Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
tatsächlich gerne Proben von den Kindern und Christer Larsson nehmen, um die Vaterschaft festzustellen«, sagte Sjöberg nachdenklich.
»Oh«, sagte Sandén mit einem Grinsen. »Spannend.«
»Soll ich Zetterström deinen Wunsch übermitteln, oder willst du die Blutproben selbst nehmen?«, fragte Hansson mit einem Lächeln.
»Frag ihn doch bitte«, sagte Sjöberg. »Das wäre nett. Bis hierher erst mal vielen Dank, Bella.«
Hansson schob die schwarze Mappe mit dem vorläufigen Obduktionsbericht zu Sjöberg hinüber, stopfte ihre restlichen Papiere in die Aktentasche und verließ den Raum.
Nachdem die vier Polizisten, die sich am Tisch versammelt hatten, die Ergebnisse ihrer Vernehmungen vorgetragen hatten, verschränkte Sjöberg die Hände im Nacken und schaukelte den Stuhl nach hinten.
»Was ist das hier eigentlich für ein Mord?«, fragte er. »Was ist das für eine Art von Mörder, mit dem wir es zu tun haben? Die Tat ist sehr klinisch ausgeführt worden. Könnte es ein Auftragsmord sein?«
»Die Schuhabdrücke sprechen dagegen«, meinte Westman. »Es ist unprofessionell, solche Spuren zurückzulassen.«
»Wer sagt denn, dass Berufskiller professionell sein müssen?«, warf Hamad scherzhaft ein. »Hast du das im Fernsehen gesehen oder ...?«
Westman warf ihm einen irritierten Blick zu.
»Spaß beiseite, es könnte sich ja um ein Paar Schuhe handeln, das er später verbrannt hat«, fuhr Hamad fort. »Ein Paar ganz gewöhnlicher Schuhe, die es in jedem Laden zu kaufen gibt. Oder es war ihm vollkommen egal, ob er entdeckt wird, Hauptsache, er hat den Job erledigt.«
»Dann wäre er wohl nicht so sorgfältig mit den Fingerabdrücken gewesen«, wandte Westman ein.
»Schon möglich«, sagte Sjöberg. »Die Morde selbst sind tatsächlich bestialisch, aber trotz allem sehr unpersönlich ausgeführt worden, findet ihr nicht auch? Keine unnötige Gewalt, keine Erniedrigung, keine Schändung. Auch kann es sich nicht um einen gewöhnlichen Einbruch gehandelt haben, der außer Kontrolle geraten ist, denn dann hätte er sich wohl kaum über die Kinder hergemacht. Kein Sexualverbrechen. Schnell und effektiv, keine Unsicherheiten, kein unnötiges Leiden.«
»Aber ein Auftragsmord ...?«, grübelte Sandén. »Der Gedanke an Geldwäsche liegt natürlich nahe, wenn man an dieses Wohnungsgeschäft denkt. Könnte sie Verbindungen zur Unterwelt gehabt haben?«
»Dann wäre es wohl eher der Auftraggeber gewesen«, sagte Sjöberg. »Wir müssen uns ein Bild von ihren Kunden machen.«
Er kratzte sich mit Daumen und Zeigefinger unter dem Kinn.
»Einar ist heute also auch noch nicht da«, stellte er verärgert fest. »Hat ihn niemand von euch gesehen?«
Allgemeines Kopfschütteln.
»Dann werde ich wohl mal nachfragen müssen, ob er freigenommen hat«, grummelte Sjöberg.
»Es wird dir guttun, wenn du ab und zu auch mal ein paar Papiere hin- und herschieben musst«, grinste Sandén. »Dann wirst du erleben, wie es ist, Einar zu sein. Sieht er nicht schon ein bisschen griesgrämig aus ...?«
Er schaute in die Runde und deutete dabei auf Sjöberg, der verlegen mit den Fingern auf der Tischplatte trommelte, während er das Gelächter seiner Untergebenen über sich ergehen ließ. Sjöberg ließ sie eine Weile gewähren, bis er wieder das Kommando übernahm:
»Zur Strafe darfst du, Jens, jemanden suchen, der uns Catherine Larssons Korrespondenz übersetzen kann. Außerdem darfst du dich um die Kundenliste kümmern. Mach sie ausfindig, sprich mit ihnen und finde heraus, ob sie ihrerseits noch andere ihrer Kunden kennen. Petra und Jamal, ihr macht euch an die Telefonliste, die ich gestern Abend auf Einars Schreibtisch gelegt habe. Verschafft euch einen Überblick über ihre Telefongewohnheiten, besonders während der letzten Tage. Mit wem hat sie gesprochen und worüber? Ist Erik irgendwo unter ihren Gesprächspartnern? Außerdem möchte ich, dass ihr herausfindet, ob sie einen Handyvertrag hatte. Bei der Telia hatte sie keinen, so viel wissen wir schon. Ich selbst werde mich um die finanzielle Situation der Familie Johansson kümmern, um die Malerfirma und alles andere.«
Anderthalb Stunden später hatte Sjöberg sowohl die Finanzen der Malerfirma als auch die der Familie Johansson überprüft, ohne auf irgendwelche Ungereimtheiten gestoßen zu sein. Keine größeren Abhebungen, weder bei den Einnahmen noch bei den Ausgaben irgendwelche Abweichungen vom Normalen. Zerstreut ließ er seinen Stift zwischen Zeigefinger und
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