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Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carin Gerhardsen
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Gespräch mit Jenny hatte er nicht wieder einschlafen können. Diese kleine Verrückte, dachte Sjöberg mit einem Lächeln. Ruft mitten in der Nacht an, nachdem sie stundenlang nicht schlafen konnte. Sie hätte gerne noch ein paar Stunden warten können, um ihn ausschlafen zu lassen. Aber Jenny war eben Jenny, und zum Glück waren nicht alle Menschen gleich. Eine frisch bekehrte Kämpferin für die Rechte der Tiere in unserer Gesellschaft. So etwas musste es wohl auch geben.
    Die Rechte des Schweins in unserer Gesellschaft. Das Recht des Schweins auf Kartoffeln. Wo kam das denn jetzt her? Er schüttelte den Kopf. Trat ein bisschen aufs Gas und rollte wenige Meter voran. Sjöberg erinnerte sich an eine Schallplatte, die er als Kind öfter gehört hatte. Der Mann in der Kiste . Ein Lied von Gullan Bornemark, das von einem kleinen Schweinchen handelte. Ein Hauch vergangener Zeiten wehte an ihm vorüber, und er begann vor sich hin zu singen: »Kleiner Wutz, beeile dich, kleiner Wutz, beeile dich. Die Kartoffeln warten nicht, die Kartoffeln warten nicht.« Ja, vielleicht fraßen Schweine tatsächlich Kartoffeln. Wie wir Bullenschweine auch, dachte Sjöberg, als das Telefon in seiner Tasche zu vibrieren begann.
    Sandén rief ihn aus der U-Bahn an. Hamad und er waren auf dem Rückweg zur Wache, und er berichtete von ihrem Besuch in der Öregrundsgatan.
    »Verdammt, ich hoffe, ihr habt keine Spuren hinterlassen? Und es hat auch bestimmt keiner gesehen, wie ihr reingegangen seid?«
    »Mach dir keine Sorgen. Das hässliche Entlein – sagt dir das was?«
    »Ein Märchen von ...«
    »H. C. Andersen, ich weiß. Aber Rydin hat auf seinem Handy ein Foto von einem Schild mit dieser Aufschrift. Es hängt an einer Gartenpforte. Uns sind Biergärten oder Kindergärten eingefallen. Hast du vielleicht noch eine Idee?«
    »Was für eine Art von Pforte ist es denn?«
    »Klassisch weiß, auch wenn die Farbe ziemlich abgeblättert ist. Eine anständige, alte Gartenpforte eben.«
    »Dann gehört sie vielleicht auch zu einem anständigen, alten Haus?«, schlug Sjöberg vor.
    »Warte mal. Hamad hat gerade eine Idee.«
    Sjöberg wartete, der Verkehr rollte mittlerweile ein bisschen zügiger. Begann der Stau sich aufzulösen? Sandén meldete sich wieder.
    »Er sagt, dass Lotten oder Jenny diesen Biergarten erwähnt hätten. Oder was es auch immer sein mag. Das hässliche Entlein. Er ruft jetzt beim Empfang an.«
    »Ich bleibe dran. Jenny, ja. Sie hat mich heute Nacht angerufen.«
    »Heute Nacht?«
    »Morgens um halb vier«, seufzte Sjöberg. »Sie konnte nicht schlafen. Da war irgendetwas mit einem Schwein. Und du warst anscheinend auch keine große Hilfe.«
    »Ach so, das. Sie haben wie wild durcheinandergeplappert, sie und Lotten, und ich hatte wirklich keine Zeit. Und keine Lust. Aber jetzt will Hamad gerade etwas sagen ... Warte mal kurz.«
    Dieses Kinderlied hatte sich in seinem Ohr festgesetzt. »Die Kartoffeln warten nicht, die Kartoffeln waaarteeen niiicht.« Kartoffeln, dachte Sjöberg. Schwein. Bullenschwein. Ein Schwein, das sich in seinem eigenen Dreck suhlt, hatte Jenny gesagt. Das konnte alles bedeuten. Jeder konnte gemeint sein. Schwein war ein Schimpfwort. Ein schmutziger Mensch konnte ein Schwein sein, ein Mensch vielleicht, der seine Bedürfnisse dort verrichten musste, wo er saß oder lag. Bullenschwein. Und wenn es tatsächlich kein Schwein war, sondern ein Polizist? War der Junge, von dem Jenny gesprochen hatte, vielleicht sogar Zeuge davon geworden, wie ein Polizist misshandelt wurde? Sjöberg erstarrte, und Sandén meldete sich erneut.
    »Lotten sagt, dass es sich um ein Wochenendhaus oder so etwas handeln muss. Laut dem Jungen ist es die Adresse, wo das Schwein gefangen gehalten wird. Sie konnten ihn nicht mehr fragen, wo es genau ist. Er war wie der Blitz verschwunden, sobald die Rede davon war, seine Personalien aufzunehmen.«
    »Es ist kein Schwein«, sagte Sjöberg jetzt mit voller Überzeugung. »Es ist ein Bullenschwein, Jens. Der Junge hat Einar gefunden!«
    »Du hast recht.«
    Sandén redete jetzt schneller. Hockte in den Startblöcken und wollte loslegen. Die Frage war nur, wie.
    »Und Petra findet im Internet nichts über dieses hässliche Entlein«, fuhr er fort. »Also ist es keine Adresse. Es muss der Name des Hauses sein. Ein Wochenendhäuschen vielleicht?«
    »Wie alt war dieser Junge?«
    »Die Mädchen schätzen ihn auf acht oder zehn Jahre.«
    »Dann hat er sich mit Sicherheit nicht aufs Land verirrt«,

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