Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
Kopf.
»Haben Sie die Wohnung für Catherine gekauft?«, wollte Sjöberg wissen.
»Ich habe kein Geld.«
»Wovon leben Sie?«
»Ich bin Frührentner.«
»Aus welchem Grund?«
»Depressionen.«
»Seit ...?«
»Seit vielen Jahren.«
»Aber Sie nehmen keine Medikamente?«
Christer Larsson schüttelte den Kopf.
»Ich fand nicht, dass es geholfen hat«, antwortete er.
»Bezahlen Sie Unterhalt für die Kinder?«
»Das Thema ist nie zur Sprache gekommen.«
»Also nein?«
»Nein, ich bezahle keinen Unterhalt.«
»Und Catherine, womit hat sie ihr Geld verdient?«
»Ich weiß nicht. Sie ist arbeitslos gewesen, seit sie bei dieser Putzfirma aufgehört hat.«
»Ich kann Ihnen erzählen«, sagte Sjöberg in einem mittlerweile schärferen Ton, »dass die Wohnung, die sie im Stadtteil Söder besitzt und in der sie und die Kinder gewohnt haben, einen Haufen Geld gekostet hat, mehr als zwei Millionen Kronen. Was glauben Sie, wie ist sie an eine solche Summe gekommen?«
Christer Larsson antwortete nicht.
»Entweder«, fuhr Sjöberg fort, »hat sie auf irgendeine Weise sehr viel Geld verdient, oder es gab jemand anderen, der die Wohnung für sie gekauft hat. Haben Sie etwas dazu zu sagen?«
Larsson schüttelte den Kopf. Sandén fühlte sich berufen, eine härtere Gangart einzulegen.
»Sie könnte im Lotto gewonnen haben, sie könnte eine Bank überfallen haben, sie könnte auf den Strich gegangen sein, oder vielleicht hat sie auch einen reichen Typen kennengelernt, der sie ausgehalten hat. Man hat einen Mann in Ihrem Alter beobachtet, der sie häufig besucht hat; könnten Sie das gewesen sein oder vielleicht ihr Zuhälter?«
Sjöberg warf Sandén einen strengen Blick zu, aber er musste zugeben, dass er selbst neugierig auf die Antwort war. Larsson begegnete trotzig Sandéns Blick.
»Sie ist nicht auf den Strich gegangen«, sagte er in derselben schleppenden Art wie bisher, allerdings mit einem säuerlichen Unterton. »Banken hat sie auch nicht ausgeraubt. Aber sie könnte natürlich einen Mann kennengelernt haben. Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr mit ihr gesprochen.«
»Vielleicht sind Sie eifersüchtig geworden und haben die Sache selbst in die Hand genommen?«, bohrte Sandén weiter, aber Larsson versank in Schweigen.
»Wissen Sie, ob sie Bekannte hatte?«
Sjöberg versuchte es wieder auf die freundliche Tour, und Larsson schien es zu spüren, denn er antwortete mit seiner normalen, klanglosen Stimme:
»Sie hatte eine Freundin, die auch von den Philippinen stammte. Sie hieß Vida; sie war eine Arbeitskollegin.«
»In der Putzfirma?«
»Ja, und auch danach.«
»Schwarzarbeit?«, fragte Sjöberg.
Larsson nickte müde.
»Davon haben Sie nichts gesagt, als ich vorhin gefragt habe.«
»Sie sind schließlich von der Polizei, verdammt. Jetzt habe ich es Ihnen ja gesagt.«
Sandén schluckte widerwillig einen sarkastischen Kommentar herunter und fragte stattdessen:
»Für wen hat sie geputzt? Wie ist sie an Kunden gekommen?«
»Wie ich es verstanden habe, hat sie für Privatpersonen geputzt, denen sie in den Firmen begegnet war, für die sie als Angestellte geputzt hat.«
»Wie viel hat sie dafür genommen?«, hakte Sandén unerbittlich nach.
»Siebzig Kronen die Stunde, wenn ich mich richtig erinnere. In einer Woche konnten ein paar Tausend zusammenkommen.«
»Schwarz!«, rief Sandén aus. »So viel verdient noch nicht einmal eine Krankenschwester.«
»Aber es reicht nicht für eine Wohnung in Norra Hammarbyhamnen«, bemerkte Christer Larsson.
Sjöberg und Sandén schauten einander an.
»Besitzen Sie eine Waffe?«, fragte Sjöberg.
»Nein«, antwortete Larsson schnell.
»Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns hier ein bisschen umschauen?«
»Das haben Sie doch schon«, antwortete Larsson, ballte die Hände und schlug die Knöchel gegeneinander.
»Wir würden gern noch ein bisschen genauer nachschauen«, antwortete Sjöberg mit seiner freundlichsten Stimme.
»Geht es hier um eine Hausdurchsuchung?«
»Nein, aber dazu könnte es kommen, wenn Sie nicht mit uns zusammenarbeiten«, drohte Sjöberg und hoffte, Christer Larsson damit so zu beeindrucken, dass er klein beigab.
»Machen Sie, was Sie wollen«, sagte Larsson resigniert. »Ich bleibe hier sitzen.«
»Darf ich um den Kellerschlüssel bitten?«, fragte Sandén mit einem schiefen Lächeln und streckte die Hand aus.
Eine Dreiviertelstunde später verließen sie den seltsamen Mann, ohne etwas gefunden zu haben, was auch nur das geringste
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