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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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Der Chief faltete die Zeitung und legte sie auf den Tisch. »Am vierten Juli waren dieses Jahr deutlich weniger Besucher hier. Die Geschäftsleute machen sich zu Recht Sorgen.«
    »Heißt das, dass der Stadtrat Ihnen auf den Pelz rückt, Chief?«, fragte Noble Entwhistle.
    »Das lass mal meine Sorge sein. Ihr Übrigen müsst euch darauf vorbereiten, weitere Fragen nach den Ermittlungen zu beantworten. Die offizielle Sprachregelung lautet: Wir machen Fortschritte, die Spuren sind vielversprechend, und es gibt keinen Anlass zur Furcht.«
    »Das wäre überzeugender, wenn wir wüssten, ob Amado Esfuentes entführt wurde oder nicht«, warf Eric McCrea ein.
    »Was uns zu den guten Nachrichten führt. Wir haben den ballistischen Befund der Waffe, die in Esfuentes’ Rucksack entdeckt wurde.«
    »Du machst Witze«, frotzelte Lyle MacAuley, der an der Tafel stand. »In weniger als zwei Wochen? Mit was hast du die geschmiert?«
    Der Chief grinste. »Wie Noble ganz richtig vermutet, haben Bürgermeister und Stadtrat mich zusammengeschissen. Woraufhin ich ihnen nahegelegt habe, dass es wesentlich sinnvoller wäre, unsere Abgeordneten und Repräsentanten zusammenzuscheißen. Soweit ich weiß, wurden daraufhin einige Telefonate geführt.«
    »Ha! Endlich! Unsere Steuergelder bei der Arbeit.«
    Der Chief zog einen Stapel Blätter aus einem Ordner und reichte ihn Flynn, der zwei für sich und Hadley nahm und ihn dann zurückgab. »Hier sind eure Kopien. Bei der Waffe handelte es sich um eine Taurus 357er Magnum, die bei keinem unserer Morde verwendet wurde. Wir können sie ausschließen, weil es keine Zweiundzwanziger ist. Allerdings sagen die Labortechniker, dass es sehr wohl eine 357er gewesen sein kann, mit der im April auf Schwester Lucias Wagen geschossen wurde.« Er nickte Hadley und Flynn zu. »Die Sondereinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens hat uns mitgeteilt, dass die 357er Taurus bei verschiedenen Banden in New York äußerst begehrt ist.«
    »Mexikaner?«, fragte MacAuley.
    »Genau«, bestätigte der Chief. Er blätterte weiter. »Die Fingerabdrücke, die in Reverend Clares Haus gesichert wurden, gehören Amado Esfuentes. Es wurden mehrere gute Abdrücke von einer zweiten, unbekannten Person am Kolben entdeckt und von einer dritten Person auf der Munition. Diese Abdrücke finden sich sonst nirgends auf der Waffe, und die der zweiten Person nicht auf den Patronen.«
    MacAuley kritzelte die Informationen auf die Tafel. »Person eins hat als Letzter geladen, reicht sie Person zwei, die sie an unseren vermissten Jungen weitergibt.«
    »So denke ich mir das auch«, stimmte der Chief zu.
    Hadley sah sich um. Niemand kauerte auf der Stuhlkante und wartete begierig darauf, die Frage zu stellen, die in ihrem Verstand kreiste. Sie seufzte. »Chief, warum ist die Waffe nicht abgewischt worden? Falls sie etwas mit dem Geld zu tun hat, von dem wir annehmen, dass es aus Drogengeschäften stammt, reden wir doch über Professionelle, oder? Warum haben sie nicht einmal die grundlegendste Vorsichtsmaßnahme ergriffen und die Fingerabdrücke entfernt?«
    »Sie sind dumm. Oder dreist«, meinte Eric McCrea.
    »Oder Amateure«, sagte MacAuley. Er ließ den Stift sinken und drehte sich zum Chief um. »Dir hat die Theorie vom Serienmörder nie gefallen.«
    »Verdammt richtig.«
    »Was, wenn wir es mit den Abfallprodukten eines Bandenkriegs zu tun haben? Wenn eine Gruppe von Arbeitern aus Mexiko festgestellt hat, dass der Drogenhandel wesentlich profitabler ist, als Kühe zu melken? Vielleicht haben sie in ihrer Heimat Verbindungen, Verwandte, die in Mittelamerika bereits mit dem Handel zu tun haben?«
    »Oder ihn hier aufziehen wollen«, sagte Flynn. »Es gibt immer Farmer, die zwischen dem Mais andere Pflanzen anbauen, oder Typen in den Bergen mit kleinen Gewächshäusern.«
    Der Chief schüttelte den Kopf. »Der private Anbau hier oben ist nur ein kleines Nebengeschäft. Für größere Anpflanzungen ist das Wetter zu rauh, es sei denn, man hat Gewächshäuser, und die sind verdammt schwer zu verbergen.« Er wandte sich direkt an seinen Deputy. »Was ist mit dem Vertrieb? Wenn jemand es mit den großen Jungs aufnehmen will, muss er hier oben Vertriebsleute haben. Die Typen verkaufen nur en gros. Die CADEA glaubt, dass die verschiedenen Gangs, die den Handel kontrollieren, ihre Netzwerke jahrelang aufgebaut haben. Die kann man nicht über Nacht ersetzen, egal, wie viele Verwandte den Stoff in Guadalajara anbauen.«
    MacAuley

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