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Und so verlierst du sie

Und so verlierst du sie

Titel: Und so verlierst du sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junot Díaz
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langsam leid. Wollte mal raus, etwas verändern. Vielleicht hatte ich mir auch eingeredet, dass zwischen uns wieder alles laufen würde, wenn sie nur sagte, Ja, wir fliegen. Hätte sie gesagt, Nein, mir ist nicht danach, hätte ich wenigstens gewusst, dass es aus war.
    Ihre Mädels, unglaublich schlechte Verliererinnen, rieten ihr, sie solle die Reise noch mitnehmen und danach nie wieder mit mir reden. Sie hat mir diesen Scheiß natürlich erzählt, weil sie sich nie bremsen konnte und mir immer erzählt hat, was sie dachte. Und was hältst du von dem Vorschlag?, fragte ich sie.
    Sie zuckte mit den Schultern. Wäre eine Möglichkeit.
    Sogar meine Jungs meinten, Alter, das hört sich an, als würdest du für diesen Schwachsinn eine Menge Kohle raushauen, aber ich dachte echt, es würde uns guttun. Tief drinnen, wo meine Jungs mich nicht kennen, bin ich Optimist. Ich dachte, Ich mit ihr auf der Insel. Da muss doch alles in Ordnung kommen.

    Ich muss was gestehen: Ich liebe Santo Domingo. Ich liebe es, nach Hause zu kommen zu diesen Typen in Blazern, die mir kleine Becher mit Brugal in die Hand drücken wollen. Liebe die Landung und dass alle applaudieren, wenn die Räder die Landebahn küssen. Liebe es, dass ich der einzige Nigger an Bord bin ohne dicke Goldkette oder aufgespachteltes Make-up im Gesicht. Ich liebe die rothaarige Frau, die zum ersten Mal seit elf Jahren ihre Tochter besuchen will. Die Geschenke, die sie auf ihrem Schoß hält, als wären es die Gebeine eines Heiligen. M’ija hat jetzt tetas, flüstert die Frau ihrer Sitznachbarin zu. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie kaum einen ganzen Satz zustande gebracht. Jetzt ist sie eine Frau. Imagínate. Ich liebe die Taschen, die meine Mutter packt, Zeug für Verwandte und etwas für Magda, ein Geschenk. Das gibst du ihr, egal, was passiert.
    Wäre das hier eine andere Art Geschichte, würde ich euch etwas über das Meer erzählen. Wie es aussieht, wenn es durch ein Blasloch in den Himmel schießt. Dass ich, wenn ich es auf der Fahrt vom Flughafen so sehe, wie Silberfäden in Luft, weiß, dass ich wirklich angekommen bin. Ich würde euch erzählen, wie viele arme Schweine es da gibt. Mehr Albinos, mehr schielende Nigger, mehr tígueres, als ihr je zu Gesicht bekommt. Und ich würde euch vom Verkehr erzählen: die gesamte Palette aller Fahrzeuge aus dem späten 20 . Jahrhundert wimmelt über jede ebene Fläche, ein Kosmos von verbeulten Autos, verbeulten Motorrädern, verbeulten Lastern und Bussen und genauso vielen Werkstätten, weil jeder Trottel mit einem Schraubenschlüssel eine aufmacht. Ich würde euch von unseren Baracken erzählen und den Wasserhähnen, aus denen kein Wasser kommt, und den sambos auf den Plakatwänden und der Tatsache, dass zum Haus meiner Familie eine stets zuverlässige Latrine gehört. Ich würde euch von meinem abuelo und seinen campo Händen erzählen, davon, wie unglücklich er ist, weil ich nicht bleibe, und ich würde euch von der Straße erzählen, in der ich geboren wurde, der Calle XXI , und dass sie sich noch nicht entschieden hat, ob sie ein Slum sein will oder nicht und schon seit Jahren so unentschlossen ist.
    Aber das würde eine andere Art Geschichte ergeben, und diese fällt mir schon schwer genug. Ihr müsst mir einfach glauben. Santo Domingo ist Santo Domingo. Tun wir so, als wüssten wir alle, was da läuft.

    Ich muss wohl Angel Dust geraucht haben, in den ersten Tagen dachte ich nämlich, zwischen uns wäre alles in Ordnung. Gut, Magda fand es sterbenslangweilig, bei meinem abuelo im Haus festzuhängen, sie sagte es sogar – Mir ist langweilig, Yunior –, dabei hatte ich sie vor dem obligatorischen Besuch bei abuelo gewarnt. Ich dachte, es würde ihr nichts ausmachen; normalerweise kommt sie mit viejitos super klar. Aber mit ihm hat sie kaum geredet. Hat nur in der Hitze herumgezappelt und fünfzehn Flaschen Wasser getrunken. Also sind wir aus der Hauptstadt raus und haben einen guagua ins Binnenland genommen, bevor der zweite Tag richtig angefangen hatte. Die Landschaft war der Hammer, obwohl wir eine Dürre hatten und das ganze campo, sogar die Häuser, von diesem roten Staub überzogen waren. Und ich mittendrin. Hab ihr den ganzen Scheiß gezeigt, der sich seit letztem Jahr verändert hat. Das neue Pizzarelli und die kleinen Plastikbeutel mit Wasser, die von tigueritos verkauft wurden. Bin sogar in die Historie gegangen. Hier haben Trujillo und seine Kumpane von den Marines die gavilleros

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