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Und tot bist du

Und tot bist du

Titel: Und tot bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Essen.«
    »Ja.«
    »Haben Sie sie zu Shipmans Haus gefahren?«
    »Nein. Ich habe ihr gesagt, sie soll die Finger davon lassen, aber sie hat sich geweigert. Also habe ich sie in ein Taxi gesetzt. Für den Heimweg wollte sie sich sein Auto ausleihen.« Barker schüttelte den Kopf. »Allerdings hatte sie nicht vor, ihm die Kiste zurückzugeben. Sie war überzeugt, er würde ihr jeden Wunsch erfüllen, damit sie bloß nicht mit der Klatschpresse sprach.« Er schwieg eine Weile. »Aber er hat sie umgelegt.«
    Mit wutverzerrtem Gesicht stand Barker auf. »Hoffentlich kommt er auf den elektrischen Stuhl!«
    Sunday erhob sich ebenfalls. »In New York erfolgen Hinrichtungen zwar mit der Todesspritze, doch ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Sagen Sie mal, Mr. Barker, was haben Sie gemacht, nachdem Arabella im Taxi weggefahren war?«
    »Wissen Sie, eigentlich hatte ich damit gerechnet, daß man mich das fragt, aber die Bullen wollten nicht mal mit mir reden. Weil sie Arabellas Mörder nämlich schon haben.
    Nachdem ich Arabella zum Taxi begleitet hatte, bin ich zu meiner Mutter gefahren. Ich war mit ihr im Kino. Das mache ich einmal im Monat. Um Viertel vor neun war ich bei ihr, und um zwei Minuten vor neun stand ich in der Schlange an der Kinokasse. Der Kartenverkäufer kennt mich. Und im Zuschauerraum saß eine Frau neben mir, mit der Mama befreundet ist. Sie kann bezeugen, daß ich während des ganzen Films nicht ein einziges Mal rausgegangen bin. Also kann ich Arabella nicht ermordet haben. Aber ich weiß, wer es war!«

    Barker schlug so heftig mit der Faust auf den Tisch, daß eine leere Limoflasche zu Boden fiel. »Wenn Sie Shipman helfen wollen, hängen Sie ein paar nette Bilder in seiner Zelle auf.«
    Auf einmal standen Sundays Leibwächter hinter ihr und sahen Barker finster an. »Ich würde in Gegenwart dieser Dame nicht so fest auf den Tisch hauen«, sagte einer von ihnen mit eisiger Stimme.
    Zum ersten Mal, seit Sunday in diesem Büro saß, erlebte sie, daß Alfred Barker die Worte fehlten.
    Thomas Acker Shipman war nicht sehr erfreut über den Anruf von Marvin Klein, Henry Britlands Büroleiter. Dieser teilte ihm mit, der Präsident erwarte von ihm, daß er die Abmachung mit der Staatsanwaltschaft noch etwas hinausschiebe. Was sollte das bringen? fragte sich Shipman, der sich ärgerte, daß er weiter warten mußte. Er mußte ins Gefängnis, dessen war er sich sicher, also wollte er es hinter sich bringen.
    Außerdem fühlte er sich in diesem Haus sowieso allmählich wie im Knast. Wenn der Schuldhandel mit der Staatsanwaltschaft erst einmal unter Dach und Fach war, würden die Medien bestimmt das Interesse an ihm verlieren und sich auf das nächste arme Schwein stürzen. Ein Fünfundsechzigjähriger, der zu zehn oder fünfzehn Jahren Haft verurteilt wurde, war kein heißes Thema für eine längere Zeit.
    Sie bleiben nur an mir dran, dachte er, als er aus dem Fenster blickte und die Reportermeute vor seinem Haus sah, weil sie noch nicht wissen, ob es überhaupt zu einem Prozeß kommen wird. Wenn das erst einmal klar ist und feststeht, daß ich die bittere Pille brav schlucken werde, lassen sie mich vielleicht in Ruhe.
    Lillian West, seine Haushälterin, war pünktlich um acht erschienen. Er hatte gehofft, sie abwimmeln zu können, indem er einfach die Sicherheitskette vorlegte, doch das hatte ihre Entschlossenheit nur gesteigert. Als es ihr nicht gelungen war, die Tür zu öffnen, hatte sie Sturm geklingelt und nach ihm gerufen, bis er sie hereinlassen mußte.
    »Sie brauchen jemanden, der sich um Sie kümmert, ob es Ihnen nun paßt oder nicht«, hatte sie entschlossen verkündet. Seinen Einspruch, er habe verhindern wollen, daß die Medien sich auch in ihr Privatleben einmischten, hatte sie energisch abgetan. Und auch seinen Wunsch, allein zu sein, hatte sie ignoriert.
    Also hatte sie sich ihren täglichen Pflichten gewidmet, Zimmer geputzt, die er nie wieder bewohnen würde, und Mahlzeiten zubereitet, auf die er keinen Appetit hatte.
    Shipman beobachtete, wie sie im Haus umherging. Lillian war eine gutaussehende Frau, eine ausgezeichnete Haushälterin und eine großartige Köchin. Doch ihr Hang, ihre Mitmenschen herumzukommandieren, ließ ihn manchmal wehmütig an Dora denken. Zwanzig Jahre lang hatte sie für ihn und Connie gearbeitet. Und obwohl der Frühstücksspeck manchmal angebrannt war, war Dora dennoch die angenehmere Hausgenossin gewesen.
    Außerdem war Dora noch eine Hausangestellte der alten Schule

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