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Und stehe auf von den Toten - Roman

Titel: Und stehe auf von den Toten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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zukommen zu lassen, dass er sie dringend sprechen müsse. Vielleicht könnte sie ihm doch noch Hinweise zu den Verbrechen ihres Mannes geben, die ihn auf die Spur der Mädchen leiten würden.
     
    Ohne zu schlafen oder zu rasten, waren Prospero und Pepe durch das Gebirge gejagt. Die Angst um Deborah hielt Prospero wach. Gleichzeitig sorgte er sich auch um Valenti.
Er hatte ihn beschworen, sich von der Gräfin Stamitz fernzuhalten, obwohl ihm da noch nicht klar gewesen war, welche Gefahr von dieser Frau wirklich ausging. Er hoffte inständig, dass sich der Freund an seinen Rat hielt. Aber er wusste nur zu gut, dass der Graf mindestens so eigensinnig war wie er selbst.
    In Pirano angekommen, sprang Prospero Lambertini im Hafen vom Pferd und brüllte schon von weitem, dass Corazza Segel setzten sollte, er müsse morgen in Pescara eintreffen.
    »Wie soll das gehen?«, fragte der Kapitän erstaunt.
    »Das ist allein dein Problem!«, beschied ihn Prospero. Für ihn gab es nur noch ein Ziel: schnellstmöglich in Rom einzutreffen. Denn nur er wusste, dass Maria Konstanza von Stamitz der Vampir war, der in der Ewigen Stadt sein Unwesen trieb, entstiegen den Grüften einer Lüge, entkommen aus einem eingemauerten Sarkophag in Marburg.

57.
    K urz nach Einbruch der Dunkelheit holte Alvaro ihn in einer Kutsche ab. Der Graf hatte nach seiner Heimkehr in der Nacht zuvor kaum Schlaf gefunden. Ihn peinigte sein Versagen. Den Tag hatte er größtenteils damit verbracht, sich den Kopf über seine verzweifelte Situation zu zerbrechen. Bei Prosperos Rückkehr musste Deborah wieder in Sicherheit sein, das war er seinem Freund schuldig. Ihm wurde immer klarer, dass es ihm nur gelingen konnte, die Mädchen zu finden, wenn er den Grafen Stamitz überführte. Während Valenti den ganzen Nachmittag in seiner Bibliothek unruhig auf und ab geschritten war, war nach und nach ein riskanter Plan in ihm herangereift.
    Beim Einsteigen in die Kutsche bemerkte der Graf, dass zum ersten Mal seit Tagen wieder der Mond und alle Sterne am wolkenlosen Himmel zu sehen waren. Auch spiegelte sich das Licht, das sie warfen, nicht mehr auf dem nassen Pflaster wider, weil der Wind die Straßen getrocknet hatte. Sie rasten in hohem Tempo zur Villa Farnesina. Sein Entschluss, aufs Ganze zu gehen, stand fest. Maria sollte ihm helfen, den Grafen dingfest zu machen. Ganz gleich wie, er musste sie zu diesem Komplott überreden, eine andere Möglichkeit, die Mädchen zu befreien und dem Vampir das Handwerk zu legen, sah er nicht mehr.
    Alvaro öffnete ihm die Tür der Kutsche und wies mit dem Kopf in Richtung Palast. Er folgte dem Blick des Dieners. Nur ein Doppelfenster im ersten Geschoss war erleuchtet. Das Schlafzimmer. Er eilte los. Die Gräfin erwatete ihn in dem Kleid aus braunem Leder, das sie damals beim Ausritt getragen hatte. Ihre Miene wurde bei seinem
Anblick besorgt. Sie kam auf ihn zu und streichelte zärtlich sein geschundenes Gesicht. »Was ist dir denn widerfahren, mein tapferer Held?«
    »Nur eine kleine Disputation mit dem römischen Lumpengesindel!««
    »Das Auge sieht gar nicht gut aus.« Damit hatte sie Recht, Valentis Auge war vollkommen zugeschwollen, während die Farbe seiner Wangen von braun bis grün changierte. »Warte hier!« Sie lief in den Flur und kam nach einigen Minuten mit einem Handtuch und einer Schüssel zurück, die mit einer dunklen Lösung gefüllt war. »Essigsaure Tonerde«, erklärte sie ihm, während sie sein Gesicht damit wusch.
    Valenti konnte sein Anliegen nicht länger für sich behalten. »Maria, du musst mir helfen!«, brach es aus ihm hervor.
    »Ich tu, was du willst!«, versprach sie sofort.
    »Ich muss deinen Mann verhören, aber ich darf es nicht. Wahrscheinlich müsste ich ihn sogar peinlich befragen, um herauszufinden, was ich wissen muss, aber das darf ich natürlich noch viel weniger. Schließlich ist dein Gatte der Vertreter des Kaisers in Rom.« Sie schwieg. Er hatte das Gefühl, dass sie über seine Worte nachdachte, während sie weiter behutsam seine Wunden versorgte.
    »Weißt du, was du von mir verlangst?«, fragte sie leise.
    »Den Verrat. Ja, ich weiß es.« Was spielte es für eine Rolle, dass ihr Ehemann sie ebenfalls verraten hatte, dass er ein Verbrecher war? Verrat blieb Verrat. Unschlüssig schüttelte sie den Kopf, dann warf sie ihm einen flehenden Blick zu.
    »Schlaf mit mir, Valenti.« Sie stand auf und zog ihr Kleid aus. Dann streifte sie das seidene Unterkleid über den Kopf
und legte sich

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