Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
Vom Netzwerk:
nochmal nachschauen. Ich weiß es doch. Aber ich schau trotzdem nochmal nach.
    Ich schaue nach. Es ist ausgeschaltet.
    Okay, ein Glas Jack Daniel’s. Aber nur eins. Muss später noch fahren. Allerdings ein etwas größeres Glas. Ist mittlerweile auch egal.
    Die Zeitungen sind voll von meinen Taten, auch in unserer Straße spricht man von nur noch von den Morden. Die Kinder beschmieren die Wände damit, und der schwarze Hund lungert wieder herum, als würde er mich verfolgen. Kein schöner, kein glücklicher Ort.

    Was ist das, glücklich?
    So viele Pläne warten noch auf mich. Ich muss an so vieles denken. So vieles vergessen.
    Ich will gemeinsam mit ihr aufwachen, im Regen, sie kuschelt sich unter meinen Arm, während die Regentropfen an ihrem Lächeln hinunterkullern und ihre Füße vor Freude schlenkern. Ich will, dass sie ihren Regentanz aufführt, ich will, dass sie herumwirbelt, als würde sie die ganz große Show abziehen. Ich will die Augen öffnen und sehen, wie sie zu mir aufblickt, wie sie dann nach unten blickt, auf den Regen, der ihr von der Nase tropft, und die Regentropfen mit der Zunge auffängt. Das macht sie immer so. Machte.
    Seit Stunden nichts gegessen. Ich hab Hunger.
    Keine Zeit. Muss bald los. Wie lang ist es eigentlich her, dass ich dieses Glas Jack getrunken habe?
    Die Kunden im Taxi reden nur noch über ihn. Den Cutter. Über ihn, nicht über mich. Sie fangen immer wieder von diesem Zahnarzt an. Sinclair. Was für eine Schande das doch sei. Der Killer hätte sich an Sinclairs Frau versündigt.
    Was wissen die schon von der Sünde? Die Sünde ist überall.
    Eine Frau hat tatsächlich angefangen zu heulen, hinten auf der Rückbank. Ihr Mann musste sie in den Arm nehmen. Sie hat um eine Frau geweint, die sie nicht mal kannte. Und ich war schuld. Wallace Ogilvie war schuld.
    Nein, das war der letzte Jack. Hab doch nichts gegessen. Keinen Jack mehr auf nüchternen Magen.
    Verdammt. Ich muss dieses Kneifen im Bauch loswerden.
Da unten geht’s drunter und drüber. Vielleicht würde ein Glas Jack Abhilfe schaffen.
    Die Leute sagen, das mit Sinclair wäre das bisher Schlimmste gewesen. Frisch verheiratet! Hätte der Mörder das gewusst, hätte er es doch bestimmt nicht getan. Was für ein Mensch muss man sein, wer bringt so was über sich?
    Komm, einen noch.
    Vielleicht schaff ich’s heute nicht zur Arbeit. Will die Menschen nicht reden hören. Könnte mich ja krankmelden. Wär nicht mal gelogen. Hab ’nen kranken Magen. Und ’nen kranken Kopf.
    Einmal konnte Sarah wegen Windpocken zwei Wochen lang nicht zur Schule gehen. Das arme kleine Ding war übersät mit Pusteln, litt unter Husten und wirklich schlimmen Kopfschmerzen. Also gab’s reichlich Flüssigkeit und Galmeilotion. Und nicht kratzen, ja?
    Das Gerede der Leute im Taxi bohrt sich in meinen Schädel. Es gelingt mir kaum noch, es auszusperren. Warum halten die nicht einfach mal das Maul?
    Ich gehe nicht hin. Hab mich entschieden. Muss nur noch schnell anrufen. Vor dem nächsten Glas, denn ich sollte zumindest meine Stimme im Griff haben. Cammy klingt nicht sehr erfreut, aber immerhin tue ich ihm leid. Das lässt er mich wissen, freut sich aber trotzdem nicht.
    Wenigstens nicht zur Arbeit. Wenigstens keine labernden Leute. Warum wollen die andauernd wissen, ob ich was gehört habe? Nur weil man Taxi fährt, bekommt man doch nicht gleich haufenweise Gerüchte mit. Nein, ich habe nichts gehört. Und jetzt Maul halten.

    Die Menschen schienen immer mehr Taxi zu fahren. Niemand wollte zu Fuß gehen, man hatte Angst. Sogar in Glasgow.
    Hab ich das Licht im Flur ausgeschaltet? Klar, hab doch schon nachgeschaut.
    Ich setze mich wieder. Ein letzter Jack.
    Muss immer noch planen, hab immer noch zu tun. Als Nächstes kommen die Würfel.
    Aber vielleicht ist jetzt nicht die Zeit zum Planen. Hab den Kopf voller Jack. Voller Sinclair.
    Ich höre Sarahs Stimme. Das ist nichts Neues, ich hab sie schon immer gehört, im Einkaufszentrum oder auf der Straße, wie sie einer Freundin etwas zuruft. Jedes Mal bin ich mir sicher, dass sie es ist, und wenn ich mir dann ins Gedächtnis rufe, dass sie es nicht ist, dass sie es gar nicht sein kann, stirbt sie ein zweites Mal. Doch jetzt höre ich ihre Stimme schon, ohne dass überhaupt jemand spricht.
    Sie spricht zu mir durch Jack. Ich denke durch Jack.
    Letzte Woche hat mir so ein Typ zehn Pence Trinkgeld gegeben. Die Fahrt hat £ 6,95 gekostet, und er händigt mir ganze sieben Pfund und eine Fünf-Pence-Münze

Weitere Kostenlose Bücher