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Und stehe auf von den Toten - Roman

Titel: Und stehe auf von den Toten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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nackt von ihm abgewandt aufs Bett, wobei sie leicht die Beine anzog wie ein kleines Kind. Er blickte auf ihren Rücken, und ob ihrer Schutzlosigkeit überfiel ihn plötzlich ein tiefes Gefühl der Zuneigung für sie.
    »Komm«, bat sie, ohne ihn anzusehen, weiter mit dem Gesicht zur Wand. Trotz des übermächtigen Verlangens, das ihr nackter Körper in ihm ausgelöst hatte, zog er bedächtig seine Sachen aus und legte sich zu ihr. Sie hob leicht das linke Bein an und er drang sanft in sie ein, ohne sie weiter zu berühren. Maria stöhnte leise. Valenti wollte nicht mehr siegen, er wollte sie nur noch spüren und die Welt um sich herum vergessen. Er wusste nicht, wie lange es gedauert hatte. Ihre Bewegungen wurden immer wilder, immer verzweifelter, bis sie schließlich erschöpft nebeneinanderlagen und nur noch ihren eigenen lauten Atem hörten.
    »Wenn du es wirklich willst, machen wir es so«, sagte sie nach einer ganzen Weile. »Unter einem Vorwand werde ich meinen Mann morgen Nachmittag alleine hierherlocken. Halte dich bereit. Du kannst ihn dann befragen. Aber mach dir keine Illusionen. Du wirst um die Folter nicht herumkommen, wenn du willst, dass er dir wirklich alles enthüllt.«
    Valenti nickte. »Dann soll es so sein.«
    Sie fuhr ihm zärtlich über die Stirn. »Überleg es dir gut. Wenn du ihn nicht zu einem vollständigen Geständnis bringst, sind wir beide verloren. Man wird uns enthaupten! Dich und mich. Und es wäre wirklich schade um deine schönen Locken, mon petit Abbe.«
    »Ich habe mich entschieden. Ihm muss das Handwerk gelegt werden, koste es, was es wolle.«
    »Du gehst also bis zum Ende.«
    »Bis zum Ende«, bestätigte Valenti entschlossen.

    In der gleichen Nacht saß Velloni in der Dachstube, die ihm Gioacchino in seinem Haus überlassen hatte, und schrieb bei Kerzenlicht den Brief an seinen Vater, vor dem er sich bisher gedrückt hatte. So lange er noch gehofft hatte, Cäcilia wiederzufinden, hatte er die Familie nicht beunruhigen wollen. Außerdem schämte er sich für sein Versagen. Nun, nach der erfolglosen Durchsuchung des Präfektenpalastes, glaubte er nicht mehr daran, dass seine Schwester noch lebte. Alle Versuche, sie zu finden, sie zu retten, waren vergeblich. Gegen einen Vampir konnte man nicht gewinnen.
    Er hatte das Gefühl, mit dem Brief sein Todesurteil verfasst zu haben. Er informierte seinen Vater über Cäcilias Entführung, berichtete pedantisch genau und schonungslos alles, was er versucht und was sich seitdem ereignet hatte. Er schrieb über seine Schuld, die in seinem Leichtsinn bestand.
    Und er schloss den Brief damit ab, dass er mit der Schuld am Tode ihrer Principessa nicht würde leben können.

58.
    W elch Abgrund, dachte Valenti, als er auf dem großen runden Eichentisch in der Bibliothek der Farnesina Stricke, Messer, Daumenschrauben und einen Hammer ausbreitete - alles, was ihm empfohlen worden war, um jemanden peinlich zu befragen. Ihm wurde schon schlecht beim Anblick der Gerätschaften. Neben die Werkzeuge legte er einen frisch angespitzten Pflock - man konnte ja nie wissen. Außerdem hatte er die Pistole, die schräg in seinem Gürtel steckte, mit einer Silberkugel geladen. Er setzte sich in einen Sessel und wartete. Dämmerung sickerte bereits durch das Fenster in die Bibliothek. Inzwischen konnte der Graf die Figuren in den Deckenfresken kaum mehr erkennen.
    Er musste eingenickt sein, denn das Geräusch einer vorfahrenden Kutsche ließ ihn hochschrecken. Valenti fürchtete sich weder vor Kämpfen noch vor Duellen, aber vor dem, was jetzt kommen würde, zitterte er. Einem Wehrlosen Gewalt anzutun widersprach seinem Ehrgefühl. Immer wieder rief er sich die Verbrechen des Gesandten ins Gedächtnis, die elf toten Mädchen; immer wieder sagte er sich, dass er womöglich Cäcilia und Deborah noch retten könnte, wenn er diese Bestie in Menschengestalt stoppen und zu einem Geständnis zwingen würde. Doch obwohl er sich all das ständig vor Augen hielt, war ihm speiübel.
    Jetzt hörte er Schritte auf der Steintreppe, dann vernahm er die Stimmen der Gräfin und des Grafen. Er verstand sie nicht, denn sie sprachen Deutsch miteinander. Stamitz hatte wohl wieder eine kräftige Prise aus seiner Schnupftabakdose genommen, denn sein Niesen hallte im ganzen Treppenhaus wider.

    Lachend betraten der Graf und die Gräfin die Bibliothek. Stamitz erblickte Valenti und sah ihn verwundert an. »Was machen Sie denn hier? Und wie sehen Sie überhaupt aus?« Sein Blick fiel auf

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