Und verfluche ihre Sünden
Bewegungsmelder aufblitzten, den Feldweg und die Umgebung in grelles Licht tauchten und ihn wie einen Quarterback beim Freitagabendspiel anstrahlten.
Dann hörte er die Hunde; ein tiefkehliges Bellen, als hätte man oben am Haus ein Rudel Höllenhunde losgelassen.
Und er war ihr Ziel.
»Kevin«, brüllte der Chief, aber er wartete nicht ab, bis man ihn wieder ins Auto kommandierte. Er stürzte sich auf den Riegel, riss ihn auf und stieß, so fest er konnte, gegen die oberste Stange. Das Tor verfing sich irgendwo, riss an seinen Armen, warf ihn zurück.
Der Chief brüllte irgendetwas über den Lärm der näher kommenden Hunde hinweg. »… rollt nach rechts!« Kevin verstand. »Es rollt!«
Er zog das schwere Tor gerade so weit auf, dass er sich zwischen Pfosten und Tor quetschen konnte, und begann zu schieben. Das Tor rollte. Er schob weiter, die Hunde kamen immer näher, mittlerweile konnte er sie am Rand des Lichtkegels erkennen, schwarz und braun und weiß mit scharfen Zähnen, und der Chief ließ den Motor des Streifenwagens aufheulen und gab Gas, und die Beifahrertür fiel zu und sprang wieder auf, und der Chief beugte sich über den Beifahrersitz und brüllte: »Steig ein! Steig ein!«
Kevin tat einen gewaltigen Sprung über die wie Peitschenschläge angreifenden Körper und gefletschten Zähne und landete im Auto. Er und der Chief angelten nach dem Türgriff und schlugen die Tür zu, als ein, zwei, drei Deutsche Schäferhunde jaulend und bellend und mit gefletschten Zähnen gegen Metall und Glas krachten. Er stieß die Luft aus, die er angehalten hatte.
»Jesus, Kevin!« Der Chief klang, als wäre er dort draußen herumgerannt. »Tu mir das nie wieder an. Ich dachte, du wärst Hundefutter.« Er griff nach dem Mikro und rief den anderen Wagen. »Lyle?«
»Hier.«
»Keine Chance, sie zu überraschen. Wir können die Lichter einschalten.« Hinter ihnen blitzten die roten und weißen Lichter von MacAuleys Streifenwagen auf.
»Ziemlich scharfe Sicherheitsvorkehrungen für einfache Schafzüchter.« MacAuleys lakonischer Kommentar.
Der Chief antwortete: »Die Christies sind ungefähr so einfache Schafzüchter, wie die Speditionsunternehmer in New Jersey ehrliche Geschäftsleute sind. Wenn wir den Hof erreichen, fahr so weit wie möglich um die Scheune. Ich möchte nicht, dass jemand durch die Hintertür abhaut.«
»Alles klar. Ende.«
Der Chief legte den Gang ein und rollte vorwärts. Die Schäferhunde liefen nebenher, zu intelligent, um ein Auto anzugreifen, zu gut abgerichtet, um sie entkommen zu lassen.
Als sie auf dem Hof ankamen, sprangen weitere Bewegungsmelder an, einer über der Veranda, der andere oben an der Scheune. Die beiden Gebäude standen im rechten Winkel zueinander, der Feldweg lief um beide herum und dann weiter geradeaus. Soweit Kevin erkennen konnte, wirkte das Haus, als hätte jede Generation der Christies eine Erweiterung vorgenommen, bis hin zu einem aufgebockten Wohnwagen auf der anderen Seite des Hofs, von dem Stromleitungen zum Hauptgebäude führten. Der Wohnwagen war dunkel, aber hinter ein paar Fenstern des Hauses schimmerte Licht.
Der Chief stieß die Tür auf. Sofort griffen die Hunde knurrend und mit gefletschten Zähnen an. Fluchend schlug er die Tür wieder zu. Er schnappte sich das Mikro und stellte auf Außenlautsprecher. »Hier spricht die Polizei von Millers Kill.« Die elektronisch verstärkten Worte des Chiefs hallten von Haus und Scheune wider. »Wir müssen Ihnen einige Fragen stellen. Rufen Sie die Hunde zurück, und legen Sie sie an die Kette.« Das Echo erzeugte eine Rückkopplung, und die Rede des Chiefs endete in einem elektronischen Kreischen. Er ließ das Mikro sinken.
»Ich hasse das Ding«, meinte er.
Sie warteten. Nichts passierte. Keine Lichter flammten auf oder erloschen, was Kevin für ein gutes Zeichen hielt, aber es erschien auch niemand auf der Veranda und pfiff die Schäferhunde zurück. »Was glauben Sie, was jetzt da drin passiert?«, fragte er.
Der Chief hielt einen Finger hoch. »Entweder kapieren sie gerade, dass das, was sie gehört haben, nicht die Zehn-Uhr-Nachrichten waren.« Er hielt einen zweiten Finger hoch. »Oder sie rennen wie Ratten durchs Haus, sammeln Dope, Meth und Amphetamine ein und spülen alles die Toilette runter, so schnell sie die Kette ziehen können.« Der dritte Finger. »Oder sie bewaffnen sich, weil man eine Leiche nicht in fünf Minuten loswerden kann. Das ist das, was mich beunruhigt.« Er öffnete sein
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