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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Welche Laufbahnverwendung?«
    »Ich bin Helikopter geflogen.« Sie verbesserte sich. »Ich fliege Helikopter. Ich habe mich erst vor kurzem zur Nationalgarde gemeldet.«
    »Tatsächlich?« Schwester Lucia beugte sich zu Clare hinüber, ohne auf das Besteck zwischen ihnen zu achten. »Obwohl Krieg herrscht? Und Sie behaupten, Sie seien Pastorin?« Die scharfen Augen der Nonne schienen in ihrem faltigen Gesicht fehl am Platz. Clare vermutete, dass es sich bei ihrem Süße-alte-Dame-Aussehen um eine gerissene Tarnung handelte. »Was sagt denn Ihr Bischof dazu?«
    »Es … er befürwortet meinen Wiedereintritt. Er meint, das würde mir helfen, meine … herauszufinden, wo meine Berufung liegt.«
    »Das soll Ihnen helfen zu erkennen, ob Sie einem echten Ruf folgen?« Der Blick der Schwester wanderte zu Clares weißem Kragen. »Bisschen spät, oder?«
    »Meine Berufung steht nicht in Frage. Nur … zu was ich berufen bin.« Sie senkte die Stimme. »Ich glaube, der Bischof hofft, dass Onkel Sam ihn von mir befreit.«
    Schwester Lucias Augen leuchteten auf. »Ach so, Sie haben ein Bischof -Problem.«
    »Ich bin überzeugt, dass der Bischof sagen würde, er habe ein Clare-Fergusson-Problem.«
    »Darauf trinke ich.« Die Nonne hob ihr Wasserglas und betrachtete es. Sie seufzte. »Das ist das einzig Blöde bei diesen ökumenischen Angelegenheiten. Kein Wein.« Sie warf dem Baptistenprediger einen bedeutungsvollen Blick zu, ehe sie ihr Wasser trank. »Sie haben auf jeden Fall mein Mitgefühl. Ich habe auch ein Bischof-Problem, dabei ist er noch nicht einmal mein Bischof.«
    Clare lehnte sich zurück, damit die Kellnerin eine Hühnerbrust auf Wildreis vor ihr abstellen konnte. »Nicht Ihr Bischof?«
    »Kennen Sie den Orden Mariae Barmherzigkeit?«
    »Tut mir leid. Mit römisch-katholischen Orden kenne ich mich nicht so gut aus, wie ich vermutlich sollte.«
    Schwester Lucia dankte der Kellnerin für ihren Lachs. »Der Orden wurde 1896 von zwei reichen Schwestern gegründet, die das Leben der bedürftigen Immigranten in Boston verbessern wollten.«
    »Sie meinen wie Jane Addams und Ellen Starr in Chicago?«
    »Genau. Im Lauf des letzten Jahrhunderts konzentrierte sich die Aufgabe des Ordens auf die schlimme Lage der Wanderarbeiter. In der Dürreperiode während der Weltwirtschaftskrise wurde das Mutterhaus nach Westen verlegt, und der Großteil unserer Arbeit lag in Kalifornien und Arizona. Ich bin als Missionarin hier, die erste im nordöstlichen Milchwirtschaftsland.«
    Clare hielt einen Moment inne, ehe sie ein Stück Huhn in den Mund schob. »Warum? Ich meine, Washington und die Warren Counties sind weißer als Mayonnaise. Sollten Sie nicht in – ich weiß nicht – Albany oder so sein?«
    »Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen versichere, dass allein im Washington County über dreihundert hispanische Landarbeiter leben?«
    Clare blinzelte. »Dreihundert?«
    »Oder mehr. Einige mit Gastarbeiterpapieren, die meisten illegal. Im Sommer wird sich die Anzahl vermutlich verdoppeln.«
    »Ich würde sagen … das überrascht mich. Ich hätte nicht gedacht, dass die Agrarbetriebe in diesem Teil von New York groß genug sind, um auf Gastarbeiter angewiesen zu sein.« Sie spießte ein paar grüne Bohnen auf und fragte sich zum ersten Mal, wer sie wohl gepflückt hatte.
    »Wir sind im Milchwirtschaftsland«, sagte Lucia. »Harte, undankbare Arbeit. Arbeiter in der Milchwirtschaft müssen Maschinen und Scheunen reparieren, das Getreide einbringen, Kälber auf die Welt holen und, am wichtigsten, melken können. Mais, Sojabohnen oder Weizen können vierundzwanzig Stunden warten, bis man sich darum kümmert, aber Kühe müssen jeden Morgen und Abend gemolken werden, dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr.«
    »Sie klingen, als würden Sie aus Erfahrung sprechen.«
    »Ich bin auf einer Milchfarm in Vermont aufgewachsen. Letztes Jahr bin ich zu einer Beerdigung nach Rutland gefahren und habe festgestellt, dass der Nachbar meines Bruders sechs Guatemalteken beschäftigt. Da ist mir klargeworden, dass wir im Osten wieder gebraucht werden.«
    »Und Sie haben Ihre Vorgesetzten überredet, Sie zu schicken.« Sie schnitt ein Stück von ihrer Hühnerbrust ab. »Aber Sie müssten doch die Unterstützung der Diözese haben.«
    »Ich habe den Segen meiner Vorgesetzten. Ich habe die Erlaubnis der Diözese von Albany. Obwohl sie nicht besonders wild darauf waren, sie zu erteilen.« Lucia lächelte Clare trocken an. »Sich um illegale Fremde zu kümmern

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