Und verfluche ihre Sünden
Polizei kennen, könnten Sie ein gutes Wort für sie einlegen.«
Lois verschluckte sich, hustete und griff nach ihrer Wasserflasche. »Alles in Ordnung?«, fragte der nichtsahnende Küster.
Knallrot im Gesicht, winkte Lois ab. »Bestens«, keuchte sie.
»Sie sollten lieber gehen, wenn Sie den Schulbus erwischen wollen.« Clare funkelte ihre Sekretärin an, die sich auf die Brust klopfte. »Wir kümmern uns darum, dass Lois nichts mehr in die falsche Kehle bekommt.«
»Okay. Bis morgen. Tschüss, Father.« Mr. Hadley stapfte durch den Flur davon.
Lois blinzelte und fuhr sich mit den Fingern durch ihren erdbeerblonden Bob, stellte dessen rasiermesserscharfe Vollkommenheit wieder her. »Mal schauen, wo waren wir stehengeblieben?«
Clare beschloss, dass Vorsicht die Mutter der Porzellankiste war. »Karwoche. Wir brauchen noch drei Vorleser, und jemand muss den Anonymen Alkoholikern Bescheid sagen, dass ihr Treffen mit den Kreuzwegaktionen kollidiert.«
»Warum erlauben Sie dem Mann, Sie Father zu nennen?« Elizabeth strich ihre à la Chanel geschnittene Kostümjacke über ihrer Wollbluse glatt. Sie war die einzige Clare bekannte Frau, die es fertigbrachte, das kleine Schwarze wie ein geistliches Ornat wirken zu lassen. »Befürchten Sie nicht, er könnte es spöttisch meinen? Ihre Autorität untergraben?« Elizabeth legte allergrößten Wert auf geistliche Autorität.
»Die Leute können zu mir sagen, was sie wollen. Wenigstens ist es korrekt.«
»Wie wäre es mit Mutter?«, schlug Lois vor.
»Nur in Verbindung mit Oberin.« Clare schüttelte den Kopf. »Was meinen Sie, wie ich im Habit aussehen würde, Elizabeth?«
Ein Aufschrei vom anderen Ende des Flurs bewahrte die ältere Frau vor einer taktvollen Lüge.
»Clare! Reverend Clare!« Laurie Mairs erschien in der Tür. »Es ist Mr. Hadley! Kommen Sie schnell.«
Clare schoss den Flur hinunter, das Mitglied des Blumenkomitees dicht auf den Fersen. Die Tür zum Altarraum stand offen, und als sie in die Kirche stürzte, sah sie Mr. Hadley, der neben dem Mittelgang zusammengebrochen war, mit dem Gesicht in einer Lache Erbrochenem.
»Oh, mein Gott«, stöhnte Clare.
Delia Hall, die andere Freiwillige, tanzte vor und zurück, weder in der Lage, dem gestürzten Mann zu helfen, noch, Platz zu machen. »O Clare, dem Himmel sei Dank! Er hat sich auf die Bank gesetzt, als ob er müde wäre, und dann ist er einfach umgekippt! Glauben Sie, er – könnte er …« Sie hielt eine unsichtbare Flasche an den Mund. Gerüchtehalber lagerte in der Küsterkammer ein gewisser Vorrat.
»Nein.« Clare kniete sich neben den Küster. Sein Gesicht war fahl, schweißnass und mit Erbrochenem verschmiert. Sie berührte seine Wange. »Mr. Hadley?« Seine Haut fühlte sich klamm an.
Er krallte seine Finger in seine Brust. »Eng.« Seine rauhe Stimme war so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Krieg keine …« Er quälte sich wie ein Baby mit Krupp, rang um jeden Atemzug.
»Clare?« Elizabeths Stimme war ruhig. Clare hatte nicht gesehen, dass sie hereingekommen war. »Was kann ich tun?«
»Rufen Sie den Notarzt, ich glaube, es ist ein Herzinfarkt.« Sie sah zu den Damen des Blumenkomitees. »Delia, Sie holen ein nasses, eingeseiftes Handtuch. Laurie, Sie holen etwas, um ihn abzutrocknen. Wir können ihn wenigstens säubern.«
Die fünfzehn Minuten bis zum Eintreffen des Krankenwagens gehörten zu den längsten in Clares Leben. Sie fürchtete, jedes Heben von Mr. Hadleys Brust könnte das letzte sein. Das Heulen und Rumpeln des Krankenwagens klang in ihren Ohren wie ein Engelschor; sie hätte die Sanitäter küssen können, als sie durch St. Albans’ große Flügeltür hereinliefen.
»Hey, Reverend Clare, was haben Sie denn da?« Duane Adams, der sich seinen Lebensunterhalt als Teilzeit-Polizist, Teilzeit-Feuerwehrmann und Teilzeit-Sanitäter zusammenstoppelte, nahm sich nicht mal Zeit, sie anzusehen. Er und sein Partner knieten sich neben Mr. Hadley.
Als Clare ihnen Platz machte, stieß sie mit Elizabeth zusammen, die zurückgekehrt war, um mit ihr gemeinsam zu wachen. »Er heißt Glenn Hadley. Er ist – äh, vierundsiebzig.«
Duanes Partner legte Hadley eine Sauerstoffmaske an und streifte die Manschette des Blutdruckmessgeräts über seinen Arm.
»Wissen Sie was über seine Vorgeschichte?«, fragte Duane.
»Er raucht. Er hat Diabetes, aber er spritzt kein Insulin.« Sie rieb sich den Arm. »Ich wusste nicht, was ich tun sollte, außer es ihm ein bisschen bequemer zu
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