Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
Vom Netzwerk:
Arbeiter durchaus bei Docherty besorgt haben konnte. Zugegeben, eine hieb- und stichfeste Verbindung zwischen dem vorlauten Mick und Wallace Ogilvie war das nicht, aber für Kirkwoods Zwecke reichte es. Dafür war es geradezu perfekt.
    Kirky hatte bereits lauthals verkündet, dass er den Mann schnappen würde, den sie seit kurzem den »Cutter« nannten. Er würde siegen, wo die Cops gescheitert waren, er würde den Job für sie erledigen. Deshalb hatte er auch dafür gesorgt, dass jeder von seiner Detektivarbeit wusste. Glasvegas, öffentliche Bauaufträge, Behandlungen mit dem Baseballschläger, alles wurde eifrig ausgeplaudert.
    Ganz Glasgow wollte den Cutter im Gefängnis sehen. Die Leute hofften auf jeden, der ihn dorthin bringen konnte, auf jeden. Die Stadt lechzte nach einem Helden.
    Der Stadtrat hatte auch den Namen des Mittelsmanns beim Bau der Schule parat gehabt: Archie Kepple. Ob Kepple wusste, dass es sich bei Dochertys Arbeitern um Illegale handelte, war nicht ganz klar. Vielleicht wusste er lieber nichts davon. So oder so würde Kirky Mr Kepple einen Besuch abstatten.
    Kepples Büro lag im ersten Stock eines Gebäudes in der Renfield Street, unweit von Jonathan Carr’s Kanzlei. Der Sekretärin teilte Kirky mit, dass Alec Kirkwood hier sei, um mit ihrem Chef über Wallace Ogilvie zu sprechen. Daraufhin fragte sie, ob er einen Termin hätte.
Er erwiderte, Mr Kepple würde ihn sicherlich auch so empfangen – und er behielt Recht. Er wurde sofort hineingeführt.
    Archie Kepple war ein zappeliger kleiner Kerl, der pausenlos mit dem gläsernen Briefbeschwerer auf seinem Tisch hantierte. Kirky war es gewöhnt, dass die Leute in seiner Gegenwart nervös wurden, weshalb er darüber hinwegsah.
    Am Anfang wollte sich Kepple nicht so recht über Wallace Ogilvie äußern. Er tat, als müsste er erst intensiv über den Namen nachdenken; nicht gerade glaubwürdig, da die Opfer des Serienmörders in sämtlichen Zeitungen rauf- und runtergebetet wurden. So was entfällt einem doch nicht einfach.
    Dann versuchte er, seine Geschäfte mit Ogilvie kleinzureden. Ein paar winzige Deals seien es gewesen, mehr nicht. An diesem Punkt lächelte Kirky und forderte ihn auf, sich den Quatsch zu sparen. Waren sie nicht beide Geschäftsmänner, Weltmänner, die sich offen und ehrlich unterhalten konnten? Der Briefbeschwerer hüpfte auf und ab wie ein Jo-Jo.
    Darauf nickte Kepple zustimmend. Ja, sicher, Geschäftsmänner.
    Manchmal musste man eben Einsparungen vornehmen, um ein Projekt zum Abschluss zu bringen, meinte Kirky. Ja, stimmte Kepple zu, das kam vor. Manchmal musste man auch mit Leuten Geschäfte machen, mit denen man normalerweise nichts zu tun haben wollte, fuhr Kirky fort. Kepple blinzelte wie wild, nickte aber schließlich betreten.

    Langsam ging Kirky das ewige Herumgefummle mit dem Briefbeschwerer auf den Sack. Er heftete seine Augen auf den gläsernen Block. Kepple ließ ihn sofort sinken und schob ihn weit von sich weg.
    »Mit Leuten wie Mick Docherty«, ergänzte Kirkwood.
    Kepple öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Öffnete ihn dann wieder, sagte jedoch bloß: »Äh …«
    »Ist schon in Ordnung, ich verstehe Sie doch. Docherty ist ein Stück Scheiße, und Sie würden sich bestimmt nicht mit ihm einlassen, wenn es sich vermeiden ließe. Sind halt harte Zeiten im Baugewerbe. Was sein muss, muss sein, was?«
    »Mr Docherty ist, äh, einer meiner Geschäftspartner, aber ich habe keinen Grund, davon auszugehen …« Kepples Stimme versiegte wenig überzeugend.
    »Natürlich haben Sie keinen Grund«, antwortete Kirky freundlich. »Ist auch besser so, nicht?«
    Kepples Kopf sank auf die Brust, er nickte wieder mal.
    »Hat Mr Docherty Ihren Geschäftspartner Mr Ogilvie jemals persönlich kennengelernt?«
    »Nein.«
    Kirkwood fixierte ihn.
    »Nein, das heißt, doch, einmal. Ich war mit Wallace einen trinken, als Docherty reinkam. Ich habe die beiden einander vorgestellt. Mehr nicht.«
    »Aber danach könnten sich die beiden doch unter vier Augen getroffen haben? Nachdem sie wussten, dass sie einen gemeinsamen Geschäftsfreund haben? Das wäre doch prinzipiell vorstellbar.«
    »Ja, schätze schon.«

    »Nicht wahr? Und Sie wissen doch, was für einen … unappetitlichen Ruf Mr Docherty genießt?«
    »Ja.«
    »Und da ist es Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass Mr Docherty Ihren Geschäftspartner getötet haben könnte? Ich meine, ein Mann wie er, der bekanntlich zu allem fähig ist!«
    Kepple sah aus, als würde er

Weitere Kostenlose Bücher