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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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Detectives gingen langsam die Ideen aus, weshalb sie nun »darauf hoffen, dass sich etwas ergibt«.
    Eine Woche nach der brutalen Ermordung des Zahnarztes Brian Sinclair aus Inchinnan, dem fünften Opfer des Cutters, dürfte diese Enthüllung als weiterer verheerender Schlag für die polizeiliche Ermittlungsarbeit gewertet werden. Die kritischen Stimmen werden immer lauter – schließlich bricht bereits der dreizehnte Monat der Fahndung an, ohne dass sie einen greifbaren Erfolg geliefert hätte. Innerhalb des Ermittlungsteams soll es unterdessen zu tiefen Verwerfungen gekommen sein. Weit verbreiteten Gerüchten zufolge werden jetzt Detectives von außerhalb der Strathclyde Police eingeflogen, um im Fall des Cutters zu »assistieren«.
    In einem Exklusivinterview mit dem Daily Record gewährte Dr. Crabtree bemerkenswerte Einblicke in das Profil, das er für die ermittelnden
Detectives angefertigt hat, und gab zugleich eine ernüchternde Einschätzung ihres Fortschritts ab.
    »Ich bin absolut überzeugt davon«, meinte Dr. Crabtree, »dass der Mörder zufällig zuschlägt. Weder Zeitpunkte noch Ziele seiner Taten richten sich nach einem erkennbaren Muster. Deshalb ist der Täter extrem gefährlich und extrem schwer zu fassen. Es gibt jedoch einige Merkmale, die wir ihm guten Gewissens zuschreiben dürfen. Auf Grundlage dieser Charakteristika können wir einzelne Personen in die Ermittlungen einbeziehen oder davon ausschließen. Ich gehe davon aus, dass der Killer männlich und zwischen achtzehn und fünfzig Jahre alt ist, und dass er ein eigenes Auto besitzt«, erläuterte Dr. Crabtree. »Er scheint eher mit Männern als mit Frauen Probleme zu haben; allem Anschein nach besteht eine enge psychische Bindung zu einer weiblichen Figur in seinem Leben, höchstwahrscheinlich zu seiner Mutter. Dies äußert sich in einem tief verwurzelten Hass auf Männer, vielleicht weil diese bedeutende weibliche Instanz einst von einem männlichen Gegenpart schwer missbraucht oder verletzt wurde. Des Weiteren hegt der Täter offenkundig einen Groll gegen die Stadt Glasgow – es könnte sich lohnen, diesem Gedankengang nachzugehen. Außerdem lässt der Spott, mit dem er die Staatsmacht aufgrund ihrer Erfolglosigkeit übergießt, auf eine Abneigung gegenüber jeglicher Autorität schließen. Sich selbst betrachtet er dabei, fälschlicherweise natürlich, als allmächtig. Er glaubt, er wäre der Polizei in Sachen Intelligenz deutlich überlegen. In der Tat befürchte ich, dass der Täter vom sogenannten Roman-Emperor-Syndrom besessen ist, dass er also nicht nur nach simpler Allmacht strebt, sondern nach der völligen Unterdrückung und graduellen Zerstörung seiner gesamten Umgebung. Die Tatsache, dass er der Polizei jeweils einen Finger seiner Opfer schickt, ist ein klarer Hinweis auf sein Gefühl der Unverwundbarkeit und seine Gier nach öffentlicher
Anerkennung. Er hält sich für unberührbar, und alle Welt soll von seiner Macht erfahren. Diese Morde nehmen eine echte Sonderstellung ein«, so Dr. Crabtree weiter, »da es keinerlei Hinweise auf die Hintergründe der Taten zu geben scheint. In den meisten Fällen lassen sich deutliche Verbindungen zwischen Tat und Motiv herstellen, hier jedoch nicht. Zugegebenermaßen ist die Polizei nunmehr an einem Punkt angelangt, an dem alle logischen Denkansätze vollständig ausgeschöpft sind. Sie kann nur noch darauf hoffen, dass sich etwas ergibt, etwa dass dem Killer ein schwerer Fehler unterläuft. Es existieren keine nennenswerten Spuren – die Detectives müssen beten, dass sich eine solche Spur offenbart, ehe der Mörder ein weiteres Mal zuschlägt.« Dr. Crabtree, der nach dem dritten Mord, dem Tod Thomas Tierneys, hinzugezogen wurde, hatte sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch über den zurückhaltenden Umgang der Strathclyde Police mit kriminalpsychologischen Profiling-Techniken geäußert. Auch in diesen Tagen halten sich Gerüchte über Spannungen zwischen Dr. Crabtree und DS Rachel Narey, der Leiterin der Ermittlungen – den Quellen des Record zufolge soll es wiederholt zu Streitereien vor Kollegen gekommen sein, bei denen DS Narey den Nutzen der psychologischen Einschätzungen offen infrage gestellt hat. Wie es heißt, ist sie, anders als Dr. Crabtree, der Meinung, dass die Opfer miteinander in Verbindung stehen.
    Obwohl er die Berichte nicht bestätigen wollte, räumte Dr. Crabtree ein, dass es zu Meinungsverschiedenheiten über die richtige Strategie gekommen sei. »Die

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