss die Kontrolle behalten.
    Das letzte halbe Glas Jack stelle ich weg. Zu viel des Guten.
    Rachel Narey ist misstrauisch. Vielleicht misstraut sie einfach jedem, schon aus Prinzip, vielleicht glaubt halb Glasgow, DS Narey hätte sie auf dem Kieker. Aber die anderen haben nichts zu verbergen, nichts zu beschützen. Im Fernsehen und in den Zeitungen muss sich Rachel einiges gefallen lassen. Die verängstigte Bevölkerung fordert Rechenschaft. Überall, im Taxi und auf der Straße, wird die Polizei für die Misere verantwortlich gemacht. Mir tun die Bullen leid, denn sie können ja nichts dafür. Der Cutter ist einfach zu schlau für die Cops.
    Nur noch ein kleines bisschen Jack. Nur das, was sowieso schon im Glas ist. Dann ist aber Schluss.
    Was die Cops wohl wirklich denken? Bestimmt geben sie vieles nicht an die Presse weiter. Bestimmt haben sie ihre eigenen Theorien, ihre eigenen Spuren. Bestimmt sind sie unsäglich angepisst, dermaßen verarscht zu werden. Bestimmt unternehmen sie vieles, von dem ich nicht die geringste Ahnung habe.
    Werde langsam müde.
    Sarah meinte einmal, sie wolle Polizistin werden. Und Anwältin. Und Popstar. Und Krankenschwester. Und sich um alte Leute kümmern. Sie war wirklich intelligent. Und so lieb. Sie hatte ein großes Herz.
    Als sie sieben war, hat sie gemeinsam mit ihren Freundinnen ein paar Kätzchen im Fluss entdeckt. Ein Bauer hatte versucht, sie in einem Sack zu ertränken. Sarah ging mit den beiden überlebenden Katzen stundenlang
von Haus zu Haus, bis sie eine neue Heimat für die Kleinen gefunden hatte. Egal, wie oft die Leute Nein sagten, sie machte einfach beim nächsten Haus weiter, mit ihren großen Augen und ihrer kuscheligen Ware, bis die Fellknäuel liebevolle Zieheltern hatten.
    Die letzten Tropfen Jack kleben an der Innenseite des Glases, der Rest ruht tief in mir. Kein Jack mehr heute.
    Bin müde.
    Werde die Augen nur für eine Sekunde schließen. Nur um sie ein bisschen auszuruhen. Ich brauche Ruhe.
    Sarah. Narey. Sinclair.
    Ampeln. Stau. Verkehr.
    Wallace Ogilvie. Ogilvie. Ogilvie.
    Ich wehre mich dagegen.
    Irgendwo knallt eine Autotür zu. Der schwarze Hund bellt.
    So müde.
    Ist das Licht im Flur aus?
    So unglaublich müde.

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    The Daily Record, Mittwoch, 25. März 2010.
    Seite 1.
    AHNUNGSLOS
CSI -Psychologe räumt ein: Cutter-Cops ratlos!
    Eine EXKLUSIVSTORY von Keith Imrie, Chefreporter
    Dr. Paul Crabtree, der der Strathclyde Police bei der Jagd nach dem Cutter zur Seite steht, hat eingeräumt, dass die Polizei über »keine nennenswerten Spuren« verfügt. Der Kriminalpsychologe, der bei der US-Fernsehserie CSI als Berater fungiert, meinte, den

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