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Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Und Rache sollst du nehmen - Thriller

Titel: Und Rache sollst du nehmen - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Robertson
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ankamen, stand eins zu neunundneunzig. Zahlen regierten überall.

    Zehn. Corkerhill. Die Heimat der Paka-Gang und einer Haltestelle der Canal-Linie Richtung Paisley. Aufgemöbelte Pendlerbehausungen, nicht halb so schlimm, wie es gerne ausgemalt wurde oder früher mal war.
    Sieben. Carnwadric. Ein weiteres Wohnungsbauprojekt aus der Zeit zwischen den Kriegen, im Randgebiet der Zivilisation gelegen, östlich des bereits geretteten Arden und nördlich von Thornliebank. Ich hätte es als Drecksloch bezeichnet, aber das traf eigentlich auf jede dieser Siedlungen zu, die man damals ohne Sinn und Verstand hochgezogen hatte, um die überschüssigen Bewohner der alten Slums unterzubringen.
    Dann würfelte ich wirklich.
    Eine Zwei. Eine Drei.
    Fünf. Cardonald.
    Das College, ein Tierheim für Katzen und Hunde, die Bute – und Cumbrae – Hochhäuser. Sonst fiel mir nichts Erwähnenswertes dazu ein, abgesehen von dem Bus, der einen in die Stadt brachte. Also Cardonald.
    Zufallsschritt Nummer zwei.
    Ich eröffnete einen E-Mail-Account auf den Namen Wayne Wayne, [email protected], und danach einen Facebook-Account für Wayne Wayne. Der Name war so gut wie jeder andere und besser als die meisten.
    Wayne ist der häufigste zweite Vorname unter Amerikas umtriebigsten Mördern. Und das lag ganz allein an Big John. Über hundertfünfzig der brutalsten Serienmörder der USA hießen mit zweitem Namen Wayne: John Wayne Gacy, sechsunddreißig Opfer. Elmer Wayne
Henley, siebenundzwanzig Opfer. Conan Wayne Hale, Jimmy Wayne Jeffers, Robert Wayne Sawyer.
    Letztlich waren die Eltern verantwortlich. Wer sein Kind Wayne nannte, musste sich nicht wundern, wenn der Kleine als Erwachsener ein bisschen aggressiver und machomäßiger drauf war als erwartet. Also hieß ich Wayne Wayne.
    Facebook. Ich gab »Cardonald« in das Suchfeld ein und drückte Enter.
    An erster Stelle der Liste von über fünfhundert Namen stand Lara Samoltowski, das unschuldige Opfer der Social-Networking-Revolution. Und wer war schuld? Google. Google hatte sich Zugriff auf Facebook und damit mir Zugriff auf Lara verschafft. Hätte sie lieber mal auf die ganzen gut gemeinten Warnungen von wegen Datenschutz und Privatsphäre gehört.
    Ein Blick in ihr Profil, und ich wusste Bescheid. Wo sie studierte. Welche Bands sie mochte und auf welchen Konzerten sie folglich auftauchen könnte. Wo sie gerne essen ging. Welche Kneipen sie bevorzugte. Wo sie am liebsten shoppte. Dass sie keinen Freund hatte. Wo meine Gelegenheiten warteten.
    So viel Netzwerkerei, so viele Informationen.
    Ich war der geduldigste ungeduldige Killer aller Zeiten. Es brauchte drei Essen im Gambrino an der Great Western Road. Es brauchte drei vorsichtige Streifzüge durch Zara, H&M und Oasis. Es brauchte vier ziemlich unangenehme Besuche im Oran Mor und in den Pubs an der Ashton Lane, bis ich endlich das Gesicht aus Facebook entdeckte.

    Freitag, der 3. April, im Jinty McGinty’s. Sie saß mit drei weiteren Mädchen um einen Ecktisch. Ich erkannte die drei sofort: Maz, Christine und Ash, ihre Facebook-Freunde, ihre besten Freundinnen. Kommilitoninnen, die nicht mal ahnten, was für ein Glück sie hatten. Bald würden sie es wissen.
    Maz war eine Spitzen-Netballspielerin und stand auf Jungs mit Brille. Das Einzige, was sie noch mehr liebte als Vodka & Cranberry, war die Fernsehserie Ugly Betty. Christine wurde dem generellen Konsens nach für das attraktivste Mädchen des gesamten College gehalten. Seit sie sieben war, hatte Chrissie Take That vergöttert, jetzt fuhr sie auf die Chemical Brothers ab und sehnte sich nach ihrem Hund Robbie, der zu Hause in Elgin bleiben musste. Ash war eine Partymaus, hasste die Uni, schwärmte aber für Fleischpasteten von Greggs, Pinot Grigio und Süßigkeiten.
    Und dann war da Lara. Sie gehörte nicht zu der neuen Welle von Polen, die seit der EU-Erweiterung ins Land geschwappt war, sondern zur vierten Generation. Selbst ihr Vater sprach kein Polnisch mehr. Lara wollte alles und jeden retten: den Planeten Erde, die Umwelt, die Wale, den Nasenaffen, das malaysische Penan-Waldvolk und das alte Atheneum Theatre. Hätte sie sich lieber mal selbst gerettet.
    Sie liebte Bergwanderungen und Clubbesuche, verzehrte sich nach Ashton Kutcher und musste sich eine heimliche Verknalltheit in Al Gore eingestehen. Man hätte ihr kaum geglaubt, dass sie schon zwanzig war: dünn und blass, mit langen, dunklen Locken, und fast
immer ein argloses Lächeln auf dem hübschen Gesicht.
    Eines

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