Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
Vom Netzwerk:
sich gleich in die Hosen machen. Er schluckte und zuckte zustimmend mit den Schultern.
    »Da sind Sie jetzt natürlich in einer verzwickten Lage, Mr Kepple. Nachdem Sie wissen, was Sie wissen, und Mr Docherty weiß, was Sie wissen …«
    So kam es, dass Archie Kepple bei Mick Docherty anrief und ihn einlud, nach Büroschluss in die Renfield Street zu kommen. Er erwähnte einen Auftrag, den eine Wohnungsbaugesellschaft an der South Side zu vergeben hätte. Es ging um eine Menge Kohle und einen Haufen Arbeitskräfte, aber noch wurde alles unter der Decke gehalten, weshalb Mick unbedingt Stillschweigen bewahren und allein erscheinen musste. Der gierige Mick willigte begeistert ein.
    Was genau in diesem Büro geschah, nachdem Mick Docherty eingetroffen war, kam nur stückweise ans Licht. Jedenfalls wurde Mick nie wieder gesehen. Manche meinten, er wäre erdrosselt worden, andere sagten, man hätte ihn abgestochen. Einige behaupteten sogar, man hätte ihm eine reichliche Überdosis von dem Zeug eingeflößt, das er selbst unter die Leute brachte.
    Natürlich gingen irgendwann die Nerven und das Gewissen
mit Archie Kepple durch, und er erzählte herum, seiner Meinung nach hätte Docherty etwas mit dem Mord am armen Wallace Ogilvie zu tun gehabt. Einen anderen bekannten Glasgower Geschäftsmann erwähnte er jedoch nie.
    Kepples geschäftliche Kontakte litten ein wenig unter Dochertys Verschwinden, doch bald hatte er einen neuen Partner gefunden, der gerne einsprang. Auch er konnte billige Muskelkraft zum Asphaltieren und Mauern heranschaffen. Ausnahmslos Ausländer und Schwarzarbeiter, versteht sich.
    Gemeinsam trugen sie maßgeblich dazu bei, einige funkelnagelneue Wohnblöcke in der South Side hochzuziehen, und erhielten im Gegenzug einen prallen Sack Steuergelder. Alan Devlins Truppe stellte sicher, dass die Baustelle Tag und Nacht bewacht war, damit niemand etwas stehlen oder herumschnüffeln konnte. Und es waren wirklich allerliebste Häuser, robust wie Felsblöcke und auf einem sehr soliden Fundament erbaut.
    Docherty hatte sich also erledigt, Kirkwoods Ruf war wiederhergestellt. Er war nicht so blöd, zu glauben, der Serienmörder wäre ebenfalls abgehakt. Dieser Punkt stand noch aus. Doch laut Ally McFarland fand Kirky, dass es ganz hervorragend lief – er hatte eine Menge nützlicher Hinweise erhalten, mit denen er weiterarbeiten konnte.

30
    Sie schläft.
    Ich bin unten. Der Fernseher läuft, ich starre auf die Mattscheibe. Keine Ahnung, was da gerade läuft. Kein Interesse.
    Gegessen habe ich schon. Muss allerdings Stunden her sein.
    Nachdenken. Erinnern. Planen.
    Die Augen schließe ich nicht, weil ich weiß, was ich dann sehen würde: sie. Ihn. Beide.
    Hab ich das Licht im Flur ausgeschaltet? Doch, bestimmt. Aber lieber nochmal nachschauen.
    Ich schaue nach. Ich hatte es ausgeschaltet. Wusste ich’s doch.
    Gedanken kreisen in meinem Kopf, unzählige Gedanken. Ich kann sie nicht aufhalten, ich kann sie nicht verlangsamen oder vertreiben, nicht mal zum Teil.
    Ich würde gern was trinken, aber ich reiße mich zusammen. Ich will die Kontrolle behalten. Ich muss.
    Einsam zu sein, ist nicht leicht, erst recht, wenn man dabei nicht allein ist. Deshalb suchte ich hin und wieder bei meinem Kumpel Jack Zuflucht. Ab und zu auch bei meinen Kameraden Jim und Arthur. Und bei Mr Daniels, Mr Beam und Mr Guinness. Die besten Freunde, die sich ein einsamer Mann wünschen konnte. Ich trank gerne. Es half.

    Aber manchmal half es auch nicht. Zum Beispiel jetzt.
    Weißt du noch, wie Sarah damals mit ihrem neuen Rad hingefallen ist und sich das Knie aufgerissen hat? Sie weigerte sich, zu weinen, sie wollte einfach nicht weinen, obwohl ihr Bein voller Blut war.
    So viele Pläne warten noch auf mich. Ich muss sicherstellen, dass alles läuft, wie es laufen soll.
    Ein Gefühl hat sich in mir eingegraben, tief in meinen Eingeweiden, eine Irritation, die nie weggeht. Es lässt mich nicht los, es nagt an mir, es frisst mich auf. Ich versuche, nicht daran zu denken, aber es rumort in meinem Magen und trommelt in meinem Kopf. Es ist immer, immer da. Es verschwindet nie aus meinem Bewusstsein, und das regt mich auf. Ich mache mir Sorgen, weil es nicht verschwindet, und es verschwindet nicht, weil ich mir Sorgen mache. Ein Teufelskreis, aus dem ich nicht ausbrechen kann. Nein, kein Kreis, eine Spirale, eine Abwärtsspirale. Ich könnte ununterbrochen schreien.
    Hab ich das Licht ausgeschaltet? Das Flurlicht? Doch, bestimmt, aber lieber

Weitere Kostenlose Bücher