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Und verfluche ihre Sünden

Und verfluche ihre Sünden

Titel: Und verfluche ihre Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer-Fleming Julia
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flüsterte er. Sie rang immer noch nach Luft, als er die Stufen hinunterpolterte. Sie lauschte dem Schlagen der Autotür. Blickte den roten Heckleuchten hinterher, die im fallenden Schnee verschwanden.
    »Oh, Flynn.« Sie schlang die Arme um sich. »Was soll ich nur mit dir machen?«

 
    Weihnachtszeit
    25. Dezember bis 5. Januar
    I
    Der Anruf, auf den sie wartete, erreichte sie am Weihnachtstag, im Haus der Ellis, nach dem Essen, aber ehe der Kuchen angeschnitten wurde. Die Kinder hatten sich ins Familienzimmer verzogen und das schmutzige Geschirr und die Erwachsenen, die ihre Ellbogen auf den Tisch gestützt hatten und den Wein leerten, sich selbst überlassen.
    Clares Handy klingelte, eine Nummer, die sie nicht kannte. Vielleicht hatte sich jemand verwählt. Oder ein Gemeindemitglied, das am schwierigsten Feiertag des Jahres Depressionen bekam. »Ich muss leider rangehen«, entschuldigte sie sich und stand auf. Dr. Anne winkte ab.
    Im Wohnzimmer klappte sie das Handy auf. Sie lauschte eine Weile dem, was der Mann am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. Sie antwortete »Ja, Sir«, und »Danke, Sir« und legte auf. Lange Zeit blieb sie stehen und starrte auf den großen Baum der Ellis, der schwer war vom selbstgebastelten Schmuck der Kinder.
    »Clare?« Gail Jones steckte den Kopf durch die Tür. »Falls Sie irgendwohin müssen, kann ich Sie fahren.«
    Clare schüttelte den Kopf. Sie ging an Gail vorbei zurück ins Esszimmer. Das Geplauder erstarb, als man ihre Miene sah. »Alles in Ordnung?« Karen Burns stand auf. »Ist alles okay?«
    »Meine Einheit wird eingezogen.« Clare wusste nicht, wo sie ihre Hände lassen sollte. Sie entschloss sich, damit ihre Arme zu umklammern. »Wir gehen in den Irak.«
    II
    Sie lehnte alle Angebote, sie nach Hause zu fahren, ab, gestattete aber Geoff Burns, den Gemeinderat zu informieren. Sie lief durch die halbdunklen Straßen von Millers Kill, an Fenstern vorbei, die funkelnde Bäume rahmten, vorbei an Lichterketten und beleuchteten Kunststoffweihnachtsmännern, vorbei an verschlossenen Häusern, deren Bewohner nach Florida oder Arizona geflüchtet waren.
    Sie lief an ihrem eigenen Haus vorbei und um den Platz herum, unter verschwommenen Zuckerstangen und Rentieren entlang, die von den altmodisch aussehenden Straßenlaternen herabhingen. Sie lief an Geschäften vorbei, die an diesem Tag, an Galerien, die zu dieser Jahreszeit, an alten Fabriken, die für immer geschlossen hatten. Laufen ist Gebet, hatte jemand zu ihr gesagt, und sie glaubte daran.
    Schließlich drehte sie erschöpft und taub vor Kälte um und lief zurück. Ehe sie das Pfarrhaus erreichte, legte sie einen Zwischenhalt bei der Kirche ein und trat in das eisige, düstere Innere. Auf das tiefe Steinsims unter dem Fenster mit der Geburt Christi hatte sie einen retablo gestellt, den sie gefunden hatte. Sie entzündete die Kerze, und Unsere Liebe Frau der Zuflucht erwachte in lebhaften Rosa-und Blautönen zum Leben, ein mütterliches Lächeln im Gesicht, das jeden in ihren schützenden Armen willkommen hieß. Clare dachte, dass es Octavio Esfuentes gefallen hätte. Sie dachte an ihn, der voller Angst in einem fremden Land gestorben war. Dachte daran, dass ihr dasselbe zustoßen konnte. »Heilige Mutter«, flüsterte sie, »sei mit uns, wenn wir voller Angst und weit weg von zu Hause sind.«
    Das Pfarrhaus war kaum wärmer als die Kirche. Sie drehte den Thermostat auf und zündete das Feuer an, das sie am Morgen aufgeschichtet hatte. Russ hatte ihr versichert, dass ein offenes Feuer die Wärme aus dem Haus sog, aber das sollte er ihr erst einmal beweisen. Nachdem sie es geschürt hatte, war ihr warm genug, um den Parka auszuziehen und heißen Kakao zu kochen. Sie hatte gerade den Topf herausgenommen und die Zutaten zusammengesucht, als ein Klopfen an der Küchentür beinah dazu führte, dass sie den Milchkarton auf den Boden fallen ließ.
    Die Tür öffnete sich, ehe sie sie erreichen konnte. Russ kam herein, stampfte mit den Stiefeln, in den Armen ein scheußliches Gesteck aus roten und grünen Nelken und golden lackierten Stechpalmenzweigen. »Ich dachte, du schließt jetzt immer ab.« Er schloss die Tür.
    »Was machst du hier?« Sie nahm ihm das hässliche Gesteck ab, während er den Parka auszog. »Ich dachte, du müsstest den ganzen Tag arbeiten.«
    »Ich habe Paul gebeten, den Rest meiner Schicht zu übernehmen. Seine Kinder waren nur bis Mittag da. Jetzt sind sie bei seiner Ex.« Er wies mit dem Kinn auf das

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